Termine
Zusammenkünfte an jedem 2. Sonntag des Monats um 10 Uhr im „Bürgerhaus am Schlaatz“, Schilfhof 28, 14478 Potsdam
Berichte
Jahresbericht 2020
2020 war in vielerlei Hinsicht ein schwieriges Vereinsjahr. Die Infektionskrankheit COVID-19 brachte das Vereinsleben streckenweise gänzlich zum Erliegen. Noch völlig unbeeindruckt vom Infektionsgeschehen in Fernost hörten wir am 12. Januar den Vortrag „Das Hüftballspiel der Maya“, vorgetragen von Kati Fahron. Sie berichtete uns über Festlichkeiten einschließlich des Hüftball-Wettbewerbs. Hierzu gab es auch einen kurzen amüsanten Filmclip. Die Würdigung dieser frühen Kultur findet man häufig auf neuzeitlichen mexikanischen Münzen und Medaillen.
Am 9. Februar konnte ich meinen Vortrag „Die Niederlande im 16. und 17. Jh.“ zu Gehör bringen. Hauptinhalte hierzu waren die spanische Besetzung sowie der niederländische Befreiungskampf. Die Vorlage einiger Münzen aus dieser Zeit bereicherten die Ausführungen.
Unsere Jahreshauptversammlung fand am 8. März statt. Der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden enthielt die Höhepunkte der vorjährigen Vereinsarbeit. Das waren u. a. unsere Teilnahme am Beelitzer Spargelfest mit Münzausstellung und Vorträgen wie auch die Anbringung einer Gedenktafel für den Numismatiker Julius Lange in der Brandenburger Straße am Haus Nr.29 im Zentrum der Landeshauptstadt Brandenburgs. Auf der Weihnachtsfeier 2019 erhielten der langjährige Vereinsvorsitzende Jochen Töpfer für seine Vortragstätigkeit sowie Helmut Pantke für seine hervorragend gestalteten Ausstellungsvitrinen die Auszeichnungsmedaille des Vereins. Die silberne Vereinsklippe nahm Horst Golz für seine 50-jährige Vereinsmitgliedschaft entgegen.
Ab Ende März entwickelte sich die Corona-Situation derart, dass unser für den 19. April geplanter öffentlicher Großtausch kurzfristig abgesagt werden musste. Nach Prüfung der räumlichen Möglichkeiten fand am 20. September unter Einhaltung der Infektionsschutz-Auflagen in einem wesentlich größeren Raum die vorerst letzte Vereinszusammenkunft statt. Neben Informationen zu unserer Versammlungsstätte, hier sind Modernisierungen geplant, wurde Horst Golz auf Beschluss des Vereinsvorstands die Ehrenmitgliedschaft übertragen, nachdem bereits im Dezember 2019 Dieter Thomas als Erster diesen Ehrentitel erhielt. Im weiteren Verlauf verteilte Ulrich Mau die bestellten 10-EuroGedenkmünzen. Den Abschluss bildete ein moderierter Münztausch mit der Möglichkeit Münzen und numismatisches Zubehör zu erstehen. Am 29. September überbrachte ich Dr. habil. Hans-Dieter Dannenberg zu seinem 90. Geburtstag die Glückwünsche der Vereinsmitglieder und die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft. Ruhend und von Krankheit gezeichnet war nur ein kurzer Wortwechsel möglich. Die schlimmsten Befürchtungen erfüllten sich mit seinem Tod am 12. Oktober 2020. Wir Potsdamer Münzfreunde verlieren mit Dieter Dannenberg einen hochgeachteten, verdienstvollen und viel geehrten Numismatiker. Mit immer präsentem Engagement, häufig auch als Initiator hervortretend, war er an allen wichtigen Vereinsvorhaben beteiligt. Er wollte der Welt etwas hinterlassen, ich meine, mit seinen über 100 veröffentlichten numismatischen Ausarbeitungen ist ihm das gelungen. Dieter Dannenberg hinterlässt eine spürbare Lücke, er wird uns fehlen.
