Verein
Christian Koch
Hoeninghausstr. 15 B
47809 Krefeld
Tel. (02151) 54 28 69
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Zusammenkünfte:
jeden 1. Mittwoch im Monat, 18-21 Uhr,
Achtung neue Versammlungsstätte:
Restaurant Niederrheinischer Hof, Hülser Strasse 398-402, 47803 Krefeld
Vorträge
Vortragsprogramm 2020
Manfred Schmid: Ein besonderes Münzenarmband abgesagt
Rolf Born: Judenpfennige abgesagt
Dr. Knud Reuter: Byzantinische Stempel (Arbeitstitel)
Vortragsprogramm 2019
Rolf Born, „Das Geld im Saarland 1947-1957“
Dr. Knud Reuter, „Salzburger Münzen und Ahnenforschung“
Vortragsprogramm 2018
Achim Tenelsen, Knochengeld
Manfred Schmid, Geld der Seidenstraße Teil I
Manfred Schmid, Geld der Seidenstraße Teil II
Rolf Born, Löhne und Preise von 1600 bis 1800 - unsere Vorfahren und ihr Geld
Vortragsprogramm 2017
Dr. Knud Reuter: „Die germanischen Münzen der Völkerwanderungszeit“
Manfred Schmid: „Deutsche Pfennignominale vom 16. bis 20 Jh.“
Dr. Klaus Skupin: „Heilige und Märtyrer auf Münzen“
Vortragsprogramm 2016
Manfred Schmid: Münz- und Geldwesen von Karl XII. im Nordischen Krieg
Dr Klaus Skupin: Ausbeutetaler von Westf(ph)alen
Dr. Knud Reuter: Prägeauflagen antiker Münzen - Kaffeesatzleserei oder seriöse Numismatik?
Wilfried Kremer: Zeit ist nicht Geld, sondern eine U(h)rsache.
Vortragsprogramm 2015
Dr. Knud Reuter: Eine Rarität aus dem Umfeld des byzantinischen Reiches – über Lese- und Rechtschreibschwäche
Manfred Schmid: Nichtnumismatische Walzenprägung Iserlohner Tabaksdosen während des 7-jährigen Krieges
Dr. Reinhard Becker: Lateinische Münzunion
Achim Tenelsen: Spardosen
Berichte
„ Jahreshauptversammlung 2022“
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 2. Februar 2022 ihre Jahreshauptversammlung. Der bisherige Vorstand wurde neu gewählt und der Vorsitzende Christian Koch, der Schriftführer Dr. Klaus Skupin und der Kassierer Horst Fischer-Both in ihren Ämtern bestätigt sowie der Beisitzer Rolf Born neu in den erweiterten Vorstand gewählt. Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Erhöhung des Mitgliedsbetrags von 30 Euro auf 40 Euro ab 2023, die einstimmig beschlossen wurde. Die Versammlung legte vier Vorträge für das laufende Jahr 2022 fest, zwei davon wurden inzwischen bereits gehalten. Außerdem fand eine Exkursion in das Museum rund ums Geld statt.
„Kleinmünzen des Deutschen Reiches im Zeitraum 1873 bis 1948“
Unser Mitglied Rolf Born berichtete am 6. April 2022 über eine Sammlung von Kleinmünzen des Deutschen Reiches im Zeitraum 1873 bis 1948. Sie liegen in den Werten 1, 2, 5 und 10 Pfennigen vor und werden bei Sammlerfreunden oft nur mit einem Belegexemplar pro Jahr oder auch nur pro Katalognummer gesammelt. Über alle Jahre und Münzstätten gezählt sind es doch ca. 1.150 Münzen insgesamt. Das ist eine bedeutende Menge aller Münzen für den genannten Zeitraum! Sie begleiten uns von den Anfängen des Kaiserreiches über dessen Ende mit dem ersten Weltkrieg in die Weimarer Republik sowie in die Naziherrschaft und über den Zweiten Weltkrieg in den Beginn der Bundesrepublik Deutschland. Eine zufällig erworbene alte Sammlung dieser Münzen in drei prall gefüllten Ordnern, alle in Münzrähmchen und in allen Erhaltungsstufen mit unzähligen Dubletten ist nun die Grundlage einer neuen Sammlung geworden. Hierzu wurde für jede Wertstufe ein neuer Ordner angelegt, die vorhandenen ca. 100 Münzen und die neu hinzugekommenen vereint, die Dubletten aussortiert und nur die besten in die neue Sammlung übernommen. Die Beschaffung fehlender Münzen ist ein wohl nie endender Prozess. Die Preisentwicklung über die letzten Jahre ist bei einfachen Werten in ss recht stabil geblieben; mittlere Werte ab Katalogwerte (2020) 20 bis 30 Euro stiegen in den letzten drei Jahren um das Doppelte und fanden auch so Aufnahme in die Auktionskataloge. Spitzenwerte, die vor zehn Jahren noch um 100 Euro kosteten, werden heute häufig für das Vierfache zugeschlagen. Das Sammeln der kleinen Münzen macht Spaß; die Suche nach fehlenden Stücken füllt manche Stunde und vertieft das Wissen über dieses in sich geschlossene Sammelgebiet.
„Münzen der Römischen Republik“
Am 4. Mai 2022 informierte Dr. Knud Reuter in seinem Vortrag über die Münzen der Römischen Republik. Anhand von Münzen aus der eigenen Sammlung und der Literatur wurde das Münzwesen der Römischen Republik dargestellt und in seinen verschiedenen Phasen eindrucksvoll erläutert.
„Museum rund ums Geld“ in Xanten
Die Krefelder Münzfreunde besuchten am 21. Mai 2022 das „Museum rund ums Geld“ in Xanten und ließen sich vom Museumsleiter Norbert Müller alle Details zur Sonderausstellung „20 Jahre Euro“ zeigen und erläutern. Die gemeinsame Wahrung des Euros begann 2002 mit 11 Nationen, 2023 wird das 20. Mitglied hinzutreten. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass bei Jugendlichen und Kindern das Interesse am Euro und an der Numismatik geweckt werden kann. Zur Eröffnung der Ausstellung am 7.5.2022 war Reinold Gerstetter, der die aktuellen Euro-Banknoten und die letzte DM-Serie entworfen hatte, extra angereist. Auch Sven Bertelmann vom nationalen Analysezentrum für Falschgeld, bereicherte die Eröffnung, indem er gefälschte und echte Geldscheine im Vergleich zeigte. Vom Vorsitzenden der Rheinischen Münzfreunde erhielt Norbert Müller den Entwurf eines 1-Euro-Scheines, der allerdings nie gedruckt wurde. Zur Aus stellung siehe ausführlich NNB 5/2022, S. 193 ff.
Christian Koch
„Judenpfennige“
Am 1. September 2021 hielt unser Mitglied Rolf Born einen Vortrag über die sog. Judenpfennige. Über den Ursprung der Judenpfennige wurden sogar von namhaften Numismatikern wie Friedrich Freiherr von Schröter, Paul Josef und Eduard Fellner falsche Informationen veröffentlicht. Die wahren Ursprünge veröffentlichte erst der Frankfurter Numismatiker Richard Ohly in der Frankfurter Münzzeitung von 1931 mit dem Aufsatz „Ein Beitrag zur Geschichte der Judenpfennige“. 1820 lieferte die Frankfurter Firma Gebr. Heitefuß der Darmstädter Münze 20.000 Pfennige als Rohlinge, die diese nach der Prägung als echte hessische Pfennige ins Ausland - außerhalb Hessens - verkaufte. Gerne wollte Heitefuß ein zweites gleichartiges Geschäft abschließen, doch die hessische Staatsregierung hatte zunächst Bedenken der Geldmenge wegen. Im Juli 1822 wurde dann die Prägung genehmigt, doch waren es nun nicht mehr hessische Pfennige, da die Kennung G.-H. und wohl auch das hessische Wappen nicht mehr verwendet wurden. Für 6.645 Gulden prägte man ca. 1.595.000 Pfennige, die Heitefuß an einen ungenannten Hauptabnehmer verkaufte. Diese Pfennige sind die echten Judenpfennige. Im Januar 1823 wurde der Darmstädter Münzmeister im Zuge eines Ermittlungsverfahrens der Kölner Justiz zu sieben vorgelegten Münzen vernommen. Nur eine Münze erkannte er als echt nach hessischem Münzfuß in Darmstadt geprägt. Die anderen Münzen hatten ein geringeres Gewicht und stammten wahrscheinlich aus England. Ab April 1823 wurden die im Umlauf befindlichen Münzen beschlagnahmt und eingeschmolzen und die Nutzung mit Bußgeld belegt. Heute werden alle Judenpfennige im Zustand ss je nach Häufigkeit zwischen 8 und 15€ gehandelt. Vorzügliche Erhaltung ist sehr selten und wird daher entsprechend wesentlich höher bewertet (z. B. 25 €). Insgesamt sind 16 verschiedene Judenpfennige bekannt mit unterschiedlichen Bildern (z. B. Kranz, Wappen, Stern, Löwe, Arm, Hahn) und Währungsbezeichnungen (z. B. Pfennig, Heller, Halbag, Atribuo, Theler). Die Judenpfennige sind ein interessantes kleines Sammelgebiet, das zu vervollständigen Freude macht. Bei Wikipedia ist die Geschichte des Judenpfennigs sowie Bilder und Literatur ausführlich dargestellt. Diese Kurzfassung des Vortrags stützt sich ausdrücklich auf diesen Fachartikel.
