Gesellschaft

1. Vorsitzender:
 Lutz Fahron

Geschäftsstelle:

Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Am Kupfergraben 1 / Monbijoubrücke; Postanschrift: Geschwister-Scholl-Str. 6, 10117 Berlin.

Homepage: www.numismatische-gesellschaft-berlin.de

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Lokal:
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Studiensaal, Bode-Museum (Eingang Monbijoubrücke)

Sitzungen:
jeden vierten Donnerstag im Monat, Beginn 18 Uhr.
Gäste sind willkommen, Anmeldung erbeten.

Freundeskreis Antike Münzen (FAM),  Sprecher: Dr. Karsten Dahmen.

Freundeskreis Medaillenkunst (FMK), Sprecher: Dr. Johannes Eberhardt

Numismatischer Arbeitskreis Brandenburg/Preußen (AK BP) Sprecher: Lutz Fahron. Internetseite [ Link ]

Arbeitskreis „Förderkreis Münzkabinett“ (AKFM) Sprecher: Carl-Ludwig Thiele.

 

Online:               Zugang zu Videoveranstaltungen per Webex durch Anmeldung über

                           https://spk-berlin.webex.com/meet/b.weisser

 

Beginn:               jeweils 18.00 Uhr (s. t. – pünktlich)

 

Der Studiensaal des Münzkabinetts ist regelmäßig unser Vortragsraum. Für größere Veranstaltungen steht auf entsprechende Einladung der Gobelinsaal des Bode-Museums zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass einige Termine nicht am vierten Donnerstag im Monat stattfinden. Das Vortrags­programm können Sie auch auf der Homepage der Numismatischen Gesellschaft nachlesen.

 

 

Programm 2023

Lokal:                 Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin

                           Studiensaal, Bode-Museum (Eingang Monbijoubrücke)

 

Online:               Zugang zu Videoveranstaltungen per Webex durch Anmeldung über

                           https://spk-berlin.webex.com/meet/b.weisser

 

Beginn:               jeweils 18.00 Uhr (s. t. – pünktlich)

 

Der Studiensaal des Münzkabinetts ist regelmäßig unser Vortragsraum. Für größere Veranstaltungen steht auf entsprechende Einladung der Gobelinsaal des Bode-Museums zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass einige Termine nicht am vierten Donnerstag im Monat stattfinden. Das Vortrags­programm können Sie auch auf der Homepage der Numismatischen Gesellschaft nachlesen.

 

26.01.2023         Ordentliche Mitgliederversammlung der Numismatischen Gesellschaft.

18:00 Uhr            Geschäftsbericht zu 2022.

                            Rückblick und Ausblick des Berliner Münzkabinetts; Büchertisch

                           

03.-05.02.2023  World Money Fair

                            Estrel Congress Center Sonnenallee 225 in 12057 Berlin

Stand des Münzkabinetts mit Unterstützung durch die Numismatische Gesellschaft.

 

23.02.2023       Karsten Dahmen, Berlin

18:00 Uhr          Charles Richard Fox - die Person, die Sammlung und deren Erwerbung 1873

 

Charles R. Fox (06. November 1796 – 13. April 1873) war ein Britischer General, Politiker und Unterhausabgeordneter. Er besaß eine der bedeutendsten privaten Münzsammlungen Europas. Sie umfasste 11.500 griechische Münzen, unter denen sich 330 goldene und mehr als 4000 silberne befanden, von denen viele hochselten und nicht wenige Unica waren. Alle Münzen haben eine durchgängig gute, oft vorzügliche und vollkommene Erhaltung. Die Sammlung wurde im Frühjahr 1873 durch das MK erworben und schloss hier Sammlungslücken mit Münzen von bisher nicht vorhandenen Städten und Königen. Insbesondere lag der Wert in der Seltenheit der zahlreichen Zimelien in dem Reichtum der Reihen von Münzen großer Städte wie Athen, Corinth, Syracus, Tarent und anderer.

 

07.03.2023      Katrin Fahron, Berlin

18:00 Uhr         Das Hüftballspiel der Maya auf mexikanischen Münzen und Medaillen.

                         Anschließend Frühlingsfest für die ausgefallene Weihnachtsfeier 2022 zum Auftakt des „numismatischen Frühjahrs“.

 

Bitte beachten Sie den geänderten Veranstaltungsort in den Räumlichkeiten der ISA GmbH und von RA Michael Gnatzy, Rankestraße 34, 10789 Berlin. Für Snacks und Getränke wird gesorgt.

 

23.03.2023       Alexandra Hylla, Salzburg

18:00 Uhr          Der Schatzfund von Obing (1050–1120/30) – Neuentdeckungen zur bayerischen Münzprägung des 11. Jahrhunderts

                           

Im Sommer 2000 wurde im bayerischen Obing ein herausragender Münzhort entdeckt, aber aufgrund seiner komplexen Fundgeschichte erst 2021 abschließend bearbeitet: Erfasst wurden 1.038 bayerische Denare, die um die letzte Jahrhundertwende der salischen Zeit datieren. Der Hort fällt damit in den bisher beinahe fundleeren Zeitraum des sogenannten Investiturstreits, dessen Akteure nun teilweise erstmalig auch im Münzbild nachgewiesen werden können. Von den 36 Münztypen waren etwa 23 zuvor unbekannt oder der falschen Münzstätte zugeordnet. Dies liegt auch an der komplexen Gestaltung der kleinen Bildträger, die uns heute viel über die kunstgeschichtlichen Entwicklungen sowie die politischen Wirren ihrer Zeit berichten können.                          

 

 

06.04.2023       Maya Lerner, Wien

18:00 Uhr          Die Münzprägung der römischen Kaiser Balbinus und Pupienus. (Einladung FAM)

                           

Den beiden Kaiser Balbinus und Pupienus fällt in der römischen Geschichte eine Sonderrolle zu, da sie ohne dynastische Legitimation, ohne verwandtschaftliche Beziehung untereinander oder Adoption und ohne starken militärischen Rückhalt zu einer gleichberechtigten gemeinsamen Herrschaft allein vom Senat berufen worden sind. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern sich diese Besonderheiten innerhalb der Münzprägung der beiden Kaiser niederschlagen.

 

27.04.2023       Reiner Geike, Berlin

18:00 Uhr          Kampf und Kooperation der Symbole

                           

Normal ist, dass Münzen, Geldscheine und Briefmarken Symbole des ausgebenden Staates tragen. Symbole anderer Staaten zusammen mit einem eigenen Symbol dienen häufig der Würdigung der Kooperation. Die Symbole des Feindes (Kampf der Symbole!) werden dargestellt, um den Sieg über ihn zu feiern oder das eigene Leiden im Kampf gegen den übermächtigen Feind zu würdigen. Schwerpunkt des Vortrags sind Beispiele von Münzen, Medaillen und patriotischen Postkarten. Zu den vorgestellten Symbolen gehören Wappen, Flaggen, aber auch einzelne Elemente aus den Wappen, Wappentiere oder die Allegorien der Länder.

 

28.-30.04.2023  Arbeitskreis Brandenburg/Preußen, Exkursion nach Halberstadt                              (gesonderte Einladung)

 

25.05.2023       Eröffnung der MK-Sonderausstellung Ius in Nummis

18:00 Uhr          Medaillen zur Rechtsgeschichte aus der Sammlung Prof. Dr. Thomas Würtenberger.

                          Gobelinsaal Bode-Museum

                           

Thomas Würtenberger (* 27. Januar 1943 in Erlangen) ist ein deutscher Staatsrechtler, der seine umfangreiche Sammlung 2018/19 dem MK überlies. Sie wurde über den Zeitraum eines halben Jahrhunderts zusammengetragen und umfasst mehr als 3.000 Objekte – vornehmlich Medaillen und einige Münzen – mit dem Fokus auf die neuzeitliche Rechtsgeschichte Westeuropas in zunehmend globaler Perspektive. Jedes Objekt erschließt dabei ein Stück juristischer Vergangenheit. Die Ausstellung bietet innerhalb des thematisch, geografisch und diachron vielfältigen Bestandes eine erste Orientierung. Zwölf Segmente präsentieren anhand von Schwerpunkten einen Sammlungsüberblick. Von Symbolen, Individuen, Strukturen, Institutionen, bis hin zu Revolutionen und Verfassungsfragen werden dabei stets weiterhin aktuelle Themen im Medaillenrund vergleichbar.

 

22.06.2023      Ylva Haidenthaller, Universität Lund Schweden

18:00 Uhr          Frühneuzeitlichen schwedischen Medaillen

                           

                          Erläuterungen zu ihrem Dissertationsthema über den Gebrauch (Praktiken und Funktionen) sowie den Kontexten der Medaillen

 

 

Sommerpause im Juli und August 2023

 

 

14.09.2023       Dr. Bernd Thier, Münster (geänderten Termin beachten!)

18:00 Uhr          Eine numismatische Reise durch 1200 Jahre Stadtgeschichte von Münster in Westfalen.

 

Stadtmuseen sind so etwas wie „Gemischtwarenläden“ und „verkaufen“ die Geschichte(n) einer Stadt in alle ihren Facetten an die interessierten Einwohner, aber auch an Gäste und Touristen. Die Sammlungen umfassen daher in der Regel alle Objekte, die sich direkt oder indirekt mit der Stadtgeschichte im Allgemeinen und im Besonderen beschäftigen. Darunter sind natürlich auch geldgeschichtliche Dinge wie Münzen, Medaillen, Geldscheine, Plaketten, Abzeichen, Marken und Geldersatzzeichen aller Art. Im Rahmen des Vortrages sollen die wichtigsten Etappen der münsterischen Stadtgeschichte anhand numismatischer Objekte der Dauerausstellung aber auch grundsätzliche Gedanken zur komplexen Sammlungskonzeption des Münzkabinetts des Stadtmuseum Münster vorgestellt werden, das inzwischen über 10.000 numismatische Objekte umfasst.

 

 

13.-15.10.2023  Arbeitskreis Brandenburg/Preußen, Exkursion nach Bad Liebenwerda       (gesonderte Einladung)

 

 

26.10.2023       Peter Zgorzynski, Frankfurt am Main

18:00 Uhr          Systematik der Münzfälschungen des 19. und 20. Jahrhunderts und Methoden zu deren Erkennung

 

Im letzten Jahrhundert haben die Methoden der Edelmetallverarbeitung einen Quantensprung gemacht und damit auch die Qualität der Fälschungen. Dank der Entwicklung der Technologie ist die Herstellung von Fälschungen zu einem Prozess geworden, der keine besonderen Kenntnisse, Talente oder finanziellen Mittel erfordert.

Auch die Entwicklung von Techniken zur Identifizierung von Falsifikaten ist nicht stehengeblieben. Die in den letzten Jahren entwickelten Geräte zur Analyse von Edelmetalllegierungen sind eine wirksame Waffe gegen Fälschungen von Münzen und Barren.

Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, ist es jedoch notwendig, geeignete Messsysteme zu wählen. Die Auswahl eines geeigneten Verfahrens und einer geeigneten Prüfeinrichtung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Analyse. Doch nicht nur die bei der Untersuchung ermittelten Zahlenwerte, sondern auch deren richtige Interpretation entscheiden über den Erfolg. Der Vortrag gibt einen Überblick über die derzeit angewandten naturwissenschaftlichen Methoden der Fälschungserkennung.

 

02.11.2023       Kristin Rehling, Münster

18:00 Uhr          Zur Imitatio Alexandri bei Caracalla. (Einladung FAM)

                           

                          Näheres folgt auf  https://numismatische-gesellschaft-berlin.de/programm

 

23.11.2023      Bernd Kluge, Berlin

18:00 Uhr          Dannenberg 3.0 oder Die Münzen des Ostfränkisch-Deutschen Reiches von 843 bis 1125

                           

Seit fast 50 Jahren hat sich der Referent mit der außergewöhnlichen Leistung Hermann Dannenbergs (1824-1905) als Sammler, Forscher und numismatischer Schriftsteller auseinandergesetzt. Als Sammler vor allem durch seine in das Münzkabinett gelangte unvergleichliche Mittelaltersammlung, als Forscher und Schriftsteller durch ein ebenso unvergleichlich umfangreiches Oeuvre, dessen Krone sein bekanntes opus magnum zu den deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit (919 bis 1125) bildet. 1876 bis 1905 in vier Bänden erschienen, ist das Zitatkürzel „Dbg.“ das international bekannteste und meistgebrauchte der deutschen Mittelalternumismatik in den letzten 150 Jahren. Dass „der Dannenberg“ nach so langer Zeit einer Generalüberholung bedarf, ist weniger verwunderlich als die Tatsache, dass er solange gehalten hat und auch heute in vielem durchaus noch nicht veraltet ist. Der Vortrag berichtet über Dimension und Schwierigkeiten, über Etappen und Ergebnisse der Neubearbeitung eines Jahrhundertwerkes.

 

14.12.2023      Bernhard Weisser, Berlin

18:00 Uhr          Reisen nach Assos

 

Seit 2021 arbeiten Numismatikerinnen und Numismatiker vom Münzkabinett Berlin, unterstützt vom Förderkreis der Numismatischen Gesellschaft, in der türkischen Ausgrabung von Assos mit. Diese Tätigkeit auf einer Ausgrabung mit Fundmünzen in ihrem jeweiligen Kontext bietet einen anderen Zugang zur Numismatik als es die reine Museumsarbeit vermag.

Assos ist eine antike Hafenstadt an der Südküste der Troas, der Nordspitze der griechischen Insel Lesbos (dem antiken Ort Methymna) gegenübergelegen. Die dort gefundenen über 6.000 Fundmünzen umfassen hauptsächlich einen Zeitraum vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis in das 9. Jahrhundert n. Chr. Ziel des Vortrages ist den auf einem Vulkankegel gelegenen Ort, seine archäologischen Überreste und seine Münzen vorzustellen.

 

                          Anschließend Weihnachtsfeier (Ort wird noch bekannt gegeben).