Anstatt der immer gut besuchten Vereins-Weihnachtsfeier gab es in diesem Jahr ein Weihnachtspäckchen mit kleinen Aufmerksamkeiten und ein Weihnachts-Münzenquiz. Wilko Krone
Jahreshauptversammlung 2014
Jahreshauptversammlung 2014:
Am 9. März 2014 führten die Potsdamer Münzfreunde ihre diesjährige Jahreshauptversammlung als Wahlversammlung durch. Der Vorsitzende Jochen Töpfer gab den Rechenschaftsbericht des Vorstandes ab und teilte am Beginn seiner Ausführungen mit, dass er für eine weitere Wahlperiode aus Altersgründen nicht wieder für den Vorstand kandidieren wird. Bereits vor zwei Jahren hatte er darüber informiert und die vorgesehene Übernahme durch eine verstärkte Arbeitsteilung mit dem designierten Nachfolger Wilko Krone vorbereitet. Unter dem Aspekt, dass Jochen Töpfer nach 32 Jahren Ausübung der Funktion des Vorsitzenden diese abgeben würde, ging er im Rechenschaftsbericht auch auf die weiter zurückliegenden Jahre ein. Er streifte die Zeit des Vorsitzes in der Fachgruppe Numismatik im Kulturbund und ging dann insbesondere auf die „Wende" und die ersten Jahre danach ein, also auf die Zeit der Anpassung an die veränderten Verhältnisse, der Gründung des Vereins und des Beitritts zur Deutschen Numismatischen Gesellschaft. Jochen Töpfer stellte besonders heraus, dass die Fachgruppe, der Verein, diese unruhigen Jahre ohne Blessuren überstand. Die Mitgliederzahl reduzierte sich zwar auf ein Viertel, alle Aktivitäten wie Zusammenkünfte, Ausstellungen, oder Vorträge erfolgten aber weiterhin in gleich bleibender Qualität. Übrigens, von den Mitgliedern, die im Jahr 1966 die Fachgruppe Numismatik ins Leben riefen, sind noch Hartmut Claus, Helmut Pantke und Walter Wagner dabei.
Nach diesen Aussagen zur Vergangenheit legte Jochen Töpfer Rechenschaft über den Zeitraum vom April 2013 bis März 2014 ab und ging dann noch einmal auf die Exkursion der Mitglieder des Vereins zum Münzkabinett des Bodemuseums Berlin ein und würdigte besonders, dass Prof. Kluge uns als Gastgeber durch die Sammlung führte, dies war einer der Höhepunkte im Vereinsleben 2013. Im Berichtszeitraum wurden alle vorgesehenen Zusammenkünfte durchgeführt, es waren immer ca. 75 % der Mitglieder anwesend. Jede Zusammenkunft war durch einen besonderen Schwerpunkt gekennzeichnet, auch die Tradition der Vorträge durch die Mitglieder ist weitergeführt worden, wobei häufig die thematische Verknüpfung von Numismatik und Heimatgeschichte im Fokus stand. Eine Zusammenkunft im Spätsommer war einem interessanten Thema, dem der Münzfälschungen, Repliken und Galvanos, gewidmet. An Hand von derartigen Objekten entwickelten sich interessante Gespräche, moderiert von Kurt Richter. Im November veranstalteten wir eine kleine Auktion von durch die Mitglieder gespendeten numismatischen Objekten. Wie in den vergangenen Jahren fand im Dezember wieder die gemütliche „Stollenrunde" statt, bei der witzig kommentierte Bilddokumente einen unterhaltsamen Jahresrückblick gaben. Leider reduzierte sich die Mitgliederzahl durch krankheitsbedingte Austritte und Todesfälle sowie auch durch einen Ausschluss auf derzeit 24 Mitglieder. Es ist bisher nicht gelungen, einen Ausgleich zu erreichen. Der Wunsch, den Verein zu verjüngen, scheiterte besonders an anderen Interessenlagen der jüngeren Generation. Ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben war die mit 12 Vitrinen ausgestattete öffentliche Münzausstellung der Potsdamer Münzfreunde in der kleinen märkischen Stadt Trebbin aus Anlass der 800-Jahr-Feier der Stadt. Die Präsentation stand auf der Empore der historischen und erst kürzlich wunderbar sanierten Trebbiner Stadtkirche. Am Ende des Tages ergab die Zählung etwa 260 interessierte Besucher, die auch eine Vielzahl von Fragen zu Münzen und zum Münzsammeln stellten.