Christian Koch
„Byzantinische Bleisiegel“
Nach einer coronabedingten Pause trafen sich die Krefelder Münzfreude am 7. Juli 2021 wieder zu einem Tauschabend. Dr. Knud Reuter erleichterte den numismatischen Einstieg mit einem Vortrag über „Byzantinische Bleisiegel“. George Zacos (1911-1983), ein griechischer Antikenhändler in Konstantinopel, später in Basel, trug die vielleicht bedeutendste Sammlung byzantinischer Bleisiegel zusammen. Von ihr wurden zu seinen Lebzeiten knapp 11.000 an die Dumbarton Oaks Collection verkauft. Nach seinem Tod erhielt ein Museum in Genf weitere ca. 6.000 Siegel. Zusammen mit Alexander Veglery erstellte er einen 3-bändigen Katalog, der 1972 erschien und bis heute ein Standardwerk darstellt. Als Vorläufer byzantinischer Bleisiegel im 5. Jh. wurde ein Siegel der Kaiser Theodosius II. und Valentinianus III. vorgestellt. Wichtige Bleisiegel sind die Kaisersiegel, die oft fast gleiche Motive aufweisen wie parallel ausgegebene Münzen. Dies wurde am Beispiel von Romanos IV. Diogenes mit Bleisiegel und Histamenon gezeigt. Typisch für das 6. Jh. sind Siegel mit beidseitigen Blockmonogrammen, wie am Beispiel von Nr. 468 (Zacos-Veglery) im Vergleich zu einem im Katalog der Dumbarton Oaks Collection online abgebildeten Exemplar demonstriert wurde. Neben Block-und Kreuz-Monogrammen werden auf den ca. 80.000 bekannten Bleisiegeln (2010) sehr oft die Muttergottes und Heilige dargestellt. Daneben finden sich Inschriften, die auf den Beamten hinweisen, in dessen Namen gesiegelt wurde. Auch Tiere, wie Löwen oder Widder, kommen häufig vor. In vielen Fällen ist eine Zuordnung zu einem Jahrhundert möglich. Byzantinische Bleisiegel spielen eine bedeutende Rolle für die Prosopografie (Erforschung eines bestimmten Personenkreises). Beispielsweise kennt man in der mittelbyzantinischen Epoche (641-1025) ca. 21.000 Personen.
Christian Koch
„Geld der Seidenstraße zu Zeiten von Marco Polo“
Die Krefelder Münzfreunde trafen sich von Juni bis Oktober 2020 in ihrem Stammlokal (unter Beachtung der Corona-Hygieneregeln) und erfuhren von unserem Mitglied Herrn Manfred Schmid wissenswertes über das „Geld der Seidenstraße zu Zeiten von Marco Polo“. Der Begriff Seidenstraße bezeichnet in der Antike und im Mittelalter einen wichtigen Landhandelsweg, der sich vom Raum des östlichen Mittelmeeres über Zentralasien bis nach Ostasien erstreckt. Ihre Länge wird mit rund 6.500 km angegeben. Die Seidenstraße ist keine durchgängige Route von West nach Ost, sondern verläuft in Abhängigkeit von Absatzmärkten und Umschlagplätzen für Waren, geographischen (Wüste, Gebirge) und klimatischen Bedingungen (z. B. Oasen) und Abzweigen nach Nord und Süd (z.B. Indien) insbesondere in Zentralasien auf verschiedenen Strecken. Folgende Landmarken von West nach Ost lassen sich zur Orientierung angeben: Venedig – Dalmatien – Konstantinopel – Ankara – Jaffa - Bagdad – Iran - Hindukusch/Pamir – Taklamatan/Tianshan – Dunhuag – Lanzhou – Xi´an. Handelsgüter, die von West nach Ost transportiert wurden, sind Werkzeuge, Waffen, Bernstein, Felle, Tiere, Salz und Sklaven, aus dem Süden kamen Gewürze, Edelsteine, Lacke und Elfenbein, und von Ost nach West Porzellan, Jade, Gold, Bambus, Papier, Brokat und Seide. Letztgenanntes Transportgut gab der Seidenstraße ihren Namen. Der Referent berichtet über seine Reisen nach China auf der Seidenstraße in den Jahren 1972 und 1999/2000 und zeigt Zahlungsmittel, von denen einige im 13. Jahrhundert, andere früher und später, im Bereich der Seidenstraße und in Randgebieten umliefen. Schon Marco Polo war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Venedig nach China entlang der Seidenstraße gereist, auch wenn er für den ersten Teil der Strecke über das Mittelmeer ein Schiff benutze. Vermutlich hatte er bereits einen Grosso aus Venedig als Zahlungsmittel dabei. Zu Zeiten von Ladislaus IV. von Ungarn liefen sogenannte Marder-Denare um. Das Motiv des Marders hat sich in der kroatischen Währung (1 Kuna, 1994) gehalten. An der gesamten Dalmatinischen Küste konnte mit venezianischem Geld bezahlt werden, gezeigt wurde eine dalmatinische 2 Gazzetta-Münze. Aus Ragus (Dubrovnik) stammt ein 3-Groschen-Stück, Grosetti 1642. Byzantinische Münzen (um 1000) zeigen Christus als Pantokrator (Ikonographie, früher Weltenherrscher). Es folgt eine Münze aus der Türkei 1203 mit dem Namenszug eines osmanischen Sultans (Tughra). Armenische Münzen haben meist christliche Symbole, z.B. ½ Tram. Aus dem Reich der Seldschuken unter Kay Khusru II. existieren Münzen mit dem Sonnenlöwen. Münzen der Sassaniden (Persien bis Kairo) zeigen eine Krone und den Feuertempel des Zarathustra, teilweise mit hunnischem Gegenstempel, und eine Münze aus Kabul iranische Hunnen. Münzen von Gengis Khan und seinem Gegenspieler Mohamed bin Tekesch (1200 bis 1227) zeugen von Kämpfen um die Macht in der Region. Eine Münze aus der Zeit des Timuridenreiches, das sich 1370 bis 1507 von Afghanistan über Iran bis nach Usbekistan erstreckte, mit dem Namensgeber Timur, weist einen Gegenstempel von Buchara auf. Mit der Annäherung an China wird der wahrscheinlich erfolgreichste Münztyp der Weltgeschichte aus der Tang-Dynastie gezeigt: Cash-Münzen wurden während der Tang-Dynastie (um 620) hergestellt und waren in China bis in das 20. Jahrhundert Zahlungsmittel. Als Geld gelten auch Teeziegel, das in kleine Portionen teilbar war. Das chinesische Bronzegeld umfasst Spaten und kleine Schwerter. Die Bezahlung von größeren Geldbeträgen erfolgte in Taels als kleinere Silberbarren oder als Seidenschuhgeld aus Silber. Das Silber wurde aus Silbermünzen anderer Länder gewonnen. Unter der Regie des Mongolenreiches erhielten Münzen die sogenannte mongolische Quadratschrift. Von 1368 bis 1644 folgen Münzen der Ming-Dynastie. Unter der Mandschu-Dynastie (1644 bis 1911) wurden Münzen mit chinesischen und mandschurischen Zeichen versehen. Ab 1862 gab es auch künstlerisch mit floralen Mustern gestaltete Münzen, die wie normales Geld umliefen. Eingeführtes Geld, insbesondere Silbermünzen, wurde mit mandschurischen Prüfzeichen (z.B. Swastika) versehen, wie auf einem Drachendollar zu erkennen ist. Chop Marks auf Münzen waren ab dem 18. Jahrhundert verbreitet, womit z.B. das Originalgewicht der Münze bestätigt werden sollte. Zum Abschluss wurde ein Geldschein aus der Ming-Dynastie (1368 bis 1398) über 1 Kuan gezeigt, der in der Bildmitte 10 Strings mit Cash-Münzen darstellt.
Christian Koch
„Gegenmarken des Breslauer Consum Vereins “
Einen weiteren Vortrag hatte Herr Manfred Schmid bereits früher gehaltenen, der für Interessierte wiederholt wurde, nämlich über die „Gegenmarken des Breslauer Consum Vereins“. Bei diesen Marken handelt es sich nicht um reguläres Notgeld der Notzeit, es sind vielmehr Gutscheine, wie es auch auf vielen Notgeldscheinen vermerkt ist. Die Gegenmarken wurden aus besonderem Anlass von Genossenschaften herausgegeben. Das Genossenschaftswesen hat seinen Ursprung in England (um 1844) und verbreitete sich auch in Deutschland. Bekannte Väter des Genossenschaftswesens sind die Herren Schulte-Delitzsch (Einkaufs- und Verkaufsgenossenschaften, Konsumgenossenschaften) und Raiffeisen (Bankwesen, Agrarwesen). Genossenschaften sind Körperschaften des Privatrechts; sie sind auch Kapitalgesellschaften, in denen Anleger sich mit ihrem Geld beteiligen können, dienen jedoch einem Selbstzweck, indem sich Kleinunternehmer, Einzelhändler und ärmere Leute zusammenschließen. Eine Genossenschaft ist nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, ihre Mitglieder, die Genossen, arbeiten wirtschaftlich und erhalten günstige Einkaufsmöglichkeiten oder vernünftige Verkaufspreise (z. B. Winzergenossenschaften). Die Genossenschaften haben satzungsgemäß nicht das Recht, an die Mitglieder Gewinne auszuschütten. In der jährlichen Generalversammlung wird festgelegt, welcher Anteil des erwirtschafteten Überschusses in die Rücklage gestellt wird und wieviel an die Genossen, mit denen vorher Gewinne erwirtschaftet wurden, zurückgezahlt wird. Diese Rückvergütung kann die Genossenschaft steuerlich als Betriebsausgabe absetzen. Auf den Gegenmarken des Breslauer Consum Vereins ist dieses Procedere in folgendem Wortlaut festgehalten: „Die Gegenmarken des Breslauer Consum Vereins haben nur Gültigkeit für Vereinsmitglieder, die solche durch Wareneinkäufe für den eigenen Bedarf in den Vereinslagern erworben haben. Eine Weitergabe oder Veräußerung ist verboten und macht die Marken wertlos. …“. Eine Gutschrift erfolgte in Form von gedruckten Gegenmarken, die an die Mitglieder ausgegeben wurden und nur für den weiteren Einkauf bei der Genossenschaft vorgesehen waren. Die Gegenmarken waren somit nicht übertragbar und nicht als universelles Tauschmittel anerkannt. Bekannt sind Gegenmarken aus dem Jahr 1922 über 10, 100 und 1000 Mark, die aufgrund ihrer Seltenheit in Katalogen ohne Preisbewertung aufgeführt werden. Aus der Inflationszeit 1923 gibt es Werte zu 2, 5 und 10 Mark sowie 100, 500, 1000, 5000, 10.000, 500.000 und 1 Million Mark. Die niedrigen Nominalwerte aus 1923 können nur durch einen in 1923 sehr frühen Generalversammlungsbeschluss möglich gewesen sein. Die Werte von 2 bis 10.000 Mark werden, je nach Erhaltung, von verschiedenen Händlern zwischen knapp 100 und rund 200 Euro angeboten.