                           

                            *  *  *

 

Freundeskreis Antike Münzen

Arbeitskreis der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin

www.fam-online.de

 

und

 

Arbeitskreis Brandenburg/Preußen

Arbeitskreis der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin

www.numismatische-gesellschaft-berlin.de

 

und

 

Freundeskreis Medaillenkunst

Arbeitskreis der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin

www.medaillenkunst.de

 

und

Förderkreis Münzkabinett

Arbeitskreis der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin

www.numismatische-gesellschaft-berlin.de

 

Rückblick

2023

 

26. Januar 2023. Ordentliche Mitgliederversammlung der Numismatischen Gesellschaft. Der Vorstand trug den Geschäftsbericht 2022 mit Rückblick und Ausblick auf das Veranstaltungsprogramm des vergangenen sowie des begonnenen Jahres sowie den Kassenbericht für das Jahr 2022 vor. Anschließend wurden neue Mitglieder aufgenommen. Prof. Dr. Bernhard Weisser berichtete über die vielfältige Tätigkeit des Berliner Münzkabinetts in Forschung und Lehre. Ein Büchertisch für die zahlreich anwesenden Mitglieder beschloss die Versammlung.

3. bis 5. Februar 2023. (MKBINGB) Die Numismatische Gesellschaft war zur „World Money Fair“ am traditionellen Stand des Münzkabinetts Berlin vertreten.

23. Februar 2023. (NGB/MKB) Dr. Karsten Dahmen, Münzkabinett Berlin, berichtete hoch spannend vom Erwerb der Sammlung Fox für das Berliner Münzkabinett im Jahr 1873. Der Ankauf fiel in die erfolgreichste Erwerbungsperiode der Museen in den Jahren 1870 bis 1914. Allein 1873 gelang der Kauf von drei bedeutenden Sammlungen, darunter die des britischen Generals, Politikers und Unterhausabgeordneten Charles Richard Fox (6. November 1796-13. April 1873). Neben seiner Karriere pflegte Fox seit ca. 1820 eine gediegene Sammlung griechischer Münzen, die schließlich 1862 mehr als 10.000 Stücke umfasste, viele davon hochselten, darunter manche Unica. Unmittelbar nach dem Tod des Sammlers erhielt der Kabinettsdirektor Julius Friedländer (1813-1884) Kenntnis davon, dass sich die Familie Fox von der Sammlung trennen wollte. Anhand der Archivalien des Zentralarchivs der Staatlichen Museen lässt sich der Erwerbungsvorgang minutiös nachzeichnen. Friedländer reiste nach London, besichtigte die Sammlung und bereits im August war alles in Sack und Tüten. Sieben Tage dauerte es bis zum Angebot, 23 Tage bis zum physischen Transport, alles mit kaiserlicher Genehmigung. Ende September war die Sammlung in Berlin und am 25. Oktober 1873 wurde der Zugang im Erwerbungsbuch notiert: 12.133 Münzen für 16.000£. Mit der Sammlung Fox kam auch dessen Korrespondenz ins Kabinett, so dass mit Hilfe der Erwerbungsnotizen sich die Provenienz zahlreicher Münzen exakt bestimmen lässt. Vieles davon fand inzwischen Eingang in den Interaktiven Katalog des Berliner Münzkabinetts (IKMK) und steht damit der Forschung zur Verfügung.

7. März 2023 (NGB.) Die 2022 ausgefallene Weihnachtsfeier wurde als kleines Frühjahrsfest der Gesellschaft nachgeholt. Zum Auftakt stellte Katrin Fahron, Berlin, das Hüftballspiel der Maya vor, wie es auch auf mexikanischen Münzen und einigen Medaillen zwischen 1968 und 2008 dargestellt ist. Die Referentin nahm die Zuhörer mit in die wundersame Welt der Maya, deren Kultur 5.000 Jahre zurückreicht. Zu den Merkwürdigkeiten gehört auch das Hüftballspiel, das den Kampf zwischen Sonne und Nacht symbolisiert und noch heute an Ostern gespielt wird. Nachlesen lässt sich das alles in den Geldgeschichtlichen Nachrichten, Jg. 52, H. 293, 2017, S. 262-267.

23. März (NGB). Alexandra Hylla M.A., Salzburg-Museum, berichtete über den im Jahr 2000 entdeckten Schatzfund von Obing. Die Fundgeschichte glich, wie sooft, einem Kriminalfall, der mit einer Fundunterschlagung begann und mit der Beschlagnahme der Münzen endete. Erst 2021 konnten die 1.038 Fundmünzen durch die Referentin abschließend bearbeitet werden. Der um 1130 schließende Schatz füllt für die Zeit des Investiturstreits die Lücke im bayerischen Schatzfundhorizont und brachte viele neue Erkenntnisse zur regionalen Münzprägung. Im auffallend großen Schatzgefäß fanden sich Pfennige aus Regensburg, Freising, Passau, Salzburg, Augsburg und Krems/Donau in 36 Münztypen, von denen 23 bislang unbekannt waren. Mit 90% stellt Regensburg den größten Anteil der Fundmasse, allerdings mit Münzen, die 70 Jahre vor der Schlussmünze des Fundes entstanden sind. Das gibt Rätsel auf. Anhand ausgesucht schöner Stücke erläuterte Frau Hylla den Wechsel in Technik, Mache und Bildsprache, kommentierte die neuen Münzzuweisungen und schärfte den Blick für die damalige Entwicklung in Gesellschaft und Kunst. Eine baldige Publikation des Fundes ist daher sehr zu wünschen.

6. April (FAM). Maya Lerner B.A., Wien, stellte die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeit „Die Münzprägung der römischen Kaiser Balbinus und Pupienus“ vor. Beide Kaiser, allein vom Senat eingesetzt, herrschten nur wenige Monate im sog. Sechskaiserjahr 238 n.Chr. Ihre Gemeinschaftsregentschaft hatte keine dynastische Legitimation; sie waren weder verwandt noch besaßen sie nennenswerten Rückhalt im Militär. Die Münzprägung der Senatskaiser lässt sich in zwei Gruppen einteilen. Bei Amtsantritt dominieren übliche Themen wie liberalitas augustorum und in der zweiten Regierungshälfte erfolgt ein Wechsel zum Ideenkonzept der Eintracht (concordia) beider Kaiser. Die Antoniniane zeigen fortan das Handschlagmotiv (dextrarum iunctio) und die Legenden unterstreichen das klare Konzept. Alle sechs Münztypen, jeweils drei für jeden Kaiser, stehen in typologischer Abhängigkeit zueinander und legitimieren die gemeinsame kollegiale Herrschaft in Eintracht.

27. April (NGB). Aus numismatischer, heraldischer und philatelistischer Sicht analysierte Prof. Dr. Rainer Geike, Berlin, „Kampf und Kooperation der Symbole“. Im Zentrum der Betrachtung standen Flaggen, Wappen, Allegorien zur Selbstdarstellung von Freund und Feind, von Kritik, Propaganda, Ideologie, aber auch von Achtung und Wertschätzung. Dabei wurde deutlich, für wen welches Medium besonders geeignet schien. Für die Würdigung der Kooperation werden vielfach Symbole anderer Staaten mit den eigenen kombiniert, während Symbole des Feindes genutzt werden, um den Sieg über ihn zu feiern oder das eigene Leiden im Kampf gegen den übermächtigen Feind hervorzuheben. Zahlreiche Bildbeispiele aus der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart belegten die Thesen.

Michael Kunzel

28.-30. April 2023 (AK-B/P). Das Frühjahrstreffen des „Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preussen“ fand in diesem Jahr vom 28. bis 30. April in Halberstadt statt und war von Horst Konietzko und Hans-Peter Raupach organisiert und von Lutz Fahron moderiert worden. Es gab drei Vorträge: Hans-Peter Raupach und Horst Konietzko: „Hans Tornow (Tornau), ein Münzmeister in Stendal, Halberstadt und Hettstett und seine Münzen“. Dazu wurde ein Ausstellungsobjekt gezeigt. Ein Aufsatz zu diesem Thema erscheint im Heft 31 der „Beiträge zur Brandenburg/Preußischen Numismatik“ im Herbst 2023. - Im Vortrag von Dr. Volker Bürger „Halberstadt im Spiegel preußischer Medaillen“ wurden Medaillen aus der Zeit 1648 bis 1898 vorgestellt mit einem Beleg auf Kaiser Karl den Großen, vermutlicher Gründer des Bistums Halberstadt im Jahre 804, wodurch das Bistum Halberstadt einen großen Aufschwung nahm. - Im dritten Vortrag „70 Jahre Dünnpfennige im und für das Bistum Halberstadt brachte uns Hans-Dieter Kuhndt die umfangreiche Palette der Denare, Halbbrakteaten, Brakteaten und schließlich wieder Denare des entsprechenden mittelalterlichen Zeitraumes 12. bis 14. Jahrhundert nahe. Unter Bischof Reinhard, Graf von Blankenburg, beginnt die Vergrößerung des Münzdurchmessers, damit die Verringerung der Dicke des Schrötlings und ein Durchdrücken der Stempel zur anderen Seite (Halbbrakteaten). Erste Halberstädter Brakteatenprägungen gibt es unter Bischof Rudolf I. (1136-1149), Graf von Schladen. Die Brakteaten sind in der Folgezeit künstlerisch hoch entwickelt, schließlich verfällt die Qualität des Stempelschnittes und der Ausprägung wieder. Es folgen dickere Schröthinge und höhere Nominale in zweiseitiger Ausführung. - Am Nachmittag führte uns Frau Dr. Gornig durch das Stadtmuseum und danach eine Stadtführerin durch das wiedererstandene Halberstadt. Der Sonntag war einer Domführung des schönsten gotischen Doms Deutschlands und der Besichtigung des Domschatzes vorbehalten.

Edgar Neumann

25. Mai (MKB, FMK, NGB). Die festliche Eröffnung der Sonderausstellung „Ius in nummis. Medaillen zur Rechtsgeschichte aus der Sammlung Prof. Dr. Thomas Würtenberger“ fand in der bis zum letzten Platz gefüllten Basilika des Bode-Museums statt. Zu Jahresbeginn 2023 hatte der Freiburger Rechtswissenschaftler dem Münzkabinett seine mehr als 3.000 Medaillen umfassende Sammlung zur Rechts- und Verfassungsgeschichte aus sechs Jahrhunderten und sechs Kontinenten überlassen. Für die Ausstellung wurden 140 Medaillen ausgewählt, die in 12 Segmenten ein Stück westlicher Rechtskultur zeigen. Nach der Begrüßung durch Gero Dimter, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hob Prof. Dr. Bernhard Weisser die Schenkung Würtenberger im Kontext mit weiteren Erwerbungen des Münzkabinetts hervor. Prof. Würtenberger berichtete über die Geschichte, das Konzept und die rechtshistorische Bedeutung seiner Sammlung. Dr. Johannes Eberhardt gab eine Einführung in die Schlüsselthemen der Ausstellung und stellte die eigens für das Thema „lus in nummis“ initiierte Edition des Berliner Medailleurkreises vor, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Ein Katalog zur Ausstellung und zur Sammlung ist für den Herbst angekündigt.

22. Juni 2023: Zu Gebrauch und Kontexten frühneuzeitlicher Medaillen in Schweden referierte Dr. Ylva Haidenthaller, Universität Lund, Schweden. Für ihre Dissertation hatte die Referentin die schwedischen Medaillen analysiert, von denen ca. 1300 Typen bekannt sind. Zahlreiche neue Erkenntnisse ließen sich aus archivalischen Quellen gewinnen. Die ältesten schwedischen Medaillen stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs. und zeigen in ihrer Vielschichtigkeit wofür und mit welchen Funktionen die Medaillen geschaffen wurden, vom haptischen Gebrauch bis zur repräsentativen Zurschaustellung. Mit zahlreichen Beispielen vom Gnadenpfennig bis zur geösten und damit tragbaren Volksmedaille, darunter Werke so berühmter Medailleure wie Sebastian Dadler, Arvid Karisteen und Christian Wermuth, zeigte sich der Wandel in Funktion und Bedeutung, die konkrete Verwendung, der Status des Trägers oder Besitzers. In einigen Fällen ließen sich aus den Räntekammerböcker die Honorare für Künstler ebenso ermitteln wie die Tatsache belegen, dass sich der Wert der Medaille dem gesellschaftlichen Status des Empfängers anpasste. Der kommerzielle Aspekt von Teilen der Medaillenproduktion zeigte sich auch in Schweden durch die Wochenschriften, in denen Medaillen für potentielle Sammler vorgestellt oder für den Markt Kauf und Verkauf per Zeitungsannonce offeriert wurden, wie z. B. am 24. Mai 1719 die Sammlung des 1718 verstorbenen Medailleurs Karisteen. Und immer galt: verloren Medaillen manchmal auch den materiellen Wert, es blieb ihnen doch stets der Symbolwert.

14. September 2023. „Eine numismatische Reise durch 1200 Jahre Stadtgeschichte von Münster in Westfalen“ kündigte Dr. Bernd Thier, Stadtmuseum Münster, an und löste sein Versprechen unterhaltsam ein. Im Mittelpunkt stand die inzwischen mehr als 10.000 Objekte umfassende numismatische Sammlung des 1979 gegründeten, im Jahr darauf eröffneten und seit 1989 in der Salzstraße gelegenen Stadtmuseums. Die Kollektion gründet sich auf den Ankauf der Sammlung des Arztes Dr. Wilhelm Capps (1839-1882), den zwischen 1937 und 1944 von der NS-Forschungsstelle Westfälischer Frieden erworbenen Medaillen und der 1981 überlassenen Sammlung des Uhrmachermeisters Josef Dreyer. Seither wird sie zielstrebig erweitert. Während die numismatischen Objekte bis in die 1990er Jahre in einem profund gestalteten und ausgestatteten Münzkabinett gezeigt wurden, sind sie jetzt themenbezogen und chronologisch in der Dauerausstellung über die 33 Kabinette zur Stadtgeschichte verteilt. Das numismatische Spektrum reicht hier von Schatzfundkomplexen mit Münzen des Bistums, des Domkapitels und der Stadt, den Prägungen der Täufer 1534/35, den Ehrengeschenken und Medaillen zum Westfälischen Friedensschluss 1648, Plaketten, Abzeichen, Marken und Geldersatzzeichen aller Art sowie zahlreichen Geldscheinen der Inflationszeit, darunter solche Kuriosa wie den 1923er 5 Millionen Mark Stadtschein, dessen gesamte Auflage mit einem originalen Fingerabdruck des Bürgermeisters Wilhelm Kiwit (1883-1959) versehen ist.