Jochen Töpfer dankte allen Mitgliedern für ihre vielfältigen Aktivitäten im Verein und außerhalb des Vereins. Er dankte auch den Ehefrauen von Mitgliedern, die bei besonderen Veranstaltungen für ein immer gern angenommenes Buffet sorgten, Frau Kalbhen, Frau Krone, Frau Thomas und Frau Töpfer. Der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden wurde ergänzt durch den Bericht des Verantwortlichen für Finanzen und des Vorsitzenden der Revisionskommission. Die Versammelten bestätigten die Berichte nach einer kurzen Diskussion einstimmig. Im Anschluss daran erfolgte die Wahl, es gab keine Gegenstimmen. Nach der Konstituierung des Vorstandes stellte Wilko Krone als neuer Vorsitzender die Mitglieder des Vorstandes vor: Christina Bach als Vertreterin des Vorsitzenden und Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit, Horst Kalbhen als Verantwortlicher für Finanzen und Karl-Heinz Pohlert zunächst noch ohne Festlegung auf eine besondere Funktion. Noch zu klären ist die Verantwortlichkeit des Schriftführers.
Wilko Krone dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und machte Ausführungen zur künftigen Arbeit des Vereins. Alle wichtigen Aktivitäten werden fortgeführt. Dabei soll insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit weiter verbessert werden. Darüber hinaus soll der Kontakt zu Vereinen in Brandenburg verstärkt werden. Ein Schwerpunkt muss die Werbung neuer Mitglieder sein. Dazu sollen unsere Ausstellungen, die Teilnahme an der Potsdamer Geschichtsbörse, Veröffentlichungen Potsdamer Zeitungen und auch Vortragsaktivitäten außerhalb des Vereins genutzt werden. Wilko Krone führte weiter aus, dass es möglich sein sollte, schlummernde Reserven bei numismatisch interessierten Menschen zu wecken und sie für eine Vereinsmitgliedschaft zu interessieren. Schwerpunkt der Arbeit wird in den nächsten Monaten auch die Vorbereitung unseres 50-jährigen Jubiläums sein. Speziell die Vorbereitung der Prägung einer silbernen Jubiläumsmedaille und die Herausgabe unseres Heftes „Potsdamer Münzfreunde erzählen« sind anzugehen.
Jochen Töpfer
Nach der Wahlhandlung und der Vorstellung des neuen Vorstandes dankte Wilko Krone dem scheidenden Vorsitzenden für seine langjährige, verantwortungsvolle und erfolgreiche Tätigkeit. Dr. Hans-Dieter Dannenberg, Weggefährte seit 1973, würdigte ausführlich, auch mit kleinen Anekdoten, 32 Jahre Vereinsvorsitz. Dieter Thomas, ältestes Vereinsmitglied, schloss sich mit einigen sehr persönlichen Worten der Danksagung an. Ein Blumengebinde, ein Vereinsgeschenk und persönliche Gaben unterstrichen deutlich das zuvor Gesagte. Jochen Töpfer bedankte sich für Lob und Ehrung und brachte die Überzeugung zum Ausdruck, dass sich der Verein weiter gedeihlich entwickeln wird.
Jochen Töpfer
13. DMT 2016
Bericht 13. Deutsches Münzsammlertreffen
Das 13. Deutsche Münzsammlertreffen fand zusammen mit dem 24. Mitteldeutschen Münzsammlertreffen, dem Jubiläum 50 Jahre Potsdamer Münzfreunde und dem Frühjahrstreffen 2016 des „Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen“ (60. Treffen im 31-jährigen Bestehen des Arbeitskreises) vom 17. bis 19. Juni 2016 in der Landeshauptstadt Potsdam des Bundeslandes Brandenburg statt und war von Wilko Krone (Potsdamer Münzfreunde e.V.) organisiert und von Lutz Fahron (Numismatischer Arbeitskreis Brandenburg/Preußen) moderiert worden. Die Teilnehmer danken ihnen für das reichhaltige und interessante Programm und für die zügige Durchführung der Veranstaltungen.