Christian Koch
„Jahreshauptversammlung 2020“
Die Krefelder Münzfreunde hatten ihre Jahreshauptversammlung am 05.02.2020. Nach dem Tätigkeitsbericht, dem Kassenbericht und dem Bericht des Kassenprüfers entlasteten die Anwesenden den Vorstand. Der stellvertretende Vorsitzende Herr Uli Esters wurde in seinem Amt bestätigt. Das Jahresprogramm 2020 beinhaltet am 14.03.2020 eine Führung durch das Museum rund ums Geld in Xanten anlässlich 30 Jahre Mauerfall. Weiterhin sind Besuche im Museum Kalkriese am 23.05.2020 und im LWL-Museum Münster (noch ohne Datum) geplant. Eine Arbeitsgruppe der Krefelder Münzfreunde beschäftigt sich mit der Präsentation der Münzen der Sammlung Heynen für die Öffentlichkeit. Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich an dem Thema „Wie gewinne ich Nachwuchs für die Krefelder Münzfreunde“.
Christian Koch
„Salzburger Münzen und Ahnenforschung“
Das Thema von Dr. Knud Reuter am 06.11.2019 war „Salzburger Münzen und Ahnenforschung“. Der Referent nannte als Grund für das Sammeln von Salzburger Münzen die jahrzehntelange Vermutung, von Vorfahren aus dem Erzbistum Salzburg abzustammen. Diese Annahme erwies sich inzwischen als unrichtig. Der Vortrag wurde trotzdem gehalten, und die Salzburger Ahnen durch eine Reihe anderer Persönlichkeiten der Neuzeit von Leonhard von Keutschach bis zum Ende der Münzprägung ersetzt (1500 – 1810, entsprechend dem Zöttl-Katalog). Der Schwerpunkt lag auf der Prägung einiger Fürsterzbischöfe, wobei zum Beispiel eine österreichische Silbermedaille als Kopie des sehr seltenen „Rübentalers“ von 1504 vorgestellt wurde. Die Nominale, vom bis 1618 geprägten Heller, über Pfennige, Zweier, Kreuzer, Batzen bis zu Talern und goldenen Dukaten wurden genannt und u. a. ein Vierteldukat von 1719 gezeigt. Aus der Liste der Fürsterzbischöfe kann Paris von Lodron hervorgehoben werden. Er hielt das Erzbistum aus dem 30-jährigen Krieg heraus. In dieser Zeit wurde u. a. der Salzburger Dom geweiht und die Universität begründet. Beide Ereignissen sind durch Münzen belegt. Eine seltene Fehlprägung – ein Kreuzer mit kopfstehendem Landeswappen von 1704 – fand ebenso Erwähnung wie die 1692 erfolgte Trennung der sog. „Landbatzen“, die nur im Erzbistum gültig waren, von den „Reichsbatzen“ mit höherem Silbergehalt, die im gesamten Reichsgebiet umlaufen durften. Das Ereignis, das die Familiengeschichte des Referenten wesentlich bestimmt hätte, die Vertreibung der Protestanten 1731/32, wurde am Beispiel einiger Münzen dokumentiert. Anlässlich der Aufnahme von 15.000 Exulanten in Ostpreußen durch Friedrich Wilhelm I. wurden seinerzeit zahlreiche verschiedene Medaillen geprägt, von denen eine von P. P. Werner entworfene Silbermedaille gezeigt wurde. Um 1780, als Salzburg kurz vor der Umwandlung in ein Kurfürstentum wirtschaftlich immer mehr unter Druck geriet, wurden die Pfennige und Kreuzer aus Kupfer geprägt.
Christian Koch
„Das Geld im Saarland 1947-1957“
Im Rahmen der Vortragsreihe bei den Krefelder Münzfreunden berichtete Herr Rolf Born am 03.04.2019 über das Thema „Das Geld im Saarland 1947-1957“. Bis zum Juni 1947 galt im Saargebiet noch die alte Reichsmark sowie die von alliierten Militärbehörden ausgegebenen Banknoten. Mit der Einführung der Saar-Mark wurden diese Geldscheine als gesetzliche Zahlungsmittel abgelöst und im Verhältnis 1:1 umgetauscht! Fünf Monate später wurde der Franc durch Gesetz der französischen Nationalversammlung zum alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt und zum Kurs von 1 Saar-Mark = 20 Francs umgerechnet. Bis zum 30. Juni 1948 lief die Umtauschfrist. Die Banknoten der Saar-Mark haben in den letzten Jahren große Beachtung in Sammlerkreisen erfahren, sie sind recht selten und werden hoch bewertet. Eine Besonderheit sind die Prämienscheine (Prime de Regularite), die von den Lohnbüros der Gruben an Bergleute ausgegeben wurden. Sie waren für diese Personengruppe Zahlungsmittel (Stückelung von 0,5, 1, 2, 5 und 10 Mark) in besonderen Geschäften und werden heute teuer gehandelt; z.B. erzielte ein 5-Mark-Schein in mäßiger Erhaltung in einer Auktion einen Preis von über 400 €. 1953 erhielt das Saarland das Münzrecht und führte 1954 Münzen zu 10-, 20- und 50-Franken ein, die in Paris geprägt wurden. 1955 folgte die 100-Franken-Münze. Der ganze Satz wird heute als Umlaufmünzen bei ebay um die 14 € gehandelt. Vorzügliche und bankfrische Münzen sind selten und erzielen wesentlich höhere Preise. Mit dem deutsch-französischen Vertrag zur Regelung der Saarfrage im Oktober 1956 aufgrund des Abstimmungsergebnisses von 1955 wurde das Saarland am 1. Januar 1957 selbständiges Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Die wirtschaftliche Rückgliederung erfolgte zum 6. Juli 1959 und damit der Umtausch von Franken in Deutsche Mark. Der offizielle Umrechnungskurs für alle französischen und saarländischen Zahlungsmittel sowie die Franc-Guthaben betrug 100 Francs = 0,8507 Deutsche Mark.
Christian Koch
„Jahreshauptversammlung 2019“
Die Jahreshauptversammlung der Krefelder Münzfreunde fand am 6. Februar 2019 statt. Nach dem Kassen- und Tätigkeitbericht entlasteten die Anwesenden den Vorstand. Der Schriftführer Dr. Skupin und der Vorsitzende Christian Koch wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Das Jahresprogramm 2019 beinhaltet Besuche im Museum Kalkriese am 4. Mai,
der Börsen in Valkenburg (Papermoney im April und Moneyfair im September),
der Eröffnung der Sonderausstellung Mauerfall und 70 Jahre Luftbrücke,
des Museums rund ums Geld in Xanten-Wardt am 9. November
und der Numismata Frankfurt am 22/23. November. Zum Besuch der Numismata Frankfurt haben die Krefelder Münzfreunde vor, einen Bus zu mieten. Für diese Fahrt nehmen wir gegen eine Unkostenbeteiligung gerne weitere Münzfreunde mit (Anmeldeschluss 12. April). Außerdem finden bei den Krefelder Münzfreunden wieder einige Vorträge statt. Zuerst berichtet Manfred Schmid am 5. Juni über den Vorschussverein Breslau. Weitere Vorträge sind geplant und werden rechtzeitig bekanntgegeben. Gäste sind stets willkommen.
Christian Koch
„Knochengeld“
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 19.08.2018 ihre diesjährige Börse veranstaltet. Der Saal im Marienheim in Tönisvorst war fast vollständig mit Ausstellern belegt. Wir hatten rund 75 Besucher gezählt, für einen relativ kleinen Münzverein wie den unsrigen ist das eine beachtliche Zahl. Die meisten Händler gingen zufrieden nach Hause, und viele Besucher hatten auch etwas Passendes für Ihre eigene Sammlung gefunden. Als Highlight gab es am Schluss der Börse eine Verlosung von Präsenten der Händler sowie eine Münze mit dem „Keltischen Reiter aus Krefeld“.