Michael Kunzel

Vom 13. bis 15. Oktober führte der Numismatische Arbeitskreis Brandenburg/Preußen seine Herbstexkursion nach Bad Liebenwerda im Landkreis Elbe-Elster durch. Dort erwartete die Mitglieder des Arbeitskreises ein interessantes Programm im „Mitteldeutschen Marionettenmuseum“. In seinem einleitenden Vortrag referierte Museumsleiter Ralf Uschner über die wechselvolle Geschichte des Elbe-Elster-Landes, einer Kulturlandschaft zwischen Sachsen und Preußen. Wolfgang Ohmann präsentierte die Ergebnisse seiner metallurgischen Untersuchungen von Medaillen des Medailleurs Henri Franois Brandt. Nach einer Einführung in die Funktionsweise der Röntgenfluoreszenanalyse zeigte er, wie so neue Erkenntnisse über die Metallzusammensetzung und Produktionsweise ausgewählter Medaillen gewonnen werden konnten. Anschließend stellte Ulf Lehmann aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Landkreises Elbe-Elster 30 numismatische Objekte vor, die einen Einblick gaben in die facettenreiche Geschichte der Region vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Abgeschlossen wurde das Vortragsprogramm von Maximilian Kuche mit der Vorstellung des noch unpublizierten Wahrenbrücker Münzfunds aus dem 17. Jh. Zwei weitere Hortfunde aus der Umgebung wurden ebenfalls extra für das Arbeitskreistreffen im Museum präsentiert. Nach dem Vortragsprogramm besichtigten die Teilnehmer unter Führung von Museumsleiter Ralf Uschner das Mitteldeutsche Marionettenmuseum, den Abschluss bildete eine ebenfalls von Ralf Uschner geleitete Stadtführung. Der Arbeitskreis dankt Wolfgang Ohmann für die Organisation sowie Ralf Uschner für seine Gastfreundschaft und die Begeisterung, mit der er sein Museum und seine Heimatstadt präsentierte.

Patrick Breternitz

26. Oktober. Kurzweilig berichtete vor einer großen Zahl von Zuhörern Peter Zgorzynski, Frankfurt am Main, vom Methodenwettlauf zwischen Fälschern und Prüfern von Goldmünzen und Barren des 19. und 20. Jahrhunderts - einmal haben die einen, einmal die anderen die Nase vorn. Entsprechend groß sind die Gefahren, die von den Fälschungen ausgehen. Daher bedarf es eines gut ausgestatteten Werkzeugkastens zur Identifizierung von Falsifikaten. Der Referent führte solche Fälschungen exemplarisch vor, die als Manipulationen, Prägung, Schleuder- oder Vakuumguss ausgeführt sind, und erläuterte die Methoden zu deren Erkennung. Hierbei standen die Analyseverfahren zur Untersuchung der physikalisch-chemischen Objekteigenschaften im Zentrum: 1. Gewicht, 2. Durchmesser, 3. Stärke, 4. elektrische Leitfähigkeit, 5. Röntgenfluoreszenz (RFA), 6. Magnetwaage, 7. Dichte-Auftriebsmessung und 8. Ultraschallprüfung. Daneben bleibt die optische Prüfung mit einem Mikroskop nach wie vor ein probates Mittel für die erfolgreiche Analyse. Man darf also sehr gespannt sein auf das Ihr 2024 vom Referenten angekündigte Buch zu den „Münzfälschungen des 19. und 20. Jahrhunderts«; in polnischer Sprache liegt es bereits vor.

 

2. November. In ihrer Magisterarbeit von 2023 untersuchte Kristin Rehling, M.A., Münster, die Imitatio Alexandri bei Caracalla (188-217). Ausgangspunkt waren relevante Textstellen in der antiken Literatur von Cassius Dio, Herodian und der Historia Augusta. Da die Alexanderverehrung unter den zahlreichen römischen Herrschern besonders bei den Severern, speziell bei Kaiser Caracalla, auffällt, galt es nun anhand der numismatischen Überlieferung zu überprüfen, wie sich die imitatio Alexandri aus der Literatur in der numismatischen Tradition widerspiegelt. Während sich in den reichsrömischen Prägungen keine Belege finden lassen, ist der Alexanderbezug bei Provinzialprägungen der makedonischen Städte gegeben. Hier trafen sich die Alexandernachahmung des Kaisers und die ungebrochene Alexandertradition städtischer Münzprägung.

23. November. Vor zahlreichem Publikum referierte Prof. Dr. Bernd Kluge, Berlin, zum Thema „Dannenberg 3.0 oder Die Münzen des Ostfränkisch-Deutschen Reiches von 843 bis 1125“. Der Vortrag galt der Neubearbeitung des in vier Bänden zwischen 1876 und 1905 erschienenen Hauptwerks des Hermann Dannenberg (1824-1905) zu den deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit, das „auch heute in vielem durchaus noch nicht veraltet ist ... (jedoch) nach so langer Zeit einer Generalüberholung bedarf“. Für den Referenten war die Revision des „Dannenberg“ eines der wissenschaftlichen Hauptthemen der letzten 50 Jahre, die schließlich für ihn selbst zum opus summum wurde. Gewohnt souverän gab Bernd Kluge eine historische Einführung zum Ostfränkisch-Deutschen Reich mit anschließendem numismatischem Überblick zu 70 Jahren spätkarolingischem und 215 Jahren sächsisch-salisch-deutschem Münzwesen. Allein schon die Ergebnisse der Analyse von 218 Münzstätten des betreffenden Zeitraums, davon 144 real, 74 nur urkundlich bezeugt oder hypothetisch, führte die Dimension der Generalüberholung eindrucksvoll vor Augen. Nach einer Vorstellung der „ottonischen Münzkombinate“ in Wort und Bild kam es zum Höhepunkt der Veranstaltung, zur Ankündigung und Vorstellung des Forschungsprojekts MODR (Münzen des Ostfränkisch-Deutschen Reiches), einer Aufarbeitung der ältesten deutschen Münzen inklusive eines Basis-Münzkatalogs für Numismatiker, Archäologen, Sammler und den Münzhandel als Führer durch den Münz-Dschungel und aller hierzu erschienenen Literatur. Die drei (ersten) Bände werden 2024 als online-Publikation an den Start gehen. Band 1 führt als Studienbuch die seit 1979 zum „Dannenberg“ erschienenen Aufsätze des Referenten zusammen.

Michael Kunzel

2022

27. Januar 2022. (MKB/NGB). Lediglich virtuell konnte die Eröffnung der Ausstellung „Hand Große Kunst - Medaillenkunst in Deutschland 2007 bis heute“ im Bodemuseum stattfinden. Dennoch nahmen 42 Zuschauer teil. Es handelt sich bei der Schau des Berliner Münzkabinetts um eine Ausstellungsübernahme aus der Münchner Münzsammlung, so dass nach einer Begrüßung durch Professor Dr. Weisser, Berlin, aus München zugeschaltet Dr. Dietrich O.A. Klose die Einführung in die Ausstellungskonzeption übernahm und den zur Ausstellung erschienenen Katalog vorstellte, dessen Texte vielfach die Künstler verfassten. Eine Besonderheit der Ausstellung ist es, dass nicht die Kuratoren, sondern die 100 Künstler und Künstlerinnen die Medaillenauswahl trafen. Während in München die Medaillen der Beteiligten von A bis Z präsentiert waren, sind sie nun in Berlin nach 11 Themen des Menschseins sortiert gezeigt. Dr. Johannes Eberhardt (MKB) stellte in seiner Ausstellungseinführung diese thematische Gliederung vor. Die Berliner Ausstellung zeigt darüber hinaus neueste Arbeiten aus dem Berliner Medailleurskreis und ab März 2022 Beiträge aus Halle/Saale von der Burg Giebichenstein. Ein Medaillenfest beschließt die Ausstellung am 29. September 2022 im Bodemuseum.

3. März 2022. Ordentliche Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen der Numismatischen Gesellschaft. Vorgetragen wurde der Geschäftsbericht 2020/2021 mit Rückblick und Ausblick auf das Veranstaltungsprogramm des vergangenen sowie des begonnenen Jahres. Anschließend wählte die Mitgliederversammlung den neuen Vorstand. Der neue 1. Vorsitzende Lutz Fahron dankte dem scheidenden 1. Vorsitzenden Michael Gnatzy im Namen des Vorstandes und der Gesellschaft für die erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahren und überreichte ihm als Dank eine Gussmedaille (XII. INK Berlin 1997, Güttler). Im Anschluss daran wurden neue Mitglieder aufgenommen. Zum Schluss berichtete Prof. Dr. Bernhard Weisser über die vielfältige Tätigkeit des Berliner Münzkabinetts in Forschung und Lehre in den Jahren 2020/2021, nachzulesen in: OZeAn, Online Zeitschrift zur Antiken Numismatik, Jg. 3 (2021), S. 11-28, „Das MKB im Jahr 2020“.

17. März. (FAM) Via Webex berichtete Roberto Tomassoni (Venedig) über die Münzsammlung des venezianischen Gelehrten und Dichters Apostolo Zeno (1668-1750). Tomassoni wertete zahlreiche Dokumente, insbesondere die große Zahl von Briefen, aus, die nach Zenos Tod in drei Bänden (Venedig 1752) publiziert wurden. Zeno, der 1718 als Hofdichter und Historiograph an den kaiserlich-königlichen Hof Karls VI. in Wien ging, begann im Alter von 54 Jahren, antike Münzen zu sammeln. 1729 war Zeno nach Querelen am Wiener Hof nach Venedig zurückgekehrt und widmete sich fortan ausschließlich seinen Münzen, die er vorzugsweise in Venedig und Rom erwarb. In 25 Jahren begeisterten Sammelns brachte er mehr als 10.000 Münzen zusammen, darunter ein Drittel griechische Prägungen. Wenige Jahre vor seinem Tod verkaufte er im September 1747 seine Sammlung geschlossen an das oberösterreichische Augustinerkloster in Sankt Florian für den Betrag von 20.000 Gulden. 1955 trennte sich das Kloster von der Münzsammlung – „ein Opfer der Nachkriegszeit“ (Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn - 20 Jahre am Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Wien 2010, S. 65). Aufgeteilt in drei Abteilungen (Griechen, Römer, Byzanz und Kelten) versteigerte das Wiener Auktionshaus Dorotheum das „Museo“, wie Zeno seine Münzen genannt hatte, in den Jahren 1955 bis 1957. Peter Berghaus kaufte hier ein, so dass die Universität Münster in den Besitz einiger Münzen aus der Sammlung Zeno gekommen ist.

7. April. (FAM) Oliwia Ullrich, MA (Universität Tübingen) stellte die Ergebnisse ihrer Masterarbeit über die Münzen mit Pferdemotiv aus Korinth und Maroneia von der archaischen bis zur hellenistischen Epoche einem Teilnehmerkreis von 37 Zuhörern vor. Um die Fragestellungen zu beantworten - wie wird das (geflügelte) Pferd abgebildet, ist Pegasos ein gewöhnliches mythologisches Mischwesen und sind Lektionen der hohen Dressur auf Münzen abgebildet - wurden 3.295 Münzen erfasst und ausgewertet. Im Vergleich mit anderen antiken Bildträgern und mit Xenophons um 350 v. Chr. entstandenen Werk Über die Reitkunst, das noch heute als Grundlage der Hippologie gilt, konnte die Referentin die realitätsnahe Darstellung von Dressurlektionen auf den antiken Münzen belegen. Festgestellt wurden der Paradeschritt (Passage, Piaffe), das Steigen (Levade) und die Courbette. Selbst Pegasus ist gelegentlich als Paradepferd scheuernd, treibend und trinkend naturnah wiedergeben. In der kommenden Ausstellung „Das Pferd in der Antike - von Troja bis Olympia“ des Westfälischen Pferdemuseums Hippomaxx im Zoo und des Archäologischen Museums der Universität Münster, an der sich auch das Münzkabinett Berlin mit Exponaten beteiligt, wird man die Forschungsergebnisse am Objekt studieren können.

28. April. (NGB) Erstmals nach langer Zeit fand eine Veranstaltung vor 20 persönlich anwesenden Teilnehmern statt. Helmut Caspar (Berlin) gab in gewohnt unterhaltsamer Art eine Überschau zu Löhnen und Preisen in Preußen und im Kaiserreich. Knapp 50 Beispiele illustrierten mit Wort und Bild das weite Feld von Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit ihrer komplizierten Quellenlage. Von Königen mit ihren Luxusausgaben und vom Elend armer Leute im Berliner „Scheunenviertel“ berichtete der Referent. Im Mittelpunkt der Ausführungen stand die Schere zwischen Arm und Reich, wie sie auch von Zeitgenossen wie Heinrich Heine, Bettina von Arnim, Heinrich Zille und Ernst Dronke wahrgenommen und kritisiert wurde.

19. Mai. (NGB) Pandemiebedingt hielt Klaus Priese, Berlin, den zum Zentenarium Groß-Berlins 2020 avisierten Vortrag mit nunmehr zweijähriger Verspätung. Thema waren die Berliner Auszeichnungen, „wobei als Berliner Auszeichnungen Objekte zu verstehen sind, die von der städtischen Administration ausgingen und von dieser vergeben wurden“, so der Referent. Die 35 gezeigten numismatischen und faleristischen Beispiele aus dem Zeitraum 1878 bis zur Gegenwart belegten deutlich die Notwendigkeit der Erfassung infolge fortschreitenden Informationsverlustes, aber auch die Schwierigkeiten, die bei der Einordnung derartiger Zeugnisse bestehen. In einer erweiterten Fassung ist der Vortrag nachzulesen im Numismatischen Heft Nr. 28 des Arbeitskreises Brandenburg/Preußen 2020, S.133-176.

29. September 2022. (NGB) Im Rahmen des vom Münzkabinett Berlin ausgerichteten Medaillentages fand im Gobelinsaal des Bodemuseums die Festveranstaltung zur Ehrenmitgliedschaft für HR Univ-Dozent Dr. Michael Alram statt.

27. Oktober. (NGB) Promotionsstudent Patrik Pohl M.A. (Berlin), seit 2022 als wiss. Hilfskraft im MKB tätig, präsentierte in Wort und Bild seine in Warschau gesammelten Impressionen, wo er, unterstützt mit einem Reisestipendium der NGB, am XVI. Internationalen Numismatischen Kongress teilnahm. Der Referent zeichnete ein eindrucksvolles Bild von der Kongressorganisation, von Austausch und Vernetzung der rund 860 Teilnehmer aus 46 Nationen, denen 534 wissenschaftliche Beiträge aus allen Bereichen der numismatischen Forschung mit deutlichem Antiken-Schwerpunkt zur Auswahl standen, traditionell als Vortrag bzw. online, als Präsentation oder Round-Table-Gespräch. Daneben boten die Abendveranstaltungen zahlreiche Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen.