Im „Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte“ wurden die Teilnehmer am 17. Juni 2016 empfangen. Die Begrüßung erfolgte stellvertretend für den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam Jann Jakobs durch Frau Dr. Iris Jana Magdowski. Sie würdigte die 50-jährige Sammeltätigkeit in Potsdam und wies auf Sehenswertes in Potsdam hin, was schon die Könige im Sinn hatten. Weitere Grußworte erfolgten durch Dr. Rudolf Reimann, Präsident der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft, Kristian Nicol Worbs, Präsident der Deutschen Numismatischen Gesellschaft, und Lutz Fahron, Vorsitzender des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen. Danach referierte Dr. Klaus Arlt aus dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte zum Thema „Potsdam gestern und heute“. Nicht nur der Wasserreichtum der Gegend war für die Kurfürsten ein wesentlicher Grund, sich niederzulassen. Auch die Armut nach dem 30-jährigen Krieg ließ die Hoffnung, dass etwas entstehen könnte, nicht sinken, nicht nur wegen der Ansiedlung der Hugenotten. Heute finden wir eine Wissenschaftslandschaft neben Berlin vor. Im Anschluss erinnerte sich Dr. Hans-Dieter Dannenberg, Potsdam, seiner 40-jährigen sammelnden und forschenden Tätigkeit: Mehr als 100 Münzfunde bearbeitet, Publikationen ohne Ende, Ergänzungen und Korrekturen zum Bahrfeldt (bislang Standardwerk zu den Denaren der Markgrafschaft Brandenburg) durch Vergleich der Kostüme der Münzherren.
Der 18. Juni 2016, zweiter Tag, wurde durch ein Grußwort des Schirmherren des Münzsammlertreffens Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, überbracht durch Staatssekretär Martin Gorholt, eingeleitet. Er führte aus, dass Münzen einen Blick auf die Vergangenheit und Zukunft werfen, und wünschte den Hobby-Aktivitäten eine gute Weiterentwicklung. Kristian Nicol Worbs dankte den Organisatoren des Treffens und hob hervor, dass die Deutsche Numismatische Gesellschaft weiterhin ein Mittelpunkt für Sammeln und Forschen sein wird und eine entsprechende Einflussnahme auf das zu beschließende Kulturgutschutzgesetz nehmen wird. Er eröffnete das Treffen offiziell.
Danach hörten wir zwei Vorträge zum Motto des Treffens: „Potsdamer Toleranz“: Prof. Dr. Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen Berlin, referierte über „Toleranz und Intoleranz vor 100 Jahren: Medaillen und Medailleure während des Ersten Weltkrieges“. Die gezeigten Medaillen spiegeln Toleranz und Intoleranz der Bevölkerung wider, demonstrieren Verherrlichung und Überhöhung zur Steigerung von Toleranz u.a. mit der Aussage, dass Kriegsverbrechen immer die Kriegsverbrechen der anderen sind. Prof. Dr. Bernd Kluge sprach über „Ein Mann will nach oben. Brandenburg und sein Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688)“. „Der Große“ wurde er schon zu Lebzeiten genannt. Die Ehrung bezog sich auf die Person, nicht auf das Amt. Wechselnde Politik mit den Nachbarn Brandenburgs (Schweden, Polen, Frankreich,...) machte ihn mal erfolgreicher, mal nicht so erfolgreich. Erfolgreich durch seine Maßnahmen, einen Staat zu entwickeln durch Erheben von Steuern als Grundlage, Schaffung eines stehenden Heeres, um die Wehrhaftigkeit zu erhöhen, endgültig durch seinen Sieg bei Fehrbellin 1675. Phase 2 seiner Berühmtheit gelang ihm mit dem „Edikt von Potsdam“. Wenn es auch nicht ganz uneigennützig war, sollte doch seine Hilfe gegenüber Menschen in Not auch bei Widerspruch seiner Bevölkerung ohne Einschränkung gewürdigt werden.
Anschließend gab es weitere Vorträge: Dr. Felix Biermann berichtete über die reichhaltige „Fundlandschaft Land Brandenburg“. Das Land Brandenburg ist zur Schatzkammer der Mittelalternumismatik geworden. Funde im Havelland, an der Oder und in der Uckermark lassen heute erkennen, dass der Ostseehandel weiter nach Brandenburg hineinragte als bisher gedacht. Ehrenamtliche Unterstützung beschleunigen Fundauffindung, Bearbeitung der Funde und die Zugänglichmachung an die Bevölkerung.