In der Vortragsserie der Krefelder Münzfreunde berichtete Herr Achim Tenelsen am 07.03.2018 über das Thema „Knochengeld“. Das Knochengeld kann als eine Kunstaktion bezeichnet werden, die zugleich die Funktion von Freigeld hatte. Freigeld sollte schnell umlaufen und dadurch die Wirtschaft ankurbeln. Das erreicht man dadurch, dass das Geld ohne Umlauf an Wert verliert und nur mit vorher gekauften und auf den Scheinen aufgeklebten Marken seinen Wert behält. Das Knochengeld war ähnlich konzipiert und wurde in der Ostberliner Kunstszene als Experiment von Künstlern eingeführt. Die Bezeichnung „Knochen“ geht auf den Philosophen Diogenes zurück, der postuliert hatte, dass viele angehäufte Knochen stinken würden und deshalb schnell in Umlauf gebracht werden müssten. Das Sparen von Knochen würde also nichts bringen. Der Hintergrund der Kunstaktion war, dass nach der Wiedervereinigung mit der neu eingeführten Deutschen Mark eine gewisse Unzufriedenheit im vereinigten Berlin aufkam. Aktionskünstler auf dem Prenzlauer Berg (Galerie „o zwei“) um Klaus Staeck, A.R. Penck und Bert Papenfuß beschäftigten sich quasi aus Protest mit Währungsalternativen, indem sie selbstgedrucktes Geld, das Knochengeld, im Wert von umgerechnet 106.000 Deutsche Mark schufen, das in der Zeit vom 06.11. bis 29.12.1993 im Rahmen der Kunstaktion regional im Stadtbezirk Prenzlauer Berg umlief. Die Bundesbank wurde rasch auf die Parallelwährung aufmerksam, stellte aber bald fest, dass es keine Verwechslungsgefahr mit der Deutschen Mark gäbe und das Geld nur kurze Zeit in Umlauf sei. An der Aktion waren 54 internationale Künstler beteiligt, die verschiedene Geldscheine im Wert von 20 Knochen malten, die am 06.11.1993, dem Ausgabetag, im Verhältnis von 1:1 gegen 20 DM erworben werden konnten. In den folgenden Wochen sank der Wert des Knochengeldes, eine Aufwertung erfolgte durch wöchentlich aufklebbare Wertmarken. Das Geld wurde von 29 Geschäften im Bereich des Prenzlauer Berges angenommen, jedoch zirkulierte nur etwa 15 bis 20 % der neuen Währung, der größte Teil verblieb bei den Knochengeldbesitzern, die auf steigenden Wert hofften. Spekulative Nahrung erhielten die Scheine durch Originalunterschriften der Künstler auf dem Knochengeld und eine Durchnummerierung, was überhaupt nicht dem Sinn der Knochengeldaktion entsprach. Die Künstler hatten zudem nicht nur fertige Geldscheine hergestellt, auf dem Markt sind inzwischen auch Druckvorlagen, Blankonoten, Ersatzscheine, Serien mit 4 verschiedenen Rückseiten oder Scheine aus verschiedenen Materialen aufgetaucht. In kürzlich stattgefunden Auktionen wurden Knochengeldscheine im Bereich von mehreren Tausend Euro gehandelt. Teilweise wurden Scheine auch von nicht malenden Künstlern aus Russland, Australien und Amerika hergestellt. Im Bezirk Prenzlauer Berg war die ehemalige linke Szenekneipe „Kommandantur“ ein beliebter Treffpunkt, um mit Knochengeld zu bezahlen, ebenso die Szenekneipe „Pinte“. Aber auch Kommunalbehörden und Museen interessierten sich zunehmend für das Kunstgeld.
Die Gestaltung der Scheine war jedem Künstler individuell überlassen. Beispielsweise wurden Motive mit einem Taschenmesser (das Schmiergeld-Dreieck), mit der Bezeichnung „Opfer“, mit „Fuzzy Munny“ auf einer Teppichrückseite, mit einem Totenkopf, mit Washington und Lenin gemeinsam auf einem Schein oder mit abstrakten Zeichnungen versehen. Nur wenige Serien sind vollständig vorhanden. Wie bei Geldscheinen üblich gibt es auch beim Knochengeld Banderolen, mit denen die Scheine gebündelt wurden. Die nachstehenden Abbildungen zeigen 2 Beispiele des Knochengeldes.
Quellen:
- Vortrag und Diskussionsergebnisse
- Internetrecherche zu Knochengeld
- Informationen aus Wikipedia-Zitaten sind entsprechend der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike (cc-by-sa.3.0), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/, verwendet worden. Der hier veröffentlichte Vortragsbericht unterliegt ebenfalls der Creative Commons Lizenz „cc-by-sa-3.0“.
Christian Koch
Jahreshauptversammlung 2018
Jahreshauptversammlung 2018
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 07.02.2018 ihre Jahreshauptversammlung. Der Kassierer Herr Horst Fischer-Both wurde in seinem Amt bestätigt und als neuer Beisitzer Herr Jürgen Rödigen gewählt.
Folgende Vorträge, Börsen und Exkursionen sind für 2018 geplant:
- Mi 07.03.2018 Vortrag Achim Tenelsen, Knochengeld
- Mi 02.05.2018 Vortrag Manfred Schmid, Geld der Seidenstraße Teil I
- Mi 06.06.2018 Vortrag Manfred Schmid, Geld der Seidenstraße Teil II
- Sa 23.06.2018 Eröffnung der Sonderausstellung „70 Jahre Deutsche Mark - von der Zigarettenwährung zur D-Mark“ im Museum rund ums Geld in Xanten
- So 19.08.2018 Börse der Krefelder Münzfreunde in Tönisvorst, Marienhalle
- Mi 05.09.2018 Vortrag Rolf Born, Löhne und Preise von 1600 bis 1800 - unsere Vorfahren und ihr Geld
- Sa 08.09.2018 Besuch des Museums rund ums Geld in Xanten, Sonderführung für die Krefelder Münzfreunde durch die Ausstellung „70 Jahre Deutsche Mark“, anschließend Einladung zu Kuchen und Kaffee
- Sa. 29.09.2018 Exkursion zur Money Fair in Valkenburg/Niederlande (geplant).
- Eine weitere Exkursion zum Museum Burg Linn ist in Vorbereitung.
Gäste sind stets willkommen.
Christian Koch
Münzbörse 2017
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 17. September ihre diesjährige Börse in der Marienheimhalle Krefeld-Tönisvorst durchgeführt. Die Tische der Halle waren fast vollständig mit Händlern und Sammler belegt. Es kamen knapp 40 Besucher, die auf die Börse durch Plakate, Werbezettel, Zeitungsartikel und das Internet aufmerksam geworden sind. Neue Mitglieder konnten die Krefelder Münzfreunde durch die Börse leider nicht gewinnen, aber den Bekanntheitsgrad sicherlich wieder etwas erhöhen. Die Händler waren trotz der geringen Besucherzahl überwiegend zufrieden, da sie den einen oder anderen Sammlerbestand ankaufen konnten. Im Vorfeld der Börse wurde die Verlosung einer Münze mit einem „keltischen Reiter aus Krefeld“ angekündigt (siehe NNB 9/2017). Der glückliche Losgewinner konnte die Münze zum Ende der Börse in Empfang nehmen.
„Heilige und Märtyrer auf Münzen“ 2017
Am 2. August 2017 hielt Dr. Klaus Skupin einen Vortrag über „Heilige und Märtyrer auf Münzen“. Laut einer Publikation von H. Herrli (1989) sind auf Münzen circa 150 Heilige und Märtyrer bekannt. Auftraggeber für ihre Darstellung auf Münzen waren Länder, Städte, Adelshäuser oder Ritterorden. Durch die auf den Münzen dargestellten Personen sollte einerseits Schutz und Beistand für sich und ihre Untertanen erlangt werden, andererseits sollte an deren Martyrium und Tod bei der Bewahrung und Verbreitung des christlichen Glaubens gedacht werden. In dem Vortrag wurden von den 150 Heiligen und Märtyrern zehn Personen exemplarisch ausgewählt und auf deren Herkunft, Leben und geschichtliche Bedeutung eingegangen. Neben Talern mit Motiven des HL Andreas, HI. Georg, St. Joachim und St. Martin wurden Dukaten, Groschen und Schillinge mit den Bildnissen des St. Bonifatius, St. Petrus und der Heiligen Hedwig vorgeführt. Hinzu kamen ein Triens des St. Eligius, ein Goldgulden der Stadt Florenz, ein Dukaten des St. Christopherus und ein Aspron Trachy von Konstantinopel mit Jesus Christus auf der Vorderseite sowie Kaiser und dem Hl. Georg auf der Rückseite. Aus der Aufstellung wurde ersichtlich, dass die Heiligen St. Joachim, St Johannes, St Andreas und St Petrus dem unmittelbaren Umfeld von Jesus Christus, d. h. der Zeit um und kurz nach Christi Geburt, die Heiligen St. Christopherus, St. Georg, St Martin, St Eligius und St Bonifatius in die Zeit zwischen 300 bis 600 zuzuordnen sind. Sie waren teils Opfer der Christenverfolgung während der Römerzeit, teils fanden sie den Tod im Laufe ihrer Missionstätigkeit in den heidnisch geprägten Gebieten an der Wende Spätantike/Frühmittelalter. Zeitlich bereits in das Spätmittelalter gehören die Münzen der Hl. Hedwig als Schutzpatronin von Andechs und Schlesien, die seit ihrem Tod im Jahre 1243 wegen ihrer praktizierten christlichen Nächstenliebe von der katholischen Kirche verehrt wird.