24. November. (NGB) Zu Beginn der Sitzung gedachten die Anwesenden dem plötzlich und unerwartet verstorbenen Mitglied Dr. Heinz Gawlik (1948-2022). Anschließend bestritt Matthias Grimm (Dresden), Erster Vorsitzende des Numismatischen Vereins zu Dresden, den Abendvortrag zum Thema „Hermann Hosaeus - ein aus Eisenach stammender und in Berlin tätiger Bildhauer und Medailleur“. Noch heute ist Hosaeus omnipräsent mit seiner eisernen „Golderinnerungsmünze“ der Reichsbank von 1916, die jeder erhielt, der Kriegsanleihen in bestimmter Höhe zeichnete oder Gold im Mindestwert von 5 Mark ablieferte. In der Kunstgeschichte ist er vor allem bekannt geblieben durch seine Großplastiken und Kriegerdenkmäler, die in einigen Städten aufgestellt wurden, so auch in Dresden und Berlin. Im Mittelpunkt des Vortrages standen sowohl das bildhauerische Werk als auch die insgesamt 16 von Hosaeus geschaffenen Medaillen, für die sich bisweilen Nachrichten zur Entstehungsgeschichte in der unveröffentlichten Autobiographie des Künstlers fanden. Als gelungene Überraschung schenkte Matthias Grimm der NGB, dem Förderverein des Berliner Münzkabinetts, eine dort noch fehlende Medaille (Grimm Nr. 12). Der bisherige Forschungsstand zu Hermann Hosaeus' Medaillen-(Euvre ist nachzulesen im Numismatischen Heft Nr.27 des Arbeitskreises Brandenburg/Preußen 2019,S. 116-140 (Grimm).

Michael Kunzel

Michael Kunzel

2021

28. Januar 2021. Die Ordentliche Mitgliederversammlung der Numismatischen Gesellschaft fand in diesem Jahr hybrid statt, einige wenige Vorstandsmitglieder befanden sich unter Einhaltung der Abstandsregeln vor Ort in den Büroräumen des Münzkabinetts, während zahlreiche Mitglieder per Video/Audio zugeschaltet waren. Vorgetragen wurde der Geschäftsbericht 2020. Mit einer Schweigeminute gedachte die Gesellschaft ihrer 2020 verstorbenen Mitglieder. Anschließend wurden neue Mitglieder aufgenommen und weitere Beschlüsse gefasst. Ein Ausblick auf das geplante Vortragsprogramm 2021 beschloss die Versammlung.

11. Februar 2021. (FMK) Im Zusammenhang mit der gegenwärtig laufenden Ausstellung des Berliner Münzkabinetts „Von Eva bis Greta. Frauen auf Münzen und Medaillen“ fand 2020 ein durch Professor Klaus Kowalski initiierter Nachwuchsmedaillenwettbewerb „Drei Grazien“ statt. Die Aufgabe umfasste „... neben realistischen, abstrahierenden, politischen, ironischen bzw. humorvollen Darstellungen auch Themen zu Klima, Soziologie und Politik . ..“ Im Juni 2020 kürte eine Jury aus Künstlern, Sammlern und Wissenschaftlern die Wettbewerbspreisträger. Die Würdigung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten und die Ehrung der Preisträger fand in Form einer von Prof. Dr. Bernhard Weisser und Dr. Johannes Eberhardt moderierten Video-Audio-Konferenz statt, an der 37 Teilnehmer zugeschaltet waren, darunter die Jury sowie Kabinettsleiter aus Dresden, München und Halle. Die prämierten Medaillen (1. Preis: Svea Finck, Wismar; 2. Preis: Katja Neubert, Halle/Saale; 3. Preis: Claudius Riedmüller, Stuttgart) wurden vorgestellt und von Marianne Dietz, Bildhauerin aus Berlin, und Anna Martha Napp, Bildhauerin aus Maßlow, gewürdigt. Auch die Preisträger selbst kamen zu Wort. In der Diskussion waren sich alle Teilnehmer einig, dass auf den erfolgreichen Nachwuchswettbewerb ein weiterer folgen sollte. Abschließend wurden mögliche Themen für einen künftig auszulobenden Wettbewerb diskutiert. (siehe auch NNB 3/21, S. 101-102).

25. Februar2021. „Imperator totius Hispaniae - Das „spanische Kaisertum im Spiegel von Münzen und Siegeln“ titelte der reich illustrierte Vortrag, den PD Dr. Sebastian Steinbach, Kurator des Münzkabinetts am Landesmuseum Hannover, via Internet hielt. 26 Zuhörer verfolgten eine spannende virtuelle Zeitreise auf die Iberische Halbinsel des 9. bis 12 Jhs. In fünf Kapiteln berichtete der Referent von der Erfindung des spanischen Kaisertums bis zu seinem Ende, vom Neogotizismus des 9. Jhs. bis zur Institutionalisierung durch die Kaiserkrönung Alfons VII. (1126-1157) zu Pfingsten 1135 in Toledo, der 1085 von den Muslimen zurückeroberten alten Residenz der westgotischen Könige. Als Herrscher über mehrere christliche und muslimische Königreiche verband der leonische König mit dem Kaisertitel die Unabhängigkeit vom Karolingerreich, vom Heiligen Römischen Reich, dem Kalifat von Córdoba und von der Oberhoheit des Papstes. Die Ergebnisse der historischen Forschung lassen sich mittels komplementärer Quellen stützen. Doch leider werden Münzen und Siegel zumeist nur unzureichend genutzt. Daher stellte der Referent diese Quellengattungen eingehend vor. In Kastilien und Leon umfasste die Prägung von Denaren (Dinero) und Hälblingen (Obolo) unter Alfons VII. nur wenige, aber variantenreiche Haupttypen. Sie tragen stets den Titel Imperator, nicht aber den Herrschernamen. Auch jüngst bekannt gewordene neue Münztypen bilden da keine Ausnahme. Die geringe Typenvielfalt dürfte ihre Ursache darin haben, dass es im Vergleich zu Frankreich und Deutschland in Spanien so gut wie keine Münzrechtsverleihungen gab. Die Kaisersiegel Alfons VII., von denen nur wenige bekannt sind, nennen sowohl Namen und Titel und zeigen den Herrscher in typischer Ikonographie. Eine angeregte Diskussion beschloss den Vortragsabend.

25. März 2021. (FAM) Mehr als 30 Zuhörer folgten dem Webex-Vortrag „Was des Kaisers ist. Christentum auf spätantiken Münzen“ von Dr. David Wigg-Wolf (DAI/Römisch-Germanische Kommission Frankfurt/Main). Eingeleitet mit einem Gemälde, das die berühmte List der Pharisäer zur Frage der kaiserlichen Steuer zeigt (Matth. 22,15-22), diskutierte der Referent Entwicklung und Funktion christlicher Bildinhalte und Botschaften auf den Münzen der Spätantike seit Konstantin d. Gr. Bereits kurze Zeit nach der Kreuzvision des Kaisers, der 312 n. Chr. das Christogramm auf die Schilde seiner heidnischen Soldaten anbringen ließ und den Bürgerkrieg gewann, ziert das Symbol 315 n. Chr. den Helm des Kaisers auf einem silbernen Multiplum, von dem vier Exemplare bekannt sind. Anfänglich eine Einzelerscheinung, häuft sich der Gebrauch des Christogramms auf Münzen, als ab 324 n. Chr. kaiserliche Truppen unter dem Labarum (mit Christogramm) weitere Siege erfochten. Von 348 n. Chr. an findet sich das Symbol auf den Münzen regelmäßig, gelegentlich auch als Emissionszeichen. Ab den 360er Jahren tritt das Kreuz hinzu. Auch die Insignien Zepter und Weltkugel werden christianisiert, eine bewusste Entscheidung eines deutlich radikaleren Christentums. Ab 420 zeigt ein Goldmünzentyp erstmals eine Viktoria mit großem Langkreuz. Als Ausdruck der Legitimation der kaiserlichen Dynastie durch das Christentum wird ab dem Jahr 629 das Kaiserporträt von der Vorderseite auf die Rückseite der Gepräge verlegt. Fortan zeigt die Münzhauptseite das Christusbild. Zahlreiche Münzbeispiele illustrierten die vorgetragenen Thesen. Anschließend wurden im Forum einzelne Symbole diskutiert.

22. April 2021. (NGB/FAM) Gut besucht war der Webex-Vortrag von Wolfram Roßner (Berlin) „Der Einfluss römischer Münzen auf die mythologischen Werke Botticellis“. Der Referent stellte für zahlreiche Kunstwerke Indizien zusammen, die auf direkte Vorbilder aus der römischen Antike verweisen. Das traf nicht nur auf die Medaillen im Italien der Renaissance und ihre Funktion als Medium der Genealogie, zur Dokumentation von Ereignissen und Kerntugenden der dargestellten Personen, zu, sondern auch für Werke der Bildenden Kunst. Die Vermutung liegt also nahe, dass die Künstler nicht nur Kenntnisse von antiken Münzen hatten, an denen sie sich orientierten, sondern die Münzen vielleicht auch selbst besaßen. Beispiele dafür wären sowohl Sandro Botticellis (1445-1510) berühmtes, ca. 1474 entstandenes Gemälde des jungen Mannes mit der Medaille auf Cosimo d. Ä. v. Medici, als auch das von Hans Memling (?-1494) geschaffene Porträt eines Mannes, der einen Sesterz des Nero hält. Da Botticelli offenbar zu einem Künstlerkreis gehörte, der sich an antiken Münzen orientierten, stellte der Referent drei Bilder vor, zu deren Komposition möglicherweise römische Münzen gedient haben könnten: 1. Eine Allegorie des Überflusses (Abundantia, um 1480/85), bei der römische Aurei als Bildpaten auszumachen sind; 2. Minerva bändigt den Kentauren, auch hier wären Vorbilder römischer Münzen möglich; und 3. La Primavera (ca. 1478/82), ein Gemälde, das wohl nach Ovid, Fasti, IV, 161-162 (April) entstand, dessen Bildaufbau mit Mars und den drei Grazien ebenfalls die Kenntnis römischer Münzvorbilder vermuten lässt. Die vorgetragenen Thesen wurden angeregt kommentiert.

25. Mai. (MK/NGB) Zur feierlichen Freischaltung des numismatischen Verbundportals ikmk.net, der bislang größten Datenbank öffentlicher Numismatik-Sammlungen des deutschsprachigen Raumes, an der sich inzwischen 29 Einrichtungen beteiligen, wurden acht Kurzvorträge via Webex gehalten. 91 Teilnehmer hatten sich zugeschaltet. Im Anschluss an die Begrüßung durch den Vorsitzenden des Internationalen Numismatischen Rates, in der Dr. Michael Alram die Übernahme des Patronats für das Verbundportal durch den Rat verkündete, kamen die Hauptinitiatoren zu Wort: Dr. Klaus Vondrovec, Dr. Karsten Dahmen und Prof. Dr. Bernhard Weisser von den Münzkabinetten Wien und Berlin, Prof. Dr. Johannes Wienand und Katharina Martin vom NUMiD-Verbund sowie Dr. Benedikt Zäch (Winterthur) und Dr. Yannis Stoyas von der KIPKE-Foundation Athen, die künftig die Schweiz und Griechenland im Portal vertreten. Sie alle resümierten aus ihrer jeweiligen Sicht den Stand und die Perspektiven der Datenbank als einen weiteren Schritt in die digitale Transformation der Numismatik.

24. Juni 2021. (DNG/NGB/MKB). Im Studiensaal des Berliner Münzkabinetts fand im Rahmen einer Veranstaltung mit coronabedingt eingeschränktem Teilnehmerkreis die mehrfach verschobene Verleihung des Eligius-Preises 2020 der DNG an Elke Bannicke und Lothar Tewes statt. Die Preisverleihung konnte via webex im Internet verfolgt werden. Der Vorsitzende der Berliner Gesellschaft Michael Gnatzy übergab den Preis, die Laudatio hielt der Erste Vorsitzende des Numismatischen Vereins zu Dresden, gegr. 1873, Matthias Grimm (abgedruckt in NNB 8/2021, S. 312f.). Im Anschluss an die zahlreichen Gratulationen durch die Anwesenden bedankten sich die Preisträger mit einem gemeinsamen Vortrag zur Firmengeschichte der Seidenweberei von Christoph Wilhelm Oehme. Anhand des numismatisch-phaleristischen Nachlasses, der zahlreichen Preismedaillen aus den Jahren 1844 bis 1943, berichteten die Referenten von Aufstieg, Expansion und Untergang des Bernauer Unternehmens, von der Gründung 1793 in Berlin bis zur Enteignung der Bernauer Produktionsstätten 1948 und der Flucht der Eigentümerfamilie in den Westen Deutschlands, nach Krefeld.

23. September 2021. (FAM/NGB). Dr. Volker Heenes, Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt, berichtete via Webex den 24 Teilnehmern über das groß angelegte Forschungsprojekt des Gothaer Zentrums zu „Jacopo Strada's Magnum ac Novum Opus“ dessen Ergebnisse publiziert werden sollen. Jacopo Strada (1507-1588), italienischer Gelehrter u. v. a. Kunstsammler und Händler hatte um 1550 im Auftrag des Augsburger Patriziers Johann Jakob Fugger mit der Anfertigung großformatiger Zeichnungen antiker Münzen begonnen. Fugger zahlte pro Blatt einen Taler. Aus der Fuggerschen Konkursmasse kamen die Zeichnungen an den Bayerischen Hof, wo sie um 1570 in 30 Bänden gebunden wurden. 1632 von Herzog Wilhelm von Weimar aus München geraubt, gelangten die Bände durch Kauf in die Gothaer Bibliothek. Hier befinden sich heute noch 29 Bildbände. Ab der Mitte des 16. Jhs. verfasste Strada ein 11 -bändiges  Manuskript, das u.a. die Beschreibungen zu den Münztafeln enthält. Von diesem A.A.A. NVMISMATΩN ANTIQVOR: ΔΙΑΣΚΕΥΗ haben sich zwei Kopien erhalten, eine in Wien und eine vollständigere in Prag. Das Gothaer Projekt hat zum Ziel, Münzbild und Beschreibung in einer Datenbank zusammenzuführen und das Ergebnis an originalen Münzen zu prüfen. Bei einer Trefferquote von 55% konnten bislang 1220 Münzen identifiziert werden. An vier Beispielen demonstrierte der Referent anschaulich die sich dabei abzeichnende Problematik nicht nachweisbarer und erfundener Münzen.