Dr. Hans-Dieter Dannenberg berichtete danach über die Ausgrabungen und Bearbeitung des „Fundes von Lühnsdorf“ bei Niemegk südlich Belzig. Zur Zeit der Niederlegung war das Gebiet im Besitz des Hztm. Sachsen-Wittenberg. Dennoch stammt der überwiegend Teil der Denare aus der Markgrafschaft Brandenburg (1270-1305), die Wittenberger aus der Zeit 1320-1325.
In einer Pause konnten wir dem Exerzieren der „Langen Kerls - Preußischer Salut“ beiwohnen.
Nach der Pause erfolgte die „Verleihung des Eligiuspreises 2016“ an Dr. Eberhard Auer, Numismatische Gesellschaft Bonner Münzfreunde e.V., und Dr. Peter Hammer, Numismatische Gesellschaft Zschopau e.V. durch den Präsidenten der Deutschen Numismatischen Gesellschaft Kristian Nicol Worbs. Begleitet wurde die Verleihung mit Gesang und Instrumente von Schülern des Saaly-Ben-Gymnasiums Beelitz. Die Laudatio für Dr. Auer hielt Dr. Gerd Dethlefs von den Münzfreunden Westfalen und für Dr. Hammer Mathias Grimm vom Numismatischen Verein zu Dresden.Beide Preisträger hatten sich erfolgreich den Forschungen zur Metallurgie gewidmet, Dr. Hammer mehr dem Leichtmetall Aluminium, Dr. Auer mehr dem Metall Nickel. Da sie auch Numismatiker sind, führte sie der Weg über die Münzen aus Nickel und Aluminium nach „Auerhammer“ in Sachsen zusammen.
Den Schluss des Münzsammlertreffens bildete die Festveranstaltung „50 Jahre Potsdamer Münzfreunde“ Die Festrede hielt Jochen Töpfer, Vorsitzender der Potsdamer Münzfreunde von 1982-2014. Er berichtete über Gründung, Zunahme und Schrumpfung der Mitgliederzahl, über externe Arbeit, Ausstellungen, Publikationen, Exkursionen, Herausgabe von Vereinsmedaillen, etc. Zum Fortbestehen einer Sammlergruppe nannte er Gründe wie Zusammenhalt und Kontinuität. Verdienstvolle Mitglieder der Potsdamer Münzfreunde erhielten die Silbermedaille der Potsdamer Münzfreunde in Klippenform.
Nach einem Ausblick auf das nächste Münzsammlertreffen am 28. bis 30.4.2017 in Erfurt unter dem Thema „Luther 2017“, einer kleinen Münzausstellung und der Möglichkeit, am dritten Tag einen Museumsbesuch im „Haus der Brandenburg-Preußische Geschichte“ zu besuchen, endete das Münzsammlertreffen. Über die Neuwahl des Präsidiums der Deutschen Numismatischen Gesellschaft bei der anschließenden Jahreshauptversammlung der DNG wurde bereits in NNB 8/2016, S. 300, berichtet.