„Pfennignominale vom 16. bis zum 20. Jahrhundert“ 2017
Manfred Schmid berichtete am 7. Juni 2017 über das Thema „Pfennignominale vom 16. bis zum 20. Jahrhundert“. Der Pfennig ist ein Nachfahre der römischen und mittelalterlichen Denare. Durch das Entstehen größerer Münzeinheiten hatte er seine ehemals marktbeherrschende Rolle verloren und war im Berichtszeitraum nur noch „Kleingeld“. Immerhin ließ sich selbst dieses noch teilen, gab es doch kupferne ½-Pfennigstücke, die am Beispiel von Würzburg und Schwarzburg-Rudolstadt gezeigt wurden. 1-Pfennigstücke finden sich in riesiger Vielfalt aus dem gesamten mittleren und nördlichen Reichsgebiet. Sie bestehen überwiegend aus Kupfer, gelegentlich auch aus Silber. Die Mehrfachnominale der Pfennigstücke mögen uns heute teilweise ein wenig verwundern, doch erklären sie sich größtenteils aus dem lange vorherrschenden Duodezimalsystem, hielt doch der Groschen (wie auch der Schilling) 12 Pfennige. Die Stückelung der Groschen ergab somit die Nennwerte 6, 4, 3 und 2 sowie als halbe Dreier ½-Pfennigstücke, die während des gesamten Berichtszeitraums in Deutschland zu finden waren. In Braunschweig-Lüneburg finden wir im 18. Jh. 2½-Pfennigstücke. Das kurioseste Nominal scheint das silberne und gleichzeitig sehr seltene 4 ½-Pfennigstück der Stadt Braunschweig zu sein. Die Entstehung dieses Pfennigstücks soll mit einer Erhöhung des Bierpreises zusammenhängen. In Westfalen kommen Münzen zu 7, 8 und 9 Pfennigen vor, vermutlich waren sie für bestimmte Warenpreise erforderlich gewesen. Der Zwölfer ersetzte als relativ große Kupfermünze systembedingt den silbernen Groschen. Von Anhalt-Zerbst wird eine Silbermünze zu 16 Pfennigen aus 1767 katalogisiert, diese sollte 5 Kreuzern entsprechen. Das Bistum Osnabrück hat 1721 ein 18-Pfennigstück entsprechend 1 ½ Groschen prägen lassen. Münzen auf glatte Zehnerbeträge sind größtenteils eine Folge der Einführung des Dezimalsystems wie die sächsischen Neugroschen zu 10 Pfennigen. Nach Einführung der Mark als Umlaufmünze (1873) finden wir Nominale zu 5, 10, 20, 25 (fallende Stückelung, „Kastemännchen“) und 50 Pfennigen. Der 1932 geprägte „Brüningta1er", ein kupfernes 4-Pfennigstück in Größe eines 1Mark-Stückes, ist eine Besonderheit der späten Weimarer Republik. Notzeiten im 20. Jh. machten weitere Nennwerte wie 12 ½, 15, 17, 30, 35, 40, 70 und 100 Pfennigen erforderlich, die bei Firmen-Notmünzen, Militär- sowie Lagergeldern gefunden werden. Höhere Nominalwerte kennt der Sammler vor allem als Zahlungsmittel für Kriegsgefangene, zumeist mit der Bezeichnung „Wertmarke“.
Christian Koch
„Die germanischen Münzen der Völkerwanderungszeit“ 2017
In der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreunde informierte Dr. Knud Reuter am 5. April über „Die germanischen Münzen der Völkerwanderungszeit“. In der ersten Hälfte des Vortrages behandelte er die „Einsteigermünzen“ der germanischen Reiche auf dem Boden des untergegangenen Weströmischen Reiches. Insbesondere die Münzen der Ostgoten in Italien sind relativ leicht zu beschaffen. Goldmünzen imitieren als pseudoimperiale Prägungen aktuelle byzantinische Münzen mit dem Kaiserporträt. Silbermünzen zeigen außer dem Kaiserporträt auf der Vorderseite und/oder auf dem Revers oft spezifisch ostgotische Motive, wohingegen Bronzemünzen frei gestaltet werden, aber auch das Kaiserporträt zeigen können. Auf einer Silbermünze der Gepiden (früher den Ostgoten =„Sirmium Group“ zugewiesen) ist außer dem längst verstorbenen Kaiser Anastasius ein Theoderich-Monogramm auf dem Revers dargestellt. Die Vandalen hingegen haben keine Goldmünzen geprägt: In einem Vertrag mit Rom von 442 wurden sie als unabhängiges Reich anerkannt; und es wurde daher kein „Legitimationsproblem“ mehr gesehen. Die Bronzeprägung lehnt sich an gleichzeitige byzantinische Münzen an. Im zweiten Teil wurden typische Goldmünzen der Westgoten, Burgunder und Merowinger dargestellt, die bei Künker (227. Auktion 2013) versteigert worden sind. Sie stammen aus der Sammlung Dr. Edoardo Curti und zeigen oft skurrile Porträts des Kaisers, kombiniert mit zahlreichen Rechtschreibfehlern - bis hin zum Analphabetismus des Stempelschneiders.
Jahreshauptversammlung 2017
Jahreshauptversammlung 2017
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 1. Februar 2017 ihre Jahreshauptversammlung. Der stellvertretende Vorsitzende Ulrich Esters wurde in seinem Amt bestätigt. Aus der Reihe der Beiräte ist Paul Donhuysen ausgeschieden, für seine langjährige Mitarbeit im erweiterten Vorstand erhielt er ein für sein Sammelgebiet passendes Präsent. Als Beiräte neu gewählt wurden die Jürgen Hermanns und Jürgen Esser, die den Verein zukünftig mitlenken werden.
„Museum rund ums Geld in Xanten“ 2017
Die Krefelder Münzfreunde haben am 18. März 2017 das „Museum rund ums Geld“ in Xanten besucht. Der Museumleiter Herr Norbert Müller (Geldgeschichtlicher Verein Niederrhein) führte uns kompetent durch die Ausstellungsstationen. Zum Museum siehe den Bericht im NNB 7/2017.
„Zeit ist nicht Geld, sondern eine U(h)rsache“ 2016
Münzfreunde sammeln Geld verschiedener Epochen und Zeiten und tauschen mit Geld. Diese Thematik wurde am 2. November in dem Vortrag von Wilfried Kremer aus einer neuen und sicherlich ungewöhnlichen Perspektive beleuchtet, nämlich „Zeit ist nicht Geld, sondern eine U(h)rsache“. Winfried Kremer wies in seinem Vortrag auf die historischen Ursprünge der Zeitmessung hin und begann mit Stonehenge in England, vermutlich 2000 v. Chr. erbaut, war Stonehenge möglichweise als Tempel, Begräbnisstätte oder auch zugleich als Kalendarium bestimmt. Die Ägypter brachten den jährlichen Aufstieg des hellen Sterns Sirius mit der Nilflut in Zusammenhang und erfanden damit die Sonnenuhr als den ältesten Kalender. Unser heutiges Datumssystem basiert immer noch auf der jährlichen Reise der Erde um die Sonne. Um 1600 wurden ringförmige Äquinoktialuhren gebaut, die aus einem freihängenden Ring mit einem Loch im Reif bestehen, wodurch der Sonnenstrahl auf eine Skala im Innenreif gelenkt wird. Mit der technologischen Revolution verschob sich das Zeitsystem zunehmend auf die Zeiteinteilung der Räderuhren. Heute gilt oft der Satz „Tempus fugit“ (die Zeit enteilt), das Geld als unser Sammelgebiet bleibt uns hoffentlich noch lange erhalten.
Christian Koch
„Ausbeutetaler von Westf(ph)alen“ 2016
Im Rahmen der Vortragreihe der Krefelder Münzfreunde berichtete Dr. Klaus Skupin am 1. Juni 2016 über „Ausbeutetaler von Westf(ph)alen“. Von einer Ausbeutemünze spricht man, wenn das Münzmetall aus dem Erz eines bestimmten Bergwerks gewonnen wurde und in der In- oder Umschrift oder im Münzbild darauf hingewiesen wird. Ausbeutemünzen waren normale Zahlungsmittel. Die Bezeichnung Ausbeutetaler resultiert aus der großen Anzahl, in der dieses Zahlungsmittel im Umlauf war. Im Gebiet des heutigen Westfalen wurden im ausgehenden Mittelter und der frühen Neuzeit mehrere schöne Ausbeutemünzen aus Silber und Gold geprägt. Auftraggeber waren die Fürstbischöfe von Köln, die Grafen von Berg sowie die Kurfürsten von der Pfalz bzw. Herzöge von Jülich-Berg, welche die Erzgruben von Wildberg im Oberbergischen sowie von Ramsbeck im Sauerland in Besitz hatten. Bei den silbernen Münzen handelte es sich um Gulden (= 2/3 Taler) sowie um ganze Taler, auf denen die Herkunft des Silbers angegeben wurde. Die Goldmünzen in Form eines doppelten Souvereigns d'or stammten von einem Goldvorkommen bei Beringhausen zwischen Brilon und Marsberg, von dem zwischen 1696 bis 1717 einige wenige Ausbeutemünzen angefertigt wurden. Im kurzzeitig von 1807 bis 1813 bestehenden Königreich Westphalen, das Teile Brandenburgs, Nordhessens und das östliche Niedersachsen umfasste, ließ der jüngste Bruder von Napoleon, Hieronymus Napoleon, aus dem Silber des Ober- und Unterharzes silberne Ausbeutemünzen prägen. Sie erinnern an eine Harzreise von Hieronymus Napoleon und seiner Frau Katharina von Württemberg im Jahre 1811, bei der er auch die Erzgruben in Clausthal (Oberharz) und Mansfeld (Unterharz) aufsuchte.
Christian Koch
Erfolgreiche Münzbörse 2016
Nach längerer Suche haben die Krefelder Münzfreunde nun ein neues Vereinslokal gefunden. Unsere Gäste, die Rat und Unterstützung suchen, sowie alle Mitglieder werden um Beachtung des neuen Treffpunktes gebeten.
Die Krefelder Münzfreunde hatten am Sonntag, dem 7. August 2016, ihre 2. Münzbörse in der Halle des Marienheims in Tönisvorst veranstaltet. Händler und Sammler belegten rund 40 m Tische mit Angeboten für Münzen, Geldscheine, Medaillen und Abzeichen. Es kamen 70 bis 80 Besucher, die das numismatische Angebot durchsuchten und in vielen Fällen für ihr Sammelgebiet fündig wurden. Somit waren Händler, Sammler und Gäste mit dem Ergebnis durchweg zufrieden. Etliche Besucher brachten ihre Sammlung oder Teile davon gleich mit, um in einer persönlichen Beratung eine Schätzung und Bewertung zu erhalten. Die Krefelder Münzfreunde hoffen, auf diesem Weg wieder ein Stück bekannter geworden zu sein.