28. Oktober. (FAM/NGB). „Die hellenistische Astronomie abbilden: Eine Neuzuschreibung für das Münzbild von Ouranopolis (Chalkidike)“ lautete der Titel des virtuellen Vortrages von Olivia Denk M.A., Universität Basel. Nach einer Einführung in die Topographie von Chalkidike und die Gründungsgeschichte des Grenzortes Ouranopolis am Xerxes-Kanal vor der Athoshalbinsel stellte die Referentin die kleine und kurzzeitige Münzreihe der Polis vor. Im Mittelpunkt der Analyse stand neben den astronomischen Symbolen Sonnenscheibe, Stern und Halbmond vor allem die sitzende Figur auf den Münzrückseiten aus der Zeit um 300 v. Chr. Bislang, von 1883 (Imhoof-Blumer) bis zuletzt 2020 (Archäologisches Museum, Universität Münster) wurde sie als Aphrodite Ourania gedeutet. Zuweilen rückte die Forschung in neuerer Zeit von dieser Ansicht ab und bezog männliche Gottheiten in die Diskussion ein. Die Referentin wies überzeugend nach, dass es sich beim Münzbild um eine männliche Figur handelt, und brachte aufgrund zahlreicher, gut begründeter Indizien zum ortsbezogenen Kultus und aufgrund archäologischer Untersuchungen und Artefakten Helios oder Uranus in Vorschlag. Diese Neuzuschreibung wurde im Anschluss an den Vortrag, den via Internet 27 Teilnehmer verfolgten, angeregt und zum Teil kontrovers diskutiert.

25. November. (MKB/NGB). Ein ganztägiger Workshop widmete sich dem Thema „Münzsammlungen in Deutschland zwischen 1933 und 1945. Erwerbungen und Normdaten“. 13 Referenten aus Berlin, Hannover, Rostock, Schwerin und Stuttgart berichteten von ihren Erfahrungen und den Ergebnissen der Provenienzforschung in ihren Münzsammlungen. Als Präsenzveranstaltung geplant, musste der Workshop aufgrund der angespannten pandemischen Lage ins Internet verlagert werden. Dieser Herausforderung zum Trotz konnten den 59 Zuhörern (und Zuschauern) höchst ertragreiche Forschungsergebnisse vorgestellt werden. Im Fokus standen sowohl die Erwerbungen von ganz unterschiedlicher Größenordnung als auch die Akteure, wie z. B. Ortsvorstände und -behörden sowie der Münzhandel, der die Objekte oft von Privat oder aber im Auftrag von Reichsbehörden via Auktion bzw. Verkaufslisten den Museumssammlungen anbot. Hierbei zeigte sich, welch großen Nutzen Normdatenbanken den Forschern bieten. Es ist geplant, die Beiträge und Ergebnisse des Workshops in geeigneter Form zu publizieren.

Michael Kunzel

 

Vorträge 2019

30. Januar 2019. Zum Einstieg in das numismatische Jahr 2019 sprach Prof. Dr. Bernhard Weisser, Direktor des Berliner Münzkabinetts, im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin und der Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG. Er gab Einblick in die Ende November eröffnete und noch bis zum 27. Oktober 2019 laufende Sonderausstellung „150 Jahre Münzkabinett. Menschen - Medaillen – Münzen“ und umriss in seinem Vortrag, wie Julius Friedländer (1813-1884) für das Münzkabinett zu einem der Protagonisten des Aufstiegs zu einer der international wichtigsten Sammlungen wurde. Der von Friedländer eingeschlagene Kurs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beeinflusste die Geschichte des Münzkabinetts maßgeblich. Doch auch andere Personen, die als Sammler und Vorbesitzer, als Händler, als Münzforscher und Mäzene mit dem Münzkabinett verbunden sind, wurden ins Gedächtnis gerufen. So konnte der Referent zeigen, wie sich das gesamte Schicksal Berlins mit seiner wechselvollen Geschichte in dem kleinen Kosmos des Münzkabinetts widerspiegelt.

24. Februar 2019. Vorstandsmitglied Lutz Fahron sprach über „Carl Fieweger. Sammler, Münzhändler und Mitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin“. Prof. Carl Fieweger (1816-1883) lebte seit 1852 in Berlin und trat 1859 der NGzB bei. Seit jener Zeit etablierte er sein erfolgreiches Münzhandels- und Auktionshaus als „Münz- und Medaillenkabinett“. Er war einer der wesentlichen Handelspartner des Königl. Münzkabinetts Berlin seiner Zeit und führte auch nachhaltige Münzauktionen durch. So auktionierte er unter anderem die bedeutenden Sammlungen Hugo von Saurma-Jeltsch (1868) und Paul Henckel (1876). Nach seinem Tode wurde seine private Münz- und Medaillensammlung sowie die Bibliothek in vier Auktionen bei Adolph Weyl, Berlin, verkauft. Der Auktionskatalog seiner „satyrischen Medaillen und Münzen“ ist bis heute ein wichtiges Zitierwerk geblieben (weitergehende Informationen können in den BBPN im NH 25 [2017] und NH 26 [2018] nachgelesen werden).

28. Februar 2019. Auf eine historiographisch-numismatische Entdeckungstour in „Das numismatische Pommern im 18. Jh.“ nahm Dr. Michael Kunzel (DHM, Berlin) die Gesellschaftsmitglieder mit. Eine Schlüsselfigur der pommerschen Numismatik ist Friedrich Wilhelm von der Osten (1721-1786), der auf Schloss Plathe in Hinterpommern mit großem Enthusiasmus eine bedeutende Münzsammlung aufgebaut hatte. Von der Osten stellte seine Kenntnisse auch der Öffentlichkeit zur Verfügung: Seine „Pomeriana Numismatica“ über die pommerschen Münzen und Medaillen haben sich im Landesarchiv Greifswald bis heute erhalten. Welche öffentlichen und privaten Quellen von der Osten Ihr seine Abhandlung zur Verfügung standen, konnte der Referent dank seiner intensiven Archivstudien aufdecken. Zwar gilt das 18. Jh. als die Zeit, in der sich die Numismatik von der „Münzbelustigung“ hin zur akademischen Disziplin entwickelte - doch der Kreis an Experten für pommersche Numismatik, die auch publizierten, war erstaunlich klein. Als Forschungsquellen standen von der Osten auch private (z. B. die F1ecksche Slg. in Stettin) und öffentliche (Königl. Slg. in Berlin) Münz- und Medaillensammlungen zur Verfügung. Außerdem war er eng befreundet mit dem publizierenden Sammler Johann C. C. Oelrichs (1722-1799). So gelang es von der Osten, mit seiner 1777 abgeschlossenen „Pomerania Numismatica“ auf der Basis geographischer Chronologie ein methodisch innovatives Werk der angewandten Numismatik zu verfassen, das bis heute von Interesse ist.

7. März 2019 (FAM). Mit seinem Vortrag „Gaza bis Ma'rib - die Münzen der antiken Weihrauchstraße“ stellte Diplomat und Numismatiker Martin Huth, Berlin, ein numismatisches Thema vor, zu dem er durch seine langjährige Tätigkeit im Libanon beruflich einen engen Bezug hat. Der Referent besprach die weitgehend unbekannten Münzen des vorislamischen Arabien; er folgte dabei einer Route ausgehend von Gaza als Endpunkt der antiken Weihrauchstraße entlang der Küste nach Süden bis zu den Reichen der Minäer, Sabäer, Qatabaner und schließlich der Himyariten. Er legte dar, dass sich die Münzprägung in ihren ersten vier Jahrhunderten stark an attische Prägungen anlehnte. Diese Beobachtung verdeutlicht den stark auf funktionale und merkantilistische Aspekte bezogenen Charakter einer Münzprägung, die sich erstaunlich ausdifferenziert zeigt. Das herkömmliche Bild agrarischer vorislamischer Gesellschaften lässt - sich damit klar widerlegen. Der Referent führte aus, wie hellenistische und später römische Einflüsse graduell zu einer breiteren Nutzung des Mediums „Münze“ führten und schließlich in den dynastischen Prägungen mündeten. Monogramme und Göttersymbole blieben dabei konstante Elemente über den gesamten Zeitraum der altarabischen Münzen.

22. März 2019 (NGB und AKB/P). Eine ‚numismatische Belehrung' der besonderen Art verschaffte der Numismatikjournalist Helmut Caspar, Berlin, den Mitgliedern der NGB durch die Organisation einer Führung durch die Alte Münze am Molkenmarkt. Den Teilnehmern wurde ermöglicht, gemeinsam mit Herrn Elfert und Herrn Caspar einen Blick in verschiedene Lager- und Tresorräume der von 1936 bis 1942 erbauten Prägestätte zu werfen, in der die Münzen von vier deutschen Währungen geprägt worden sind. Zurzeit wird ein Konzept erarbeitet, um den Komplex noch stärker zu einem Standort für Kreative und Kulturschaffende zu entwickeln.

28. März 2019. Der Berliner Numismatiker Klaus Priese demonstrierte in seinem Vortrag „Berlin in nummis. Selbstspiegelung der Numismatik in Berlin anhand von Medaillen, Plaketten und Abzeichen“ die Bandbreite von berlinbezogenen Darstellungen in der Numismatik. Er analysierte dabei die Herausgeber wie die numismatischen Vereine: Neben der ehrwürdigen NGB sind dies auch weniger bekannte Gruppen wie der Numismatische Club Berlin oder der Verein deutscher Münzsammler zu Berlin. Eine Holzmedaille des Berlin American Numismatic Club, gegr. 1972, konnte der Referent als absolute Rarität vorstellen. Auch die auf den Objekten festgehaltenen numismatischen Veranstaltungen als Ausgabeanlässe wurden analysiert. Sodann wurden Hersteller und Medailleure vorgestellt: die Münze Berlin, die Bildgießerei Kraas (mit einer außergewöhnlichen Bronzegussmedaille von 1958 auf ihr 75-jähriges Jubiläum) oder etwa Geflügelvereine als Urheber von Sponsorenmedaillen. Schließlich wies Herr Priese noch auf Medaillen hin, die Berliner Numismatiker und Museen ehren. Hier sticht die von Abraham Abrahamson geschaffene Medaille auf Johann Carl Oelrichs (1722-1798) heraus.

4. April 2019 (FAM). Wie nutzbringend die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Klassischer Archäologie und der Numismatik ist, zeigte der Vortrag von Silke Hockmann, M. A. aus dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Mit ihren „Überlegungen zur Gestalt des Artemision von Ephesos und seiner Giebelszene anhand der lokalen Münzprägung“ demonstrierte die Referentin, welchen Nutzen die numismatischen Zeugnisse zur Rekonstruktion der architektonischen Gestalt des heute weitgehend in Trümmern liegenden Artemistempels von Ephesos entfaltet. Die Giebelszene‚ dieses Weltwunders der Antike, zeigt auf städtischen Bronzeprägungen und silbernen Cistophori der Kaiserzeit Figuren und architektonische Strukturen, deren Aussage zu entschlüsseln ist. Frau Hockmann warf die Frage auf, ob es sich hierbei um eine skulpturale Ausstattung des Giebels oder aber um eine Kultinszenierung handelte, die im Münzbild wiedergegeben wird.

25. April 2019. Die Berliner „Arbeitsgruppe Experimentelle Numismatik“ mit Andrea Grimm, Prof. Jannis Hourmouziadis, Nikolai Ilieff, Berlin, und Dr. Stefan Röhrs, Rathgen-Forschungslabor, SMB, berichtete über Experimente zur Münzherstellung in der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass antike Münzen - neben dem historisch aussagekräftigen Münzbild - auch Spuren aufweisen, die größtenteils auf die Bearbeitung und die Vorbereitung der Schrötlinge zurückzuführen sind. Während die Kunstfertigkeit antiker Objekte immer wieder bewundert wird, fristet die Erforschung des Herstellungsprozesses ein eher stiefmütterliches Dasein. Indes können die Bearbeitungsspuren und die verwendeten Werkstoffe durchaus zur weiteren Klärung beitragen. So wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe vor wenigen Jahren das Projekt „Materialfluss beim Prägen“ ins Leben gerufen. Dabei wurden Experimente von dem Guss von Schrötlingen über das Prägen mit unterschiedlichen Kräften bis zur Bestimmung der Materialzusammensetzung antiker Münzen durchgeführt. Die Messungen wurden analysiert, die Bearbeitungsspuren gedeutet und Hinweise auf die Herstellung gewonnen. Die daraus gezogenen, historisch relevanten Schlüsse stellten die Experten der Arbeitsgruppe an diesem Abend vor.

10.-12. Mai 2019. Der Arbeitskreis Brandenburg-Preußen veranstaltete vom 10. bis zum 12. Mai eine gut besuchte Exkursion, die in diesem Jahr in die Oberlausitz nach Görlitz führte. Neben verschiedenen Vorträgen und Besichtigungen stand natürlich der Besuch der neuen opulenten Sonderausstellung „Kopf und Zahl - Die Geschichte des Geldes in Schlesien“ im Schlesischen Museum zu Görlitz auf dem Programm. Auch die außergewöhnlich gut erhaltene Altstadt sowie die ehemalige Oberlausitzer Gedenkhalle (östlich der Neiße gelegen und damit im heutigen Polen, wo sie als Kulturhaus der Stadt Zgorzelec fungiert) standen auf dem Programm des AK.