Edgar Neumann
Programm 13. DMT und 24. MMT
Freitag, 17. Juni | |
ab 16.00 |
Empfang der Gäste im Mercure-Hotel - Anmeldung beim Veranstalter - Ausgabe der Teilnehmerausweise |
17.00 | Stadt- und Orientierungsrundgang |
Im Konferenzsaal unserer Tagungsstätte | |
19.00 | Der Oberbürgermeister Jann Jakobs begrüßt die Gäste der Stadt |
19.15 | „Gebrauchsanweisung für Potsdam gestern und heute“ Dr. Klaus Arlt |
20.00 |
Numismatische Plauderei Dr. Hans-Dieter Dannenberg Erinnerungen aus 40 Jahren sammelnder, forschender und publizierender Betätigung. |
Samstag, 18. Juni | |
ab 08.00 |
Empfang der Gäste im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte - Anmeldung beim Veranstalter - Ausgabe der Teilnehmerausweise |
Im Konferenzsaal unserer Tagungsstätte | |
09.00 | Eröffnung und Grußworte |
09.30 |
„Toleranz und Intoleranz vor 100 Jahren: Medaillen und Medailleure während des Ersten Weltkrieges“. Prof. Dr. Bernhard Weisser |
10.15 | „Ein Mann will nach oben. Brandenburg und sein Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688)“ Prof. Dr. Bernd Kluge |
10.30 | „Neue mittelalterliche Münzschatzfunde aus Brandenburg“ Dr. Felix Biermann |
11.00 | Kaffeepause |
12.15 |
„Der Münzfund von Lühnsdorf“ Fundbericht und numismatische Einordnung. Dr. Hans-Dieter Dannenberg und Wilko Krone |
Damenprogramm | |
10.00 | Dampferfahrt auf der Havel vorbei an Potsdams Schlössern. |
13.00 | Mittagspause im Restaurant, "Schmiede 9", (Im Hof der Tagungsstätte) |
Am Havelufer nahe des Tagungshotels | |
14.30 | „Preußischer Salut“ Kanoniere böllern an der Havel |
15.00 | Aufmarsch der Langen Kerls |
15.30 | Das Potsdamer Stadtschloss Architektur und Landesgeschichte |
16.15 | Kaffeepause |
16.30 | Verleihung des Eligiuspreises |
17.00 | 50 Jahre Potsdamer Münzfreunde |
18.00 | Eine kleine Münzausstellung |
Sonntag, 19. Juni | |
10.00 |
Museumsbesuch Ausstellung: „Land und Leute. Geschichten aus Brandenburg-Preußen“ im: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Kutschstall Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam |
13.00 |
DNG-Jahreshauptversammlung Im Konferenzsaal unserer Tagungsstätte |
Tagungsmedaille von Peter G. Güttler zum 13. DMT und 24. MMT
Peter-Götz Güttler: Medaille für das Deutsche Münzsammlertreffen 2016
Als 1999 das 7. Mitteldeutsche Münzsammlertreffen in Potsdam stattfand, war der offizielle Ausrichter im Auftrag der Deutschen Numismatischen Gesellchaft (DNG) der Numismatische Arbeitskreis Brandenburg/Preußen (freilich in Kooperation mit den Potsdamer Münzfreunden). Nun findet das 13. Deutsche Münzsammlertreffen in Potsdam statt, das zugleich als 24. Mitteldeutsches Münzsammlertreffen zählt und das im Auftrag der DNG von den Potsdamer Münzfreunden organisiert wird. Und wieder - wie bei bislang allen Mitteldeutschen Münzsammlertreffen - gibt es dazu eine Medaille von Peter Götz Güttler.
Güttler versteht es erneut überzeugend, mehr als eine Tagungsmedaille zu schaffen. Schon auf der „Zweckseite“ der Medaille mit den Texten zur Tagung und zum gastgebenden Verein, der sein 50-jähriges Bestehen feiert, setzt er in der oberen Hälfte das Tagungsthema „Potsdamer Toleranz“ ins Bild mit der Verkündigung des Potsdamer Edikts von 1685 durch den Großen Kurfürsten. In er unteren Medaillenhälfte steht „13. DEUTSCHES UND / 24. MITTELDEUTSCHES / MÜNZSAMMLERTREFFEN [das „Z“ steht spiegelverkehrt] / IN POTSDAM V. 17.-19.6.2016 / [und dann in geschwungenen Bändern und mit Lorbeerzweigen als Zwischenzeile] 50 JAHRE / POTSDAMER MÜNZFREUNDE / E. - V. / 1966 - 2016". Der Große Kurfürst (hinter dem man auch das „G.“ der Künstlersignatur sieht) holte mit dem Potsdamer Edikt französische Hugenotten in sein Land, das diese Zuwanderung motivierter und gebildeter Menschen brauchen konnte, die sich auch glaubensmäßig gut in die bestehende Gesellschaft einfügten. Darauf verweist die Darstellung der Französischen Kirche. Mit einem kleinen Trick macht Güttler deutlich, dass diese Toleranz auch heute noch von Bedeutung ist, steht doch der Kurfürst mit einem Fuß in der oberen (historischen) Hälfte der Medaille, mit dem anderen in der unteren (der gegenwärtigen). Ein brandenburgischer Denar des frühen 13. Jhs. macht zugleich die Münztradition des Landes deutlich.