„Münz- und Geldwesen von Karl XII. im Nordischen Krieg“ 2016
In der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreund berichtete Manfred Schmid am 4. Mai 2016 über das schwedische Geldwesen unter Karl XII. während des Großen Nordischen Kriegs. 1697 übernahm Karl im zarten Alter von 15 Jahren in Schweden ein wirtschaftlich und militärisch mächtiges Land im Frieden. Doch schon 3 Jahre später befand er sich im Krieg gegen 3 mächtige Gegner: Russland, Dänemark-Norwegen und Sachsen-Polen. Das Kriegsglück war bei vielen Unternehmungen auf seiner Seite, erst 1708 musste er kapitulieren. Er floh mit Getreuen in die Obhut des osmanischen Sultans Achmed II. und kehrte 1714 nach Stralsund zurück. Zur Fortsetzung des Krieges benötigte er erhebliche Finanzmittel. Der holsteinische Baron Görtz trat 1715 als Finanzminister in seine Dienste, beschloss Steuerhöhungen, Ablieferungspflicht für Edelmetalle, die Aufnahme von Auslandskrediten und Zwangsanleihen, die Ausgabe von Notgeld und die Einziehung und Aufwertung von Plattenmünzen durch Überprägung mit höheren Werten. Karl konnte eine neue Armee aufstellen, starb aber 1718 während eines Inspektionsganges durch eine Kugel in Form eines bleigefüllten Uniformknopfes. Zu Beginn der Regentschaft von Karl XII. gab es Dukaten, Riksdaler, Mark-Stücke und Öre-Stücke in verschiedenen Stückelungen. Abstimmungsdifferenzen in der Bewertung von Silber- und Kupfergeld und hinsichtlich der auf Kupfer angebrachten Bezeichnungen „S.M.“ (söllf mynt - Silbermünze) und „K.M.“ (Kupfermünze) führten zu einer Parallelwährung der verschiedenen Metalle, aus der sich folgende kuriose Bewertung ergab: 96 Öre S.M. = 1 Riksda1er = 3 Daler S.M. = 9 Daler K.M. Es folgten 16-Schilling-Münzen in Billon oder Silber. Schweden konnte auch während des Krieges weiterhin Gold-und Silbermünzen prägen. Erst 1718 wurde mit den silbernen Carliner eine neu Münzeinheit geschaffen, die 2 Mark oder 1/2 Daler S.M. entsprachen. 1719, ein Jahr nach dem Tode Karls, führte Schweden wieder die Mark ein. Im Vortrag wurden verschiedene Medaillen, Notmünzen, Plattenmünzen und das Papiergeld gezeigt, die das ereignisreiche Leben, das Wirken, die Schlachten und den Tod von Karl XII dokumentieren.
Jahreshauptversammlung 2016
Jahreshauptversammlung 2016
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 3. Februar 2016 ihre Jahreshauptversammlung. Nach dem Tätigkeitsbericht, dem Kassenbericht und dem Bericht der Kassenprüfer entlastete die Versammlung den Vorstand. Zur Wahl standen satzungsgemäß die Ämter des Schriftführers und des Vorsitzenden. Der bisherige Schriftführer Georg Krupke kandidierte nicht erneut. Für die kommende Amtsperiode wurde Dr. Klaus Skupin als Schriftführer gewählt und der Vorsitzende Christian Koch in seinem Amt bestätigt. Weitere wichtige Punkte waren die Mitgliederwerbung und die Darstellung des Vereins in der Öffentlichkeit. Die Versammlung beschließt, in diesem Jahr wieder eine Börse zu veranstalten. Der Termin wird in den numismatisch en Medien rechtzeitig bekanntgegeben. Außerdem finden dieses Jahr 4 Vorträge mit den nachstehenden Arbeitsthemen statt:
4. Mai: Manfred Schmid: Münz- und Geldwesen von Karl XII. im Nordischen Krieg
1. Juni: Dr Klaus Skupin: Ausbeutetaler von Westf(ph)alen
5. Oktober: Dr. Knud Reuter: Prägeauflagen antiker Münzen - Kaffeesatzleserei oder seriöse Numismatik?
Wilfried Kremer: Zeit ist nicht Geld, sondern eine U(h)rsache. Termin wird noch bekanntgegeben.
Christian Koch
Münzbörse 2015
Am 20. September 2015 veranstalteten die Krefelder Münzfreunde nach zweijähriger Pause eine Börse für Münzen, Papiergeld und Ansichtskarten. Die Börse fand im Marienheim in Tönisvorst statt. Es hatten sich Händler und Sammler angemeldet, die zusammen auf knapp 40 m Tischen ihre Waren präsentierten. Insgesamt kamen rund 80 Besucher. Etwa 30 Personen erschienen aufgrund von Hinweisen in der örtlichen Presse oder weil sie unsere Plakate in den Filialen der Sparkasse Krefeld/Viersen und in etlichen Geschäften gesehen hatten. Viele Besucher erweiterten ihre Sammlung aus dem dargebotenen Münzen und Geldscheinen, andere wollten gerne Informationen über den Wert ihrer vorhandenen Sammlung haben und wie man diese weiter fortführt. Die Deutsche Numismatische Gesellschaft unterstützte die Krefelder Münzfreunde mit zahlreichen Zeitschriften und Werbematerialien, die komplett an die Besucher verteilt werden konnten. Die Krefelder Münzfreunde hoffen auf diese Weise den Bekanntheitsgrad ihrer Börse zu erhöhen.
„Spardosen, Sammeln und ihre Kulturgeschichte“ 2015
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 4. November zum vierten Vortrag in 2015 eingeladen, den Achim Tenelsen über das Thema „Spardosen, Sammeln und ihre Kulturgeschichte“ hielt. Spardosen gibt es schon seit über 2000 Jahre. Die älteste erhaltene, die sogenannte „Thesaurus“, datiert 360 Jahre v. Ohr. In ihr sparten die Griechen Kleinmünzen. Das Sammeln von Spardosen als Kulturgeschichte im größeren Umfang begann ca. Anfang des 20. Jhs. Spardosen spannen einen Bogen über alle Länder vom alten Griechenland bis zur Neuzeit. Es gibt sie in vielen Materialien und unendlicher Vielfalt. Als Kostbarkeiten in Gold und Silber, im Gebrauch aus Keramik oder Eisen, in neuer Zeit auch vielfach in Kunststoff. Bei uns überwiegen die Neufertigungen aus Keramik (Ton). Amerikanische Dosen waren vielfach aus Gusseisen. Sehr selten und wertvoll sind die amerikanischen mechanischen Objekte. Originale sind kaum unter 1000 Euro zu bekommen, meist sind sie teurer. Nachbauten sind in 2 Stadien vorhanden die frühen und auch schon gesuchten Objekte sowie die heutigen asiatischen Billigproduktionen für 10 bis ca. 35 Euro. Materialien sind und waren Pappe oder Papier, Holz, Blech (Eisen), Keramik) Ton und diverse Kunststoffe bis hin zu Nussschalen. Uns allen bekannt dürften die Bank- und Sparkassendosen sein, meist oval, in vielen Farben und mit Kassenbeschriftung Für diese hatte nur der Kassierer einen Schlüssel. Der ernsthafte Sammler versucht natürlich, besondere Exemplare zu erhaschen, zum Beispiel mechanische Sparautomaten oder automatisch einziehende Objekte sowie Besonderheiten. Einige Spardosen wurden gezeigt und dabei auf den Besuch der Spardosenmuseen hingewiesen. Christian Koch
„Die Lateinische Münzunion“ 2015
Im Rahmen der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreunde informierte Dr. Reinhard Becker am 2. September 2015 über das Thema „Die Lateinische Münzunion". Die Idee einer einheitlichen Währung für Europa entstand bereits vor über 200 Jahren. Politische Voraussetzung war die Dominanz Frankreichs (Napoleons) über weite Gebiete Europas. Der 1795 in Frankreich eingeführte „Franc Germinal" mit einem Feinsilbergehalt von 4,5 g wurde bald auch in einigen napoleonischen Satellitenstaaten wie der Schweiz, Westphalen sowie mehreren italienischen Staaten (hier als Lira) geprägt. 50 Jahre nach dem Ende Napoleons gab es die Franken- bzw. Lire-Währung immer noch, allerdings schwankte der Silbergehalt von Land zu Land zwischen 800 und 900. Zur Beförderung des Handels war eine erneute Vereinheitlichung der Münzen geboten. Im Jahre 1865 wurde in Paris eine Konvention zwischen Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz geschlossen, die wegen gemeinsamer lateinischer Wurzeln dieser Länder bald den Namen „Lateinische Münzunion" (LMU) erhielt. Die Franken- bzw. Lire-Münzen wurden in Größe und Silbergehalt normiert und zu gesetzlichen Zahlungsmitteln in allen beteiligten Ländern. Außerdem wurden Goldmünzen zu 5, 10, 20, 50 und 100 Francs bzw. Lire normiert. Das Wertverhältnis Silber zu Gold wurde auf 1:15,5 festgesetzt. 10 Francs in Silber (45 g) entsprachen also 2,9 g einer 10-Franken-Goldmünze. Der Bimetallismus (Silber-Gold) der Währung, d.h. das starre Verhältnis von 1:15,5, ließ sich angesichts des Preisverfalls bei Silber Anfang der 1870er Jahre nicht durchhalten. Durch Spekulanten wurden in großem Stil in Frankreich Silbermünzen geprägt und diese dann gegen Goldmünzen eingetauscht. Praktisch musste der Bimetallismus bereits 1874 und endgültig dann 1878 dem Goldstandard weichen. Ein anderes Problem der LMU bestand in der fehlenden Regelung der Ausgabe von Papiergeld, was zu Verstimmungen und Verdächtigungen zwischen den Staaten führen musste. Papiergeld hatte man 1865 von jeder Regulierung ausgenommen, da Banknoten damals noch gar nicht als »richtiges« Geld angesehen wurden, sondern als Schuldscheine der emittierenden Notenbank, die jederzeit entsprechend ihrem Nennwert in Gold oder Silber eingelöst werden konnten. Dennoch überlebte die LMU bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges und wurde offiziell erst im Jahre 1926 beendet. Die letzten Silbermünzen nach den Vorgaben der LMU wurden 1967 in der Schweiz geprägt - es waren die 0,5-, 1- und 2-Franken-Münzen. Die LMU wuchs nie über die 4 Gründungsmitglieder und Griechenland (1868) hinaus, beeinflusste aber die Münzprägungen vieler europäischer (z.B. Spanien, Rumänien, Bulgarien) und südamerikani-scher Länder (Argentinien, Venezuela). Diese assoziierten Länder übernahmen die Normen der Münzprägung - ihre Münzen wurden aber nicht gesetzliche Zahlungsmittel innerhalb der Länder der LMTJ.