23. Mai 2019. Der sächsische Numismatiker Lars-Gunter Schier, Seifhennersdorf, berichtete über „Das Wasserschlebensche Münzkabinett zu Görlitz“ - eine Münzsammlung im Kaiser-Friedrich-Museum der Oberlausitzer Gedenkhalle zu Görlitz. Nach einer Einführung in die Geschichte und Münzprägung von Görlitz stellte der Vortragende die „Oberlausitzer Gedenkhalle“ vor - wilhelminische Monumentalarchitektur par excellence. Der Bau mit Kaiser-Friedrich-Museum befand sich auf der rechten Neißeseite und wurde 1902 eingeweiht, musste indes mit Museumsobjekten erst noch gefüllt werden. In Berlin wurde der Numismatiker und Sammler Ernst von Wasserschleben (18621908) auf den Neubau aufmerksam. Wasserschleben besaß familiäre Wurzeln in Görlitz, hatte allerdings eigentlich vorgehabt, seine Sammlung der Stadt Lübben zu stiften. Mit dem ebenso imposanten wie repräsentativen Bau der Gedenkhalle änderte er seine Meinung und machte die Stadt Görlitz zur Universalerbin seines stattlichen Barvermögens, Kapitals sowie seiner Münz- und Medaillenkollektion. Herr Schier schilderte in seinem Vortrag die tragische weitere Geschichte dieses bedeutenden Legats: Wie 1923 die Inflation das immense Stiftungsvermögen zerstörte; wie der Verkauf nicht-schlesischer Sammlungsbestandteile dann doch Neuankäufe ermöglichten; die kriegsbedingte Auslagerung des Museumsinventars - ohne die numismatische Sammlung, die im Museum versteckt wurde; dann schließlich die Entdeckung des nunmehr nicht auf deutscher, sondern polnischer Seite befindlichen Versteckes im Jahr 1947 und dessen Plünderung. Was übrig blieb, wurde 1947 nach Breslau, dann 1951 nach Warschau verbracht. Aktuell ist es kaum möglich, nähere Kenntnisse über die in Polen erhaltenen und verwahrten Objekte zu gewinnen; zu hoffen ist jedoch, dass in der Zukunft eine solche Zusammenarbeit entstehen wird. Alexa Küter

6. Juni 2019 (FAM). In ihrem Vortrag „Antiker Silberbergbau im Laurion“ referierte Sophia Nomicos M. A. (WWU Münster) einige Ergebnisse aus ihrer 2017 in Bochum im Fach Klassische Archäologie abgeschlossenen Dissertation „Laurion. Montan- und siedlungsarchäologische Studien von der geometrischen Zeit bis zur Spätantike“. Die ertragreichen Silberbergwerke des Laurion, gelegen an der Ägäisküste von Attika, bildeten das wirtschaftliche Fundament der Polis Athen in der klassischen Zeit. Aus den Erträgen finanzierten die Athener das Flottenbauprogramm des Themistokles (Herodot 7,144), das den Sieg über die Perser in der Schlacht von Salamis ermöglichte. Laut Schriftquellen bildete das Laurion-Silber außerdem die Grundlage für die berühmten athenischen Münzen mit Athena und der Eule („Eulen aus dem Laurion“, Aristoph. Av. 1106), die zur wichtigsten Leitwährung der klassischen Antike avancieren sollten. Frau Nomicos legte dar, wie das Laurion aufgrund des unvergleichlich guten Erhaltungszustands der archäologischen Oberflächendenkmäler und der guten historischen Quellenlage als einzigartiges Laboratorium nicht nur für wirtschaftshistorische Fragestellungen, sondern auch für das Studium antiker Montanlandschaften dienen kann. Allerdings sind trotz der ungefähr 200-jährigen Forschungsgeschichte viele der wesentlichen Fragen zur montanhistorischen Entwicklung und der antiken metallurgischen Verfahrenstechniken strittig - Fragen, denen die Dissertation ergiebige Analysen und Forschungen widmet.

27. Juni 2019 . Passend zum Humboldtjahr 2019, das den 250. Geburtstag des Naturforschers feiert, widmete sich Christian Stoess M. A. (Münzkabinett Berlin) Alexander von Humboldt unter numismatischer Fragestellung. Im Fokus standen „Seine Russlandreise, die russische Platinwährung und die Münzen und Medaillen Humboldts". Der Referent berichtete über die zweite große Forschungsreise Alexander von Humboldts, welche eng verbunden mit seiner Stellungnahme zur Einführung der Platinwährung in Russland ist. Die vom russischen Finanzminister Georg Graf Cancrin an Humboldt übersandten Probeabschläge russischer Münzen und Medaillen galten lange Zeit als verschollen, konnten aber rechtzeitig zum Humboldtjahr ausfindig gemacht werden. Die Reise führte Humboldt 1829 von St. Petersburg über den Ural bis zum Altai an die Grenze zu China.

18. Juli 2019. Zum 17. Mal versammelte sich im Münzkabinett der Berliner Medailleurkreis. Ziel war ein Austausch über die bevorstehenden Veranstaltungen (Sonderausstellung und Workshops) und damit ganz zentral das Jahresthema ‚Tiermedaillen‘. Anwesend waren Wolfgang Steguweit und Johannes Eberhardt, die Kuratoren der neuen Sonderausstellung ‚Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten‘ (21.11.2019 bis 14.4.2020), um den aktuellen Stand der Vorbereitungen vorstellen. Das Treffen bot die Gelegenheit, den Beitrag zur Sonderausstellung seitens des Medailleurkreises zu besprechen. Die entstehenden Arbeiten sollen als Intervention innerhalb des Medaillenraumes der Dauerausstellung und damit als Auftakt und inhaltliche Brücke zur Sonderausstellung platziert werden. 

26. September 2019. In einem unterhaltsamen Abendvortrag führte Prof. Dr. Bernd Kluge (Berlin) die Mitglieder und Gäste der NGB in die abwechslungsreiche „Familiengeschichte“ ihrer Gesellschaft ein: Unter dem Titel „Sammeln, Forschen, Unterhalten. Die Numismatische Gesellschaft zu Berlin zwischen Gelehrtengesellschaft und Münzsammlerverein“ umriss er bekannte Grundzüge, aber auch durch seine Quellenforschungen neu ans Licht getretene Fakten und Entwicklungen der 1843 gegründeten und damit ältesten numismatischen Vereinigung Deutschlands. Herr Kluge sprach über ihre führenden Köpfe, über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und ihre Hintergründe sowie über Höhen und Tiefen in der Vereinsgeschichte im Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen von der Gründung bis zur Gegenwart: So gestaltete die selbstgenügsame Gesellschaft der Kaiserzeit ihre Zusammenkünfte lange Zeit als kommentierte Materialvorlagen im exklusiven Kreis und unter Führung so prominenter Numismatiker wie Hermann Dannenberg, Ferdinand Friedensburg und Emil Bahrfeldt. Ganz anders im Dritten Reich, wo die Gesellschaft zwar die höchsten Mitgliederzahlen ihrer Geschichte erreichte, aber als ideologisch aufgeladene, auf Volksgemeinschaft und Führerprinzip getrimmte Sammlervereinigung in ein völlig anderes Fahrwasser geriet. Ein „Reset“ erfolgte 1947 mit der Neukonstitution. Während der deutschen Teilung drohte die Gesellschaft beinahe in der Enge einer isolierten und geteilten Stadt zu ersticken. Das Jahr 1993 bedeutete einen Einschnitt durch die wiedererfolgte Verbindung mit dem Münzkabinett, als dessen Förderverein sich die NGB in der Folgezeit etablierte. Heute ist sie eine ihre Fittiche auch über verschiedene numismatische Freundes- und Interessenkreise breitende Gesamtberliner Gesellschaft. Der Referent zeigte damit anschaulich, wie die Gesellschaft mit wechselndem Glück dem Auf und Ab der Zeitgeschichte widerstand - und stellte die Frage zur Zukunft: Quo vadis, Numismatische Gesellschaft? 

24. Oktober 2019. Aus dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden war Dr. Wilhelm Hollstein zu Gast. Er präsentierte mit seinem Vortrag „Schätze aus ungewöhnlichen Orten. Der Goldmünzenfund von Leipzig und der Münzfund aus der Sächsischen Schweiz. Bemerkungen zur Münzfundbearbeitung im Freistaat Sachsen“ en passant Grundsätzliches zur Praxis des sächsischen Umgangs mit Fundmünzen, vor allem aber auch Wissenswertes zu den zwei genannten, herausragenden Horten. Dies ist zum einen der bei Ausgrabungen gemachte Fund von 29 Goldprägungen - sowohl Münzen als auch Medaillen - in der Latrine des Juridicum der Dresdner Universität im Jahr 1999. Die Prägungen Stammen überwiegend aus England, den Niederlanden und Sachsen, wobei die älteste (ein ungarischer Goldgulden) in das Jahr 1446 datiert und die jüngste (ein Guinea von Charles II., geprägt in London) in das Jahr 1668, was den Terminus post quem für die Vergrabung ergibt. Neben den Münzen, unter denen sich mehr als ein Dutzend Nachprägungen von Rosenobeln im sog. flämischen Stil befindet, sind besonders eine religiöse Medaille von Nikolaus Kitzkatz, geprägt vor 1633, und eine Neujahrsmedaille von 1644 in vierfachem Dukatengewicht von Paul Walter erwähnenswert. Die Medaillen haben Stempelglanzqualität und sind offenbar nicht umgelaufen. In die Latrine geraten ist das Gold möglicherweise als Diebesgut, vielleicht entwendet von einem Tuchhändler, der auf der Leipziger Messe tätig gewesen war, und notgedrungen in der Latrine versenkt vom Dieb auf seiner Flucht. Der Referent betonte indes, dass sich zu den tatsächlichen Umständen nur Hypothesen aufstellen lassen. Herr Hollstein berichtete auch zum Münzfund aus der Sächsischen Schweiz von 2016: Zwei Bergsteiger hatten beim Klettern Münzen in einer Felsspalte entdeckt, die Behörden informiert und so die fachgerechte Bergung des Fundes ermöglicht. Insgesamt kamen mehr als 2.000 Fundmünzen zusammen, die aus dem Zeitraum 1626 bis 1819 stammen. 96% der Stücke wurden nach dem 30-jährigen Krieg geprägt; die Münzstände Sachsen, Habsburg und Preußen sind in der Mehrzahl. Zwar gibt es auch Silber- und wenige Goldmünzen, aber insgesamt dominieren kleine Nominale, die im Geldumlauf häufig vorkamen. Gebildet wurde der Schatz in einer für Sachsen unruhigen Zeit unter Napoleon, verborgen aber erst einige Jahre später um 1820. Auch hier gibt der ungewöhnliche Deponierungsort ein Rätsel auf, das bis auf weiteres nicht gelöst werden kann.

 

7. November 2019 (FAM). In die digitale Welt nahm Timo Kissinger M. A. (Akademie der Wissenschaften Mainz) seine Zuhörer mit. Mit dem Thema „Ein beispielhaftes Verfahren zur Datenextraktion und semiautomatischen Auszeichnung römischer Münzdaten für das Semantic Web“ erläuterte der Referent die technischen Herausforderungen, die sich bei der digitalen Nutzbarmachung von analog vorliegenden Daten zu Münzen ergeben. Als Beispiel führte Herr Kissinger die Arbeit mit den zwischen 1953 und 2009 herausgegebenen FMRD-Bänden, dem Projekt „Die Fundmünzen der Römischen Zeit in Deutschland“, an. Mehr als 300.000 Fundmünzen sind hier auf Papier publiziert. Das Ziel ist nun, diesen Datenschatz digital nutzbar zu machen. Ein beispielhafter Münzkomplex zeigt, welche Herausforderungen sich ergeben, wenn die Münzdaten aus den PDF-Dokumenten extrahiert werden sollen. Über verschiedene informatische Verfahren werden die Daten nach der Extraktion in das Austauschformat RDF (Resource Description Framework) übertragen. Dieses Format bietet einem Nutzer die Möglichkeit, über Abfragen die Daten zu filtern und somit auch Forschungsfragen an diese zu stellen.

21. November 2019. An diesem Abend eröffnete das Münzkabinett feierlich die neue Sonderausstellung „Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten“, die bis zum 18. Oktober 2020 in den Sonderausstellungsräumen des Bode-Museums zu sehen sein wird. Nach einführenden Reden von Bernhard Weisser sowie dem Kuratorenteam Wolfgang Steguweit und Johannes Eberhardt konnten die Gäste nicht nur Dobberkaus Auffassung von Tierwesen auf Medaillen nachspüren, sondern auch auf ihren Grafiken und Kleinplastiken. Gemeinsam wird dieses Kunstschaffen der 1929 in Celle geborenen Künstlerin an Tierdarstellungen auf antiken Münzen gespiegelt. Künstlerische Kommentare aus dem Berliner Medailleurkreis und der DGMK treten in Dialog mit dem Œuvre Dobberkaus. Begleitet wird die sehenswerte Schau von einer Web-Anwendung. Alexa Küter

 

Vorträge 2018

25. Januar 2018. Ordentliche Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen der Numismatischen Gesellschaft. Vorgetragen wurde der Zwischenbericht zu 2017/2018 mit Rückblick und Ausblick des Berliner Münzkabinetts auf das Gesellschaftsprogramm des vergangenen sowie des begonnenen Jahres. Zum Ausklang bot ein Büchertisch die Möglichkeit, die eine oder andere Publikation zu erwerben.

22. Februar 2018. Ein zweiwöchiger Forschungsaufenthalt mit dem Ziel der Erfassung der Bleimarken im Bestand des Münzkabinetts bot die ideale Gelegenheit für Dr. Clare Rowan von der University of Warwick, während ihres Berlinbesuchs über das von ihr geleitete Projekt „Token Communities in the Ancient Mediterranean“ zu sprechen. Gefördert mit Mitteln der Europäischen Union, beschäftigt sich ein Wissenschaftlerteam mit der Verbreitung und Nutzung von Marken im Hellenismus und der römischen Kaiserzeit. Frau Rowan, die selbst den Zweig der römischen Marken bearbeitet, gab einen Einblick in die hochinteressante und vielfaltige Welt der tesserae, in ihre Verbreitungsgebiete, ihr chronologisches Spektrum und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Die Heterogenität des Materials ist sowohl der größte Bonus als auch das größte Problem bei der Interpretation und historischen Auswertung. Inschriften haben das Potential, zu ihrer Deutung beizutragen; da jedoch häufig Abkürzungen verwendet wurden, bleiben sie vielfach rätselhaft. Auch der Umstand, dass tesserae nicht auf Haltbarkeit hin produziert wurden, sondern häufig aus fragilen Materialien wie Blei oder Terrakotta hergestellt wurden, welche Motive und Legenden verunklären, sind besondere Herausforderungen bei der Bearbeitung dieser numismatischen Materialgruppe.

22. März 2018. Gesellschaftsmitglied Klaus Priese aus Berlin hielt einen Vortrag mit dem Titel „Ausstellungen, Messen, Schauen und Börsen in Berlin 1706 bis heute im Spiegel von Medaillen, Plaketten, Marken und Abzeichen“. Beginnend mit einer Silbermedaille von Christian Wermuth zur ersten Berliner Messe 1706 über Gewerbeausstellungen 1822 und 1827 mit staatlichen Auszeichnungsmedaillen von H. E Brandt spannte Herr Priese den Bogen weiter beispielsweise zur internationalen Fischereiausstellung 1880 oder der Internationalen Automobilausstellung 1899. Auch Medaillen etwa zur Grünen Woche 1931 oder schließlich zur Internationalen Gartenausstellung 2017 wurden gezeigt. Der Referent betonte, dass die Aufgaben jener Ausstellungsmedaillen darin bestanden, nicht nur durch ihre Bild-Text-Informationen, sondern auch durch Hochwertigkeit in der Herstellung und repräsentative Darstellungen Öffentlichkeitswerbung für die jeweiligen Projekte zu betreiben und das Ansehen der Expositionen zu steigern.