Zur Toleranz vielleicht noch eine Begriffserklärung: Das Wort Toleranz wird vom Duden mit „Duldsamkeit" erklärt, es gleitet heute umgangssprachlich oft ab zu „Gleichberechtigung“ was aber dem Wortsinn, wie er auch zu Zeiten des Großen Kurfürsten gebraucht wurde, eben nicht entspricht. Die Toleranz schützt Minderheiten, deren Auffassungen aber deshalb nicht übernommen werden (müssen).
Im Zentrum der anderen Medaillenseite steht eines der bekanntesten Bauwerke Potsdams, das es aber heute gar nicht mehr gibt: die Potsdamer Garnisonskirche. Sie war (und ist) Symbol des „alten“ Preußens, zu dessen Werten eben auch die Toleranz im Sinne der Aufklärung zählte. Nach dem Missbrauch dieses Symbols während der NS-Diktatur sprengte die DDR-Diktatur 1968 die Reste der Ende des 2. Weltkriegs durch einen Luftangriff schwer beschädigten Kirche. Nun diskutiert man den Wiederaufbau. Güttler rückt mit seiner Ansicht der Kirche und den beigegebenen historischen Daten diese wechselhafte deutsche Geschichte in den Blickpunkt und regt - wie so oft - zum kritischen Reflektieren an; zugleich setzt er der Stadt Potsdam und ihrem Münzverein seinerseits ein Denkmal.
Rainer Albert
Personalia
Wilko Krone zum 70. Geburtstag
Die Potsdamer Münzfreunde gratulieren ihrem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Wilko Krone zum 70. Geburtstag, den er am 16. Februar 2022 im Kreise seiner Familie feierte. Ein guter Zeitpunkt um DANKE zu sagen - wir wünschen ihm alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg. Seit 2014 führt er die PMF mit Herzblut und großem Engagement zu neuer Blüte. Neben den monatlichen Vortragsveranstaltungen gehören die gemeinsamen jährlichen Exkursionen und die sehr arbeitsintensiven Vereinsauktionen zu den Höhepunkten im Vereinsleben. Als leidenschaftlicher Sammler Brandenburgischer Denare begleitete er die wissenschaftliche Arbeit, insbesondere bei Fundauswertungen, seines Freundes Dr. H.-D. Dannenberg, dessen numismatischen Nachlass er gerade aufgearbeitet hat. Wilko, wir wünschen Dir noch viel Spaß an unserem Hobby und der gemeinsamen Arbeit im Verein.
Hans-Dieter Dannenberg 1930-2020
Hans-Dieter Dannenberg t
Die Münzen und die Numismatik seien sein Lebenselixier, sonst hätte er nicht so lange gelebt, sagte Hans-Dieter Dannenberg gern. Nun ist er im hohen Alter am 12. Oktober dieses Jahres, zwei Wochen nach seinem 90. Geburtstag, in Potsdam gestorben. Durch seine Forschungen und Publikationen hat er sich um die brandenburgische Mittelalternumismatik verdient gemacht, wofür ihn die Deutsche Numismatische Gesellschaft 2001 mit ihrem Eligiuspreis ehrte. Geboren am 29. September 1930 in Bergwitz (Stadt Kemberg, Lkr. Wittenberg, Sachsen-Anhalt) hat Hans-Dieter Dannenberg erst als Mittvierziger die Münzen und die Numismatik für sich entdeckt, ist dieser späten Leidenschaft dann aber um-so heftiger verfallen. Nach dem Ausscheiden aus einem erfolgreichen Berufsleben als habilitierter Veterinärmediziner und verantwortlich für die veterinärmedizinische Betreuung der Schweinehaltung im Bezirk Potsdam der damaligen DDR, hat er die Numismatik zum Mittelpunkt seiner zweiten Lebenshälfte gemacht. Sehr bald wurde dabei sein Interesse auf die brandenburgischen Mittelaltermünzen und ihre Quellen, die Münzfunde, gelenkt. Den alten und neuen Münzfunden Brandenburgs spürte er mit großer Hingabe nach und gab auf diesem Feld 1987 sein Debüt als numismatischer Schriftsteller (Berliner Numismatische Forschungen 1, 1987, S. 35-40). 1997 legte er sein Buch über die brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jahrhunderts vor, dem nur drei Jahre später (2000) sein zweites Buch über die Denare der Nachbarn Brandenburgs folgte.