Christian Koch
„Nichtnumismatische Walzenprägungen Iserlohner Tabaksdosen - praktisch, dekorativ und informativ“ 2015
Das Vortragsthema von Manfred Schmid am 3. Juni war die „Nichtnumismatische Walzenprägungen Iserlohner Tabaksdosen - praktisch, dekorativ und informativ“. Nach der Entdeckung Amerikas wurde das Tabakrauchen auch in der Alten Welt eingeführt, im 16. Jh. in Form des Rauchens, später auch des Schnupfens. Auf der Suche nach geeigneten Aufbewahrungsmöglichkeiten für das edle Kraut oder Pulver entstanden Tabaksdosen aus Holz, Horn, Messing und Kupfer. In den Niederlanden entwickelte sich seit dem 17. Jh. eine regelrechte Dosenindustrie. Die Hersteller versahen ihre Produkte mit ansprechenden Gravuren und Bildern. Für die aus den Niederlanden in großer Zahl nach Deutschland gelangenden Tabaksbehältnisse bürgerte sich der Begriff der Holländischen Dose ein. Seit Mitte des 18. Jhs. wurden auch in Iserlohn Tabaksdosen hergestellt. Sie waren durchschnittlich 16 cm lang, 4,5 cm breit und 2,5 bis 4 cm hoch und wurden zunächst nach Art der Holländischen Dosen durch Kupferstecher graviert. Am 2. April 1755 verlieh Preußens König Friedrich II. der „Iserlohner Kessel- und Dosenfabrique“ das alleinige Recht zur Herstellung von Tabaksdosen für die „Provinzen Cleve, Meurs und Mark“. Der Iserlohner Kupferstecher und „Dosenfabricant“ Iohann Heinrich Giese entwickelte jetzt ein Verfahren, nach Art der Münzherstellung durch Walzenprägung auch die Dosenblätter zu bearbeiten. Bei Verzicht auf individuelle Gravuren konnten hierdurch die Herstellungskosten der Dosen um rund 2/3 gesenkt werden, gleichzeitig wurde eine Serienproduktion bei Verwendung und beliebigem Austausch zahlreicher Motive ermöglicht. Die so preiswerteren und doch attraktiven Iserlohner Dosen entwickelten sich rasch zum Verkaufsschlager. Bei ihrer Motivauswahl orientierten sich Giese und seine Nachfolger bzw. Konkurrenten am Tagesgeschehen und umgaben ihre Darstellungen mit Rocaillen und dem Zeitgeschmack entsprechendem Zierrat. So sind fast alle Siege Friedrichs des Großen und seiner Heerführer sowie besondere Ereignisse des Siebenjährigen Krieges als Motive auf den Deckeln von Iserlohner Dosen wiederzufinden, stets versehen mit markigen vaterländischen Texten. Von den 5 namentlich bekannten Herstellern der Iserlohner Tabaksdosen seien hier nur die Namen lohan Adolph Keppelmann und Iohan Heinrich Giese genannt, die als einzige Dosen mit Krefeld-Bezug geprägt haben.
„Eine Rarität aus dem Umfeld des Byzantinischen Reiches“ 2015
Im Rahmen der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreunde informierte Dr. Knud Reuter am 1. April 2015 über das Thema „Eine Rarität aus dem Umfeld des Byzantinischen Reiches". In dem Vortrag wurde über einen seltenen Tremissis mit dem Porträt des byzantinischen Kaisers Iustinus I. (518 — 527) berichtet. Diese kleine Goldmünze ist an verschiedenen Merkmalen (dabei auch ein typischer Rechtschreibfehler des Münzmeisters) als Münze der Ostgoten erkennbar. Während die Zuordnung zur Prägestätte (Rom oder Ravenna) lange Zeit ebenso unklar war wie der verantwortliche Herrscher (Theoderich d. Gr. oder sein Nachfolger Athalarich), ist dies seit den Arbeiten von E. Arslan 1989/92 gesichert. Die Münze wurde während der Herrschaft von Athalarich 526 bis 527 in Rom geprägt. Der kurze Prägezeitraum von 11 Monaten erklärt ihre Seltenheit; zur Zeit der Arbeiten von Arslan waren nur 5 Exemplare bekannt - davon 3 in Museen. Die früher unsichere Einordnung wirkt bis heute bei Auktionshäusern nach, ebenso die offenbar vergleichsweise niedrige Auflage des aktuellen Katalogs von M. Metlich „The Coinage of Ostrogothic Italy" (2004). Die zuweilen nicht aktuelle Beschreibung macht die Suche nach den im Handel auftauchenden Exemplaren schwierig. Nach der Recherche des Referenten sind heute 8 Exemplare bekannt, dabei auch stempelgleiche — Katalog-Nr. „Metlich 33“.
Jahreshauptversammlung 2015
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 4. Februar 2015 ihre Jahreshauptversammlung. Nach dem Tätigkeitsbericht, dem Kassenbericht und dem Bericht der Kassenprüfer entlastete die Versammlung den Vorstand. Zur Wahl stand das Amt des Kassiers. Der bisherige Amtsinhaber Horst Fischer-Both kandidierte erneut und wurde für die kommende Amtsperiode gewählt. Als zusätzliche Beisitzer konnten die Herren Norbert Müller und Dr. Reinhard Becker gewonnen werden, die die Arbeit des Vorstandes unterstützen. Weitere wichtige Punkte waren die Mitgliederwerbung und die Darstellung des Vereins in der Öffentlichkeit. Hierzu wurden mehrere Vorschläge gemacht, die der Vorstand in den nächsten Monaten umsetzen wird. Die Versammlung beschloss, in diesem Jahr wieder eine Börse zu veranstalten. Der Termin wird in den numismatischen Medien rechtzeitig bekanntgegeben.
Außerdem finden 2015 vier Vorträge mit den nachstehenden Arbeitsthemen statt (Beginn der Vorträge ist jeweils um 20.30 Uhr in unserem Vereinslokal):
1. April: Dr. Knud Reuter: Eine Rarität aus dem Umfeld des byzantinischen Reiches – über Lese- und Rechtschreibschwäche
3. Juni: Manfred Schmid: Nichtnumismatische Walzenprägung Iserlohner Tabaksdosen während des 7-jährigen Krieges
2. September: Dr. Reinhard Becker: Lateinische Münzunion
4. November: Achim Tenelsen: Spardosen
Christian Koch
Jahreshauptversammlung2014
Jahreshauptversammlung2014
Die Krefelder Münzfreunde hatten am 5. Februar 2014 ihre Jahreshauptversammlung. Nach dem Tätigkeitsbericht, dem Kassenbericht und dem Bericht der Kassenprüfer entlastet die Versammlung den Vorstand. Zur Wahl steht das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Der bisherige Amtsinhaber Jürgen Esser kandidiert nicht mehr. Sein Nachfolger wird Ulrich Esters. Der Vorsitzende spricht Herrn Esser für seine vieljährigen Aktivitäten als Vorsitzender (1997 bis 2000) und als stellvertretender Vorsitzender (2001 bis 2013) der Krefelder Münzfreunde den Dank des Vereins aus.
„Der Kaiser und seine Rupien, ein Ausflug durch die Geldgeschichte Deutsch-Ostafrikas" 2014
Das Thema von Achim Tenelsen am 3. Dezember 2014 war „Der Kaiser und seine Rupien, ein Ausflug durch die Geldgeschichte Deutsch-Ostafrikas". Im Jahr 1910 konnte ein Lehrer seine Schüler fragen, welches der höchste Berg des Kaiserreiches sei. Hätten Sie es gewusst? Es ist der Kilimandscharo in Deutsch-Ostafrika, von 1902 bis 1964 auch Kaiser-Wilhelm-Spitze oder Wilhelmskuppe genannt. Deutsch-Ostafrika war ca. zweimal so groß wie das kaiserliche Reichsgebiet, abweichend vom Reich galt hier jedoch die Rupien-Währung. Beim Papiergeld liefen Scheine von 1 bis 500 Rupien um. Diese Scheine weisen ein besonderes Merkmal auf, sie sind die einzigen deutschen Banknoten, die Wilhelm II. in Uniform (Kürassier und Admiral) zeigen. Beim Hartgeld existierten Heller bis 20 Heller sowie 1 Pesa und weiterhin V4 Rupie bis 15 Rupien in Gold. Das sind die einzigen deutschen Notgeldmünzen in Gold. Die anderen bestehen aus Kuper, Messing, Silber oder Kupfernickel. Durch die Kriegsbedingungen wurden Teile der Währung auch im Land selbst hergestellt, so z.B. die späteren Buschnoten in allerdings recht primitiver Ausführung. Ein Überblick einschließlich der Geschichtsereignisse wird ansatzweise vorgestellt.