5. April 2018. Aus dem Kunsthistorischen Museum Wien war Julia Sophia Hanelt M.A. zu Gast. Sie beleuchtete die Münzprägung Jovians (363-364 n.Chr.), der nach der tödlichen Verwundung Kaiser Julians im Zuge von dessen Perserfeldzug überraschend dessen Nachfolger wurde. Doch auch Jovian, der primicerius domesticorum, verstarb schnell nach nur 236 Tagen Regierung am 17. Februar 364. Trotz der kurzen Herrschaft sind zahlreiche Münztypen in Gold, Silber und Buntmetall überliefert. Frau Hanelt präsentierte die Ergebnisse ihrer Masterarbeit. Aus 13 aktiven Münzstätten stammen 68 ausgeprägte Avers- und Reverstypen. Die Referentin analysierte die Vorbilder der ausgewählten Motive und gab mit der von Julian abweichenden religiösen Zugehörigkeit Jovians auch historische Begründungen für Typenwechsel. Schließlich betonte sie auch die Bedeutung von Ammians Res Gestae als Quelle zur Rekonstruktion der Informationsübermittlung bei der Münzprägung.

26. April 2018. An diesem „kriminalistisch“ geprägten Abend standen der 540. Jahrestag des Mordes im Dom von Florenz und der gescheiterte Staatsstreich gegen die Herrschaft der Medici im Mittelpunkt. Wolfram Roßner und Tobias Roth aus Berlin nahmen die Besucher in ihrem Vortrag „Gedruckt, geprägt, gemalt. Intermediale Kombinationen in der mediceischen Reaktion auf die congiura dei Pazzi (1478) unter besonderer Berücksichtigung der Beziehung von Medaillen und Texten“ mit auf eine spannende Zeitreise, in der sie die Medialisierung dieses Ereignisses in der zeitgenössischen Kunst und Literatur beleuchteten. Die Referenten erläuterten, wie Politik Einzug in die Ästhetik der Kunstwerke hielt, wie propagandistische Überhöhung in der Renaissance funktionierte und welche verschlüsselten Bedeutungen Motiven wie dem Lorbeer, der Lilie oder der Nemesis innewohnte.

24. Mai 2018. In seinem Vortrag „Im Harz der Thaler klingt. Die Bergbaumünzen des Harzes und die Sammlung der Preussag AG“ zeichnet der ehemalige Direktor des Berliner Münzkabinetts, Prof. Dr. Bernd Kluge, ein Bild der Preussag-Sammlung sowie des Silberbergbaus im Harz im 17. und 18. Jahrhundert. Die Preussag-Sammlung ist das Lebenswerk von Karl Müseler (1917-2001), der in den Jahren zwischen 1952 und 2002 maßgeblich den Aufbau der Sammlung von Bergbaugeprägen für die Preussag-AG vorantrieb und den Kernbestand auch in diversen Publikationen vorlegte. Von 9.220 Objekten wurden in den Jahren 2015 und 2016 nicht weniger als 8.044 Objekte in zwei spektakulären Auktionen in London versteigert (Erlös: 10,1 Mio. Euro, Buchwert 3,3 Mio. Euro). Die aus der Silberausbeute geprägten Talertypen und Löser zeigen eindrücklich, dass der Harz zu Recht als die numismatisch interessanteste Bergbauregion Deutschlands gilt. Dabei betonte Herr Kluge, dass für Münzliebhaber vor allem der Oberharz relevant ist; der Unterharz ist ohne nennswerte Bergbaugepräge. Der Referent präsentierte u. a. den ersten „inoffiziellen“ Ausbeutetaler von 1535 (Andreastaler, Fördergebiet St. Andreasberg) sowie die ersten Medaillen mit Darstellung von Bergwerken und Bergwerksarbeiten aus dem 17. Jahrhundert. Er erläuterte sodann den Unterschied zwischen dem „Einseitigen Harz“ (Bergamt Clausthal) und dem „Communion-Harz“ (Bergamt Zellerfeld) und nahm die begeisterten Zuhörer schließlich mit auf Heinrich Heines dichterische Harzreise des Jahres 1824 (publiziert 1826)

7. Juni 2018 (FAM). Mit einer ungewöhnlichen Idee bescherte Bernd Hamborg, Uelzen, den Gästen einen unterhaltsamen Abend: In seinem Vortrag „Vom Adler bis zur Zikade - Tiere auf antiken Münzen“ nahm er die Berliner Numismatische Gesellschaft mit auf einen zwanglos-unterhaltsamen Rundgang durch den Tierpark Berlin-Friedrichsfelde. Den einzelnen Stationen des Tierparks folgend, zeigte er bespielhaft die Darstellungen verschiedenster Tierarten auf antiken Münzen. Herr Hamborg verband in seinem Rundgang Numismatik und Geschichte, indem er mit „Geschichten“ über die gezeigten Gepräge und die darauf abgebildeten Tiere spannende Hintergrundinformationen lieferte.

28. Juni 2018. Gesellschaftsmitglied Edgar Neumann sprach zum Thema "Münzen sind nicht immer rund - statistische Auswertung von nicht-runden Münzformen, 600 v. Chr. - 2016 (Teil III)". In mehrjähriger Arbeit sammelte der Referent umfangreiches Material und teilte die nichtrunden Zahlungsmittel in verschiedene Kategorien ein: Formen der klassischen Geometrie, Blüten-, Sonnen-, Mond- und Sternenformen, Umrisse aus Flora und Fauna, Gegenstände und Formen aus der Architektur, Büsten und Masken, religiöse und andere Symbolik, Länderumrisse und Sonstiges. Dank seiner Akribie gelang es Herrn Neumann, 170 verschiedene Münzformen mit 8.633 Münzausgaben zu ermitteln - ohne dass das grundsätzlich zur Verfügung stehende Material damit ausgeschöpft wäre. Der Referent konnte verschiedene Peaks in der Häufigkeit nichtrunder Münzformen ausmachen: in der späten Römischen Republik (serrati), im 17. Jahrhundert sowie im 20. und insbesondere 21. Jahrhundert. Insgesamt ist das Quadrat als nicht-runde Münzform am beliebtesten, und den Rekord unter den Herausgebern dieser kommerziell offenbar erfolgreichen Emissionen halten die Cook-Inseln mit 241 Typen. In der jüngeren Zeit ist insbesondere auch eine Zunahme verschiedener verwendeter Metalle für die Münzprägung zu beobachten. Herr Neumann analysierte die Wellen und Höhepunkte des Gebrauchs - unter Berücksichtigung der Herausgeber - und zeigte auf, welches Potential die Analyse nichtrunder Münzen auch unter historischen Aspekten noch bietet.

27. September 2018. „Wo kommen all die schönen Münzen her?“ fragte der Kurator für die Sammlung mittelalterlicher und neuzeitlicher Münzen am Berliner Münzkabinett, Christian Stoess. Sein Vortrag über die „Erwerbungen des Münzkabinetts und seine Beziehungen zum Münzenhandel von 1868 bis 1914“ brachte diesbezüglich Licht ins Dunkel. Strukturiert in die drei Ären der Direktoren Julius Friedländer 1868-1884, Alfred von Sallet 1884-1897 sowie Dressel/Menadier (1898-1919 bzw. 1921), untersuchte Stoess verschiedenste Aspekte bezüglich der mehr als 217.000 in diesem Zeitraum erworbenen Münzen: Etwa, welchen prozentualen Anteil die verschiedenen Lieferantengruppen (Sammler, Institutionen, Händler etc.) an den Erwerbungen des Münzkabinetts hatten und worin sich die Erwerbungspraxis der jeweiligen Direktoren voneinander unterschied. Gezeigt wurde auch, aus welchen Anfängen im 18. Jh. sich in der Mitte des 19. Jh. der professionelle Münzhandel entwickelte; wer in Berlin die „Platzhirsche“ waren und mit welchen Tricks wie Preisabsprachen es die Händler verstanden, gute Geschäfte zu machen. Der Referent stützte sich dabei unter anderem auf den lebendigen Augenzeugenbericht des Berliner Gelehrten Adolf Ermann (1877-1884 am MK) zu Praktiken und Persönlichkeiten jener Zeit.

Am 25. Oktober stellte Dr. Wolfgang Fischer-Bossert vom Institut für Kulturgeschichte der Antike und Österreichischen Akademie der Wissenschaften in einem Vortrag eindrücklich den besonderen Quellenwert von Münzen für die Nachbardisziplinen Alte Geschichte sowie Vorderasiatische Archäologie unter Beweis. Unter dem Titel „KVKAAIM, FAAFET und die lydische Königsliste. Die frühen Elektronprägungen der Lyder“ diskutierte Fischer-Bessert signiertes Elektron. Dessen Legenden - KVKAAIM und FAAFET - lassen sich offenbar auf lydische Könige beziehen. Die lydische Bezeichnung FAAFET wird dabei üblicherweise mit Alyattes III. verbunden, KVKAAIM mit Gyges. Allerdings liefern Funde dieser Elektronprägungen aus dem Artemisionhort einen terminus ante quem von 650/25v. Chr. - deutlich früher als die durch Alyattes III. indizierte Datierung! Zwar gilt als wichtige historische Quelle bezüglich der lydischen Königschronologie Herodot, doch demonstrierte der Referent nachdrücklich, dass in der Antike mit Herodots Zeitgenossen Xanthos ein deutlich verlässlicherer Historiker existierte (von dem jedoch nur Fragmente erhalten sind). Nun zeigt eine Stempeluntersuchung der Elektronprägungen, dass für Prägungen eine gemeinsame Rückseitenpunze verwendet wurde. Aufgrund ihres unterschiedlichen Abnutzungsgrades lässt sich eine relative Chronologie erstellen. Demnach wurde das Elektron mit KVKAAIM früher geprägt als das mit FAAFET. Es handelt sich also um Prägungen zunächst des Gyges, dann des Alyattes - jedoch nicht von (Herodots) Alyattes III., sondern von dem älteren Alyattes II. Mit diesem Ergebnis legt Fischer-Bessert überzeugend nahe, dass die von Herodot überlieferte Königschronologie einmal mehr zu revidieren ist.

1. November 2018. Aus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften war Domenic Schäfer M. A. zu Gast, um aus seinem Dissertationsvorhaben zum Thema „Münzprägung als Medium kaiserlicher Selbstdarstellung am Beispiel des Severus Alexander“ zu berichten. Der Vortrag befasste sich mit den Beziehungen von Severus Alexander zu verschiedenen Gruppierungen, um deren Akzeptanz der Kaiser bemüht war. Das Ziel, diese Gruppen zu erreichen, wirkte damit auf seine eigene Selbstdarstellung ein: Die „Empfänger“ seiner Botschaften integrierte er in seine Münzprägung. Durch die explizite Propagierung von fides militum und fides exercitus suggerierte er ein enges, vertrauensvolles Verhältnis zum Militär. Weiterhin inszenierte sich Severus Alexander über Themen wie congiaria, liberalitas, annona und providentia als freigiebiger Herrscher, der auch um das Wohlergehen der plebs urbana besorgt ist. Und nicht zuletzt erkannte der Kaiser auch die herrschaftslegitimierende Bedeutung des Senats an. Auch die tragende Rolle der provinzialen Eliten bei der Sicherung seiner Herrschaft war dem Kaiser bewusst, wie der Referent anhand verschiedener Münzbeispiele aufzeigte.

22. November 2018. „150 Jahre Münzkabinett: Münzen - Medaillen – Menschen“ war der Titel einer Feier (mit Ausstellung, Kolloquium und Abendveranstaltung) im Bode-Museum aus Anlass des 150. Jahrestages des Münzkabinetts als eigenständiges Museum. Die neue Ausstellung spiegelt nicht nur die Meilensteine der Geschichte des Münzkabinetts und die sie prägenden Persönlichkeiten; ebenso ist sie Reflex der Gesellschaftsgeschichte jener Zeit, insbesondere der sich immer wieder wendenden Geschichte von Berlin selbst. Im Gobelinsaal des Bode-Museums begann das Programm am späten Vormittag mit einer inhaltlichen Einführung in die Ausstellung durch Mitarbeiter des Münzkabinetts. Am Nachmittag erfolgte die Verleihung des Walter-Hävernick-Preises der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Der Preis wird in diesem Jahr erstmals in drei Klassen vergeben: Für seine Masterarbeit wurde Johannes Hartner ausgezeichnet, für seine Dissertation Torsten Bendschus und für seine Habilitationsschrift Sebastian Steinbach. Am Abend ging der Festtag der Berliner Numismatik nach verschiedenen Ansprachen in einen gemütlichen Teil mit Ausstellungseröffnung und Empfang über. Die Erivan und Helga Haub-Stiftung, die seit dem Jahr 2004 die Aktivitäten des Münzkabinetts großzügig fördert, überreichte als Geschenk einen außergewöhnlichen Brakteaten der Äbtissin Caeciia aus der Abtei Nordhausen (ca. 1150/60, IKMK Obj.-Nr. 18201192). Ein großartiger Geburtstagskuchen bildete den geselligen Höhepunkt. Auch die zahlreichen internationalen Gäste zeugten von der großen Anziehungskraft, die die Berliner Numismatik in Vergangenheit wie in der Gegenwart auf Interessierte, Sammler, Vertreter von Institutionen sowie auf Wissenschaftler ausübt.

Alexa Küter

Vorträge 2017

26. Januar 2017. Ordentliche Mitgliederversammlung der Numismatischen Gesellschaft im Studiensaal des Münzkabinetts. Vorgetragen wurde der Zwischenbericht zu 2016/1017 mit Rückblick und Ausblick des Berliner Münzkabinetts auf das Gesellschaftsprogramm des vergangenen sowie des begonnenen Jahres. Zum Ausklang wurde ein Büchertisch mit der Möglichkeit, die eine oder andere Publikation zu erwerben, angeboten.