Mit beiden Büchern trat er in die Fußstapfen des großen Emil Bahrfeldt (18501929), dessen 1889 erschienenes Werk „Das Münzwesen der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten bis zum Anfang der Regierung der Hohenzollern“ bis dahin als die Bibel der brandenburgischen Mittelalternumismatik galt. Hans-Dieter Dannenberg verfolgte gegenüber Bahrfeldt einen konsequenter auf Münzfunde und metrologische Analyse setzenden methodischen Ansatz und legte neue Grundlagen für das Verständnis des mittelalterlichen Münzsystems in der Mark Brandenburg und die Chronologie der Gepräge. Zahlreiche Münzstättenzuweisungen Emil Bahrfeldts wurden durch ihn in das Reich der Fabel verwiesen. Es konnte den empfindlichen Autor in Rage bringen, wenn z. B. in den Auktionskatalogen des Münzhandels trotzdem an den alten Bestimmungen Bahrfeldts festgehalten wurde.
Lange liebäugelte Hans-Dieter Dannenberg damit, seinen Denarbüchern ein Werk über die brandenburgischen Brakteaten an die Seite zu stellen und den Bahrfeldt damit komplett zu überholen. Dazu ist es nicht gekommen. Er musste den Schwierigkeiten der Materie und seinem Alter Tribut zollen und dieses Vorhaben schweren Herzens aufgeben, zumal der Schreiber dieser Zeilen ihn enttäuschte und die angebotene Mitautorschaft nicht annahm. Seine bedeutendste Vorarbeit hierzu ist die Publikation des großen Brakteatenschatzes von Pfaffendorf-Lamitsch (Veröffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchäologie 35, 2004, S. 207-268).
Der Schreiber dieser Zeilen war Hans-Dieter Dannenberg über fast vierzig Jahre freundschaftlich verbunden und hat seinen Weg vom anfänglich etwas ziellosen Sammler zum Spezialisten der brandenburgischen Mittelalternumismatik und erfolgreichen numismatischen Schriftsteller begleitet. Das ging nicht ohne gelegentliche Auseinandersetzungen ab, denn in seinem leicht entflammbaren Temperament fasste Hans-Dieter Dannenberg eine andere Position als die seine mitunter als persönlichen Angriff auf. Man verzieh ihm die gelegentlichen Überreaktionen deshalb gerne, weil er ein von Münzen und Numismatik Begeisterter war und auch anderen diese Begeisterung und das Wissen um die Bedeutung der Münzen als Quelle historischer Forschung vermitteln wollte. Mehr als ein halbes Jahrhundert, seit 1973, war Hans-Dieter Dannenberg als aktives Mitglied und im Vorstand der Potsdamer Münzfreunde tätig (bis 1990 Fachgruppe Numismatik Potsdam im Kulturbund der DDR). Dreißig Jahre gehörte er der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin an, die ihn 2015 zu ihrem Ehrenmitglied ernannte, und 1985 war er unter den Gründern des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg! Preußen, in dessen Vorstand er seither ununterbrochen mitarbeitete. Er hat zahlreiche Aufsätze publiziert und Vorträge gehalten, bei denen er mit seiner lebendigen Art und volltönenden Stimme sein Publikum zu packen wusste. Seinen Freunden und allen, die ihn als Redner oder im persönlichen Gespräch erlebten, wird er in lebendiger Erinnerung bleiben. Mögen ihm für die Mittelalternumismatik Brandenburgs ebenso begeisterte Nachfolger erwachsen.
Bernd Kluge
Die Bücher von Hans-Dieter Dannenberg Schwein haben. Historisches und Histörchen vom Schwein. Jena 1990.
Die brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jahrhunderts. Typenkatalog, Prägezeiten, Historische Zusammenhänge. Berlin 1997.
Die Denare der Nachbarn Brandenburgs: Anhalt, Sachsen-Wittenberg mit Brehna, Magdeburg. Typenkatalog, Prägezeiten, Historische Zusammenhänge. Berlin 2000.