„Einkauf mit Lebensmittelkarten“ 2014
Im Rahmen der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreunde berichtete Norbert Müller am 5. November 2014 über den „Einkauf mit Lebensmittelkarten". Bereits vor 100 Jahren wurde die Grundlage für die Bewirtschaftung von Lebensmitteln gelegt, und zwar auf der Reichstagssitzung am 4.8.1914. Ein militärischer Mobilmachungsplan war zwar vorhanden; aber ein Plan für die Versorgung von 70 Millionen Menschen existierte nicht. Im Laufe des Krieges wurden alle Lebensmittel rationiert. Jede Personen erhielt die gleiche Menge an Lebensmitteln. Zusatzkarten gab es für Kleinkinder, werdende Mütter, Kranke und Schwerarbeiter. Die Lebensmittelkarten waren unterteilt in Bestellmarken und Bezugsmarken (die eigentlichen Lebensmittelkarten). Die Bestellmarke bildete die Zuteilungsgrundlage für den jeweiligen Händler. Durch den Händlerstempel auf der Karte war der Kunde 4 Wochen an den Händler gebunden. Alle Karten hatten fortlaufende Seriennummern/Registriernummern und enthielten Angaben über Ausgabeort, Datum, den Namen des Händlers und den Namen des Kunden. - Mit Beginn des 2. Weltkrieges begann die Rationierung für alle Lebensmittel. Bereits 1937 waren Lebensmittelkarten als geheime Reichssache von der Reichsdruckerei Berlin hergestellt worden. In der damaligen Zeit war die Schere für den Kaufmann das wichtigste Werkzeug. Die abgeschnittenen Marken klebte er dann zur Abrechnung mit dem Ernährungsamt auf Papier. Zerschnittene Karten sind die eigentlichen Zeitzeugnisse. Für Lebensmittelkarten wurden aufwendig gestaltete Mappen hergestellt. Die DDR hatte adäquate Karten. Entwertete Marken wurden oftmals auf Plakate geklebt, die das damalige politische System widerspiegelte, so z.B. der Aufruf zum 1. Mai-Marsch. Durch die leidvolle Erfahrung während der Berlin-Blockade wurden 1968 Berlin-Karten für alle Dinge des täglichen Lebens von der Bundesdruckerei hergestellt und bis 1992 sogar die entsprechenden Lebensmittel, Brennstoffe und Kleidung vorgehalten. Erst danach erfolgte die Vernichtung der Karten. Die letzte Lebensmittelkarte der Bundesrepublik Deutschland wurde im April 1950 ausgegeben. Für Anregungen und Literaturtipps zu diesem Thema freut sich der Vortragende (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
„Historische Entwicklung der Münzherstellung (Münzprägung)“ 2014
Das Thema von Reinhard Becker im Oktober 2014 war die „Historische Entwicklung der Münzherstellung (Münzprägung)". Bei der altgriechischen Hammerprägung mit Bronzestempeln mussten die Münzrohlinge noch rotglühend ausgeprägt werden. Mit den härteren Stempeln aus Eisen wurde im Römischen Reich ab dem Jahr 300 nur noch kalt geprägt. Die Hammerprägung dominierte das Mittelalter und wurde erst Ende des 18. Jhs. ganz aufgegeben. Die maschinelle Münztechnik beginnt parallel zur Ausweitung der Münzproduktion am Anfang der Neuzeit. Die Spindelpresse (Marx Schwarz) und die Walzenpresse wurden um 1550 erfunden. Diese Neuerungen waren auch im Ausland (England und Frankreich) bekannt, konnten sich aber gegen den Widerstand der handwerklichen Münzer zunächst nicht durchsetzen. Erst ab Mitte des 17. Jhs. werden Walzwerke (für die Zaine) und Spindelpressen für die Prägung allgemein üblich. Walzwerke mit gravierten Walzen wurden auch zum Prägen eingesetzt, so in Hall (1571). Auf zwei gegeneinander rotierenden Walzen waren je 6 bis 8 Stempel graviert. Wurden die Münzen im Walzwerk ausgeprägt, mussten sie nach der Prägung noch aus der Zaine ausgeschnitten werden. Diese Maschinen waren jedoch teuer, anfällig und auf Dauer nur in Hall erfolgreich. Auch die einfacher herzustellenden Taschenwerke (Walzwerke mit auswechslbaren Stempeln) setzten sich nicht durch. Inzwischen war die Hammerprägung durch eine exakte Führung des Oberstempels im sog. Klippwerk verbessert worden. Eine interessante Neuerung war die in Russland und auch in England verbreitete Fallpresse, einer Guillotine ähnlich (doch älter als diese), bei der anstelle des Hammers ein schweres Gewicht aus etwa 2,5 m auf den Oberstempel fällt. Ab Mitte des 17. Jhs. setzte sich die Spindelpresse endgültig durch. Nun waren auch größere Münzen leichter zu prägen und die Profiltiefe konnte zunehmen. Dampfbetriebene Spindelpressen wurden ab 1788 in Birmingham von Boulton gebaut. Die letzte bedeutende Entwicklung der Prägetechnik verdanken wir Uhlhorn mit der Kniehebelpresse (1818). Anders als der durch Stoß (Impuls) wirkenden Spindelpresse wird bei der Uhlhornschen Presse ein im Prozess stark zunehmender definierter hoher Druck aufgebaut. Die Prägebedingungen waren reproduzierbar und die Qualität (Schärfe) war verbessert. Vorteilhaft war auch, dass die im Vergleich zur Spindelpresse kleine Kniehebelpresse überall aufgestellt werden konnte und dass die Abnutzung der Prägestempel verringert war.
„Briefmarkengeld“ 2014
Im Rahmen der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreunde berichtete Manfred Schmid am 3. September 2014 über das Thema „Briefmarkengeld". Hierbei handelt sich um ein Sammelgebiet an der Schnittstelle zwischen Philatelie und Numismatik. Bei Kleingeldverknappungen in der Vergangenheit wurde gelegentlich auf vorhandene Briefmarkenbestände zurückgegriffen und frankaturfähige Marken als Wechselgeld eingesetzt. So hat der amerikanische Kongress per Gesetz vom 17. Juli 1862 Briefmarken zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt, um den Kleingeldmangel zu beheben. Die im angelsächsischen Sprachraum üblichen Token hatten als Kleingeldersatz nun ausgedient. Die Verwendung von unverpackten Briefmarken als Kleingeldersatz war kurzlebig, so dass bald Schutzhüllen verschiedenster Art mit werbe-wirksamen Aufdrucken erhältlich waren. Albert Pick, ehemals Kurator der Geldscheinsammlung der Hypothekenbank München, listet in seinem 1970 erschienen Werk „Briefmarkengeld" bereits Briefmarkengelder aus 27 Ländern und Briefmarken-Kapselgeld aus 16 Ländern auf. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von staatlichen und privaten Ausgaben in unterschiedlichster Gestaltung, die in etlichen Exemplaren gezeigt wurden.
„Byzantinische Schüsselmünzen-Skyphaten“ 2014
„Götter, Kaiser und Christus - Anmerkungen zu ihren Porträts auf römischen und byzantinischen Münzen“ 2013
Dr. Knut Reuter referierte am 6. November 2013 über „Götter, Kaiser und Christus - Anmerkungen zu ihren Porträts auf römischen und byzantinischen Münzen". Die Götterdarstellungen auf Münzen der römischen Republik zeigen in vielfacher Weise die Grundeinstellung der Römer hinsichtlich Toleranz und der Bereitschaft zur Übernahme fremder Götter. Der Vortrag schildert die Wandlung der Kaiserporträts. Cäsar, der erste auf Münzen lebend abgebildete römische Politiker, ist auf Münzen mit einem relativ lebensnahen Bildnis zu erkennen. Ihm folgen später mehr symbolhafte Darstellungen von Diokletian und anderen Tetrarchen mit „programmatischem Erscheinungsbild" als durchsetzungsfähige und bullige Macher. In der konstantinischen Dynastie ändert sich das Porträt zu edlen und schmalen Gesichtern. In der theodosianischen Zeit sind Parallelen zwischen Kaiserporträts und Christusporträts (z.B. Reliquienkästchen von Nazaro) feststellbar. Grundlegende Arbeiten hierzu stammen von Helga Tichy (Dissertation) und Prof. Martin Büchsel. Nach einer kurzen Zeitspanne zu Beginn des 7. Jahrhunderts mit einer Rückkehr zu lebensnäheren Porträts folgen in der byzantinischen Zeit stark stilisierte Darstellungen. Sie zeigen eine erneute Annäherung der Kaiserbildnisse an die seit Iustinianus II. auf Münzen zu findenden Christusporträts (nach M. Büchse).
„Französische Spottmedaillen auf Napoleon III“ 2013
Im Rahmen der Vortragsreihe der Krefelder Münzfreunde berichtete Manfred Schmid am 2. Oktober 2013 über das Thema „Französische Spottmedaillen auf Napoleon III". Zitat: „Da ich nicht den Mut besaß, an der Spitze meiner Armee zu sterben, bitte ich um ein Versteck beim König von Preußen." Nach der verlorenen Schlacht bei Sedan und der Gefangennahme Napoleons III. dauerte der Krieg noch ein Jahr an. Währenddessen ergossen sich Spott und Häme der Franzosen über den bisherigen Kaiser, was sich u. a. durch umgravierte französische Münzen und Spottprägungen nach dem Vorbild von 10-Centimes-Münzen ausdrückte: aufgravierte preußische Pickelhaube, Adler mit Schärpe „Sedan", aus „Empire francais" wird Vampire de la France", aus „Napoleon Empereur" wird „... le miserable" oder „... le petit", in seltenen Fällen finden sich auch Kraftausdrücke. Gezeigt wurden 40 solcher Stücke sowie eine zeitgenössische Zeitungskarikatur mit Darstellung der Degenübergabe Napoleons an Wilhelm I.
Christian Koch