 

2. Februar 2017 (FAM). Der Koptologe Prof. Dr. Tonio Sebastian Richter, Freie Universität Berlin, sprach über „Die spätantike Klosterlandschaft von Theben-West. Ein Paradies der Heiligen und seine ökonomische Basis“. Herr Richter stellte in seinem Vortrag archäologische und papyrologische Quellen vor, die Einblicke in die historische Wirklichkeit monastischen Lebens in der thebanischen Region geben und zugleich wertvolle Informationen zur Wirtschafts- und Geldgeschichte Ägyptens im Übergang von der byzantinischen zur arabischen Herrschaft bieten.

 

23. Februar 2017. Auf eine spannende Geschichtsreise lud Dr. Michael Kunzel, Stiftung Deutsches Historisches Museum Berlin, mit seinem Vortrag über „Martin Füge und Moritz Schacht - zwei Brandenburger in Mecklenburg“ ein. Füge (Münzmeister in Brandenburg, Stendal, Rietberg und Wittenburg) und Schacht (Münzmeister in Güstrow und Grevesmühlen) begannen ihre Geschäfte in Brandenburg 1523 fast gleichzeitig, waren aber beide nach wenigen Jahren bankrott. Wie sich Füge zunächst selbst ruinierte und dann durch seine Schuld auch Schacht um seine Existenz brachte, und welche Hintergrundinformationen ein Münzedikt Albrechts des Schönen sowie ein Horoskop des namhaften Astrologen Johannes Canon zu ihren Biographien sowie der Münzgeschichte jener Zeit liefern, wurde vom Referenten lebendig nachgezeichnet.

 

9. März 2017. Dr. habil. Vladimir Stolba, Univ. Aarhus: Dr. Stolba ist Gastwissenschaftler an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und gab mit dem Vortrag „(Re)constructing civic and regional identities in the Classical and Hellenistic age: Coin typology as a place- and space-determined narrative" Einblick in seine Forschungsarbeit zur griechischen Kolonialisierung. In jener Zeit kam es zu einer Massenmigration. Diese, so Stolba, stellte lokale Identitäten infrage, da die traditionellen Verbindungen der Bevölkerungsgruppen zu bestimmten Orten und Landschaften unvermittelt abbrachen. Auf Grundlage des vorhandenen numismatischen Materials arbeitete Herr Stolba heraus, dass neue Verbindungen zu neuen Plätzen zur Herausbildung neuer ortsgebundener Identitäten führten; diese standen nun in Wettstreit zu den althergebrachten Identitäten, die auf ursprünglicher Abstammung und kulturellen Verbindungen mit den geographisch entfernten Mutterstädten basierten. Aufbauend auf Fallstudien der griechischen Kolonien (apoikiai) an der nördlichen Schwarzmeerküste, insbesondere Olbia und Chersonesos, analysierte Herr Stolba die Rolle von Münztypologien und wie diese Altes und Neues konstruieren: städtische Identitäten, Erinnerungen und Stolz.

23. März 2017: Dr. habil. Dieter Dannenberg unter Mitwirkung von Wilko Krone, Potsdam: „40 Jahre Untersuchungen brandenburgischer Münzfunde hinsichtlich neuer Münztypen und -varianten«. Herr Dannenberg und Herr Krone publizieren seit 2011 gemeinsam Münzfunduntersuchungen. In ihrem Vortrag blickten sie auf Altbekanntes zu mittelalterlichen Denarschatzfunden zurück, gaben aber auch einen Überblick über aufschlussreiche neue Entdeckungen und stellten durch Vergleiche numismatische Besonderheiten heraus. Erwähnt wurden der Denarfund Götz, der seit 2014 dem seit dem Ende des 19. Jhs. bekannten Komplex Götz I an die Seite gestellt werden kann. Mit Götz II kamen verschiedene neue Denartypen und Varianten zum Vorschein. Der Denarfund von Busendorf 2015 weist Ähnlichkeiten mit Götz II auf und lässt eine ähnliche Herkunft und Prägezeit vermuten. Von Bedeutung ist schließlich auch der - freilich nicht sehr umfangreiche - Denarfund von Lühnsdorf bei Niemegk von 2015. Die Referenten stellten schließlich noch die These zur Diskussion, dass viele Münzfunde als „Saatpfennige“ - als Opfergabe für eine gute Ernte - zu erklären seien. Abschließend wiesen sie noch auf die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern im Bundesland Brandenburg unter Leitung des Brandenburgischen Denkmalamtes hin.

29. März 2017: Im Brugsch-Pascha-Saal des Archäologischen Zentrums wurde vom Münzkabinett gemeinsam mit der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik (DAI) der eintägige, größtenteils öffentliche Workshop „Antike Fundmünzen im westlichen Kleinasien“ abgehalten. Er bot die erstmalige Gelegenheit, die Fundmünzenbearbeitung Prienes und Pergamons mit der Didymas, Milets sowie zu Ephesus gemeinsam zu erörtern. Aus dem Programm: J. Eberhardt, Berlin: Das Ende der Emission P 1 und die Fundmünzen von Priene 1998 bis 2016. - A. Filges, Frankfurt a. M.: Alternative Fakten? Zu stratigraphischen und numismatischen Evidenzen am Beispiel der Hausgrabung auf der Insula F15. – F. Rumscheid, Bonn: „Lampons Geldbeutel“ und weitere Hausbefunde mit Münzen in der Insula D2 von Priene. - A. Taniröver, Bonn: Die Fundmünzen von Didyma. - N. Schindel, Wien: Die Fundmünzen von Ephesos. - J. Chameroy, Mainz: Die Fundmünzen von Pergamon. - B. Weisser, Berlin: Fundmünzen und die Digitalisierungsstrategien des Münzkabinetts. - J. Nollé, München: Fundmünzenforschung und Alte Geschichte.

27. April 2017: Elke Bannicke, Kuratorin im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, stellte Forschungsergebnisse zum Thema „Gold aus Oranienburg für König Friedrich Wilhelm III.“ vor. Im vergangenen Jahr konnte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Oranienburg aus dem Kunsthandel einen (von ursprünglich zwei existierenden) Goldbecher erwerben, der lange Zeit als verschollen gegolten hatte. Das zierliche, knapp 7 cm hohe Stück trägt eine Widmungsgravur, die Frau Bannicke als Ausgangspunkt für ihre Analyse des historischen und numismatischen Entstehungskontextes nahm. So konnte sie zeigen, dass nicht weniger als 60.000 Münzen in Zwölfteltalern oder 30.000 Münzen in Sechsteltalern unter Friedrich Wilhelm III. in der Oranienburger Affinieranstalt des Georg Albrecht Friedrich Hempel in Säure aufgelöst wurden, um einem der Bechern zu seiner Entstehung zu verhelfen. Denn durch den Läuterungsprozess gewann Hempel nicht nur etwa 80 kg Silber, sondern auch Gold - und zwar gerade so viel, um daraus von einem Goldschmied einen Becher herstellen lassen zu können, von denen der vorgestellte nach seiner Inschrift ein Geschenk Hempels an den König war. Aus dem gereinigten Silber wurden schließlich nach dem Gesetz von 1821 verschiedene neue Nominale für den Gesamtstaat Preußen hergestellt.

18. Mai 2017: Dr. Johannes Eberhardt, Münzkabinett Berlin, zeigte in einem Vortrag „Barocke Debatten über den Beginn der Münzprägung“, dass Münzen um 1700 auch als Objekte brisanter Ursprungsdebatten einen Bedeutungshöhepunkt erlebten. Diese Rolle antiker Gepräge in frühneuzeitlichen Händen ist - bislang - nicht analysiert worden. Für die barocken Ursprungsdebatten wurde oftmals angenommen, dass Münzen lediglich illustrierenden Charakter hatten und von vertieften, gar stilgeschichtlichen Diskussionen der Objekte nicht die Rede sein kann. Dies sei eine Entwicklung, die man erst Generationen später beobachten könne. Im Vortrag zeigte Herr Eberhardt jedoch eindrücklich, dass dies keineswegs der Fall war. Vielmehr spielten die ältesten Münzen als Teil der gelehrten Praktiken um 1700 bereits eine bedeutende Rolle. Der Referent ging der Frage nach, ob man im Barock überhaupt schon Münzen erkannte, die neuerem Kenntnisstand nach zu den ältesten der Welt gehören, und zeigte, dass um 1700 die Gelehrten bereits auf eine Fülle von Schriften zum Ursprung der Münzkunst zurückgreifen konnten, um für sich selbst neue Schlüsse zu ziehen. Inmitten der Debatten um die richtige Lesart überlieferter Texte zur Geschichte des geprägten und ungeprägten Geldes scheinen die eigentlichen Objekte allenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Jedoch nicht alle! Eine Methode, in das Dunkel der Forschung etwas Licht zu bringen, ist, den Objekten und ihren Geschichten bis in die Hände der Menschen des Barock zu folgen. Die numismatische Szene in Berlin, so ein Ergebnis der Forschungen von Herrn Eberhardt, nahm in den numismatischen Ursprungsdebatten um 1700 sogar eine Schlüsselposition ein. Die damaligen Debatten muten nach der erfolgten Spurensuche auch nach 300 Jahren geradezu aktuell an. Anhand mancher, für die Fragestellung noch ungehobener Schätze in den Abhandlungen und Selbstzeugnissen der frühneuzeitlichen Gelehrten lässt sich sogar nachweisen, dass kombinierte Methoden zum Einsatz kamen, die auch heute noch Felder numismatischer Arbeitsweisen darstellen. Um 1700 trafen sich beim Thema Münzen detaillierte Objektbeschreibungen, die Analyse von Vergleichsstücken, fundnumismatische Überlegungen sowie bereits stilgeschichtliche Fragen, ferner die Einbeziehung technischer sowie metrologischer Aspekte vor dem traditionsreichen Hintergrund intensiver und zunehmend kritischer Diskussionen der antiken Texte.

20. Mai 2017: Am 20. Mai feierte das Münzkabinett gemeinsam mit der Stiftung Erivan und Helga Haub und der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin 1843 e.V. das zehnjährige Bestehen des Interaktiven Kataloges im World Wide Web. Die Festveranstaltung war verbunden mit dem Auftaktworkshop für das am 1. April 2017 angelaufene Projekt „Netzwerk universitärer Sammlungen in Deutschland (NUMiD)“. Ausgehend vom bisher Erreichten nutzte das Münzkabinett die Gelegenheit dieses Jubiläums, um einen Blick auf die Vergangenheit und Zukunft des vernetzten Arbeitens in der Numismatik und in den Sammlungen werfen. Das jüngst ins Leben gerufene NUMiD-Projekt bietet die große Chance einer umfassenden und einheitlichen Digitalisierung bisher ungehobener Sammlungsschätze in einer Art und Weise, die den Anschluss der dort dokumentierten Bestände an die internationale Forschung und das World Wide Web ermöglicht. Gemeinsam wurde am 20. Mai 2017, dem Vorabend zum Internationalen Museumstag, dieses Spannungsfeld von einzelner Sammlung, zentraler Normierung, Vereinheitlichung und dem vernetzten Arbeiten beleuchtet. Zentrale Fragen waren folgende: Wie sehen die Bestände der beteiligten Museumssammlungen aus? Wie sind diese geordnet und digital zu erfassen? Wie und in welcher Form bringen wir die gemeinsamen Erkenntnisse an die Öffentlichkeit und machen unsere Bestände zugänglich? Welche Erfahrung haben große Sammlungen wie die American Numismatic Society, die BBAW mit ihrem thrakischen Regionalportal sowie die bereits mit NUMiD arbeitenden Sammlungen gemacht? Was erhoffen wir uns von der Zukunft des vernetzten Arbeitens?

14. September 2017: Einen Vortrag zum Thema »Konkurrenz belebt das Geschäft - die Münzprägung der Caeciii Metelli in den 120er Jahren v. Chr.« hielt Prof. Dr. Sven Günther vom Institute for the History of Ancient Civilizations Changchun, China. Herr Günther sprach über das Aufkommen von familienbezogenen Münzbildern in der 2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. und begründete dies mit dem konkurrenzbasierten politischen System und der politischen Kultur der Römischen Republik: Bei der Vergabe von Ämtern und Befugnissen zählte, was eine Familie bereits in der Vergangenheit an diesem »symbolischem Kapital« erarbeitet hatte. Aus der Konkurrenz der Cornelii Scipiones mit den Caecilii Metelli erwuchs das Bedürfnis, das bisher Erreichte auf Münzbildern für die Wählerschaft zu manifestieren und damit für die Übertragung neuer Ämter zu werben.

5. Oktober 2017: Als Gast der Numismatischen Gesellschaft besuchte Dr. George Watson von der Universität Frankfurt am Main das Münzkabinett. »Stadt oder Werkstatt? Die Auswahl der Münzbilder in der kaiserzeitlichen Prägung Kleinasiens« war Thema seiner Präsentation. Sein Ausgangspunkt ist die 1972 erschienene Publikation von Konrad Kraft, »Das System der kaiserzeitlichen Münzprägung in Kleinasien". Diese erregte ihrer-zeit bei Numismatikern Aufsehen, weil Kraft darauf hinwies, dass die Auswahl von Münzbildern nicht in jedem Falle Sache der Städte war, sondern dass vielmehr auch Werkstätten mit ihren Stempelschneidern entscheidenden Einfluss auf die Auswahl genommen haben könnten. Anhand von drei Fallbeispielen untersuchte Watson die Arbeitsweise der Werkstätten. Daraus ergab sich für ihn die Erkenntnis, dass die Debatte viel differenzierter als bislang geführt werden sollte: Die Frage sollte nicht mehr lauten, wer die Münzbilder einst auswählte (entweder die Städte oder die Werkstätten), sondern welchen Anteil am Auswahlprozess diese Parteien jeweils hatten.

19. Oktober 2017: Von der Universität Heidelberg konnte FAM Dr. Susanne Börner als Rednerin begrüßen. In ihrem Vortrag „Von Münzen und Menschen. Numismatische Aktivitäten in Heidelberg" gewährte sie Einblick in verschiedene (Verbund-) Projekte. Zuerst stellte sie den „Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg", vgl. dazu NNB 9/2017, S. 347 f. Auch über das seit 2014 bestehende Heidelberger Zentrum für antike Numismatik (ZAN) berichtete Frau Börner. Dieses verfügt über ein digitales Münzkabinett und eine Fundmünzendatenbank. Aus ihrer Projektarbeit stellte Frau Börner schließlich Ergebnisse zum Thema „Der spätantike Münzhorizont in der Rhein-Neckar-Region - Dokumentation und historische Interpretation“ (gefördert vom Baden-Württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) vor, schilderte dabei aber auch anschaulich, welche Grenzen dem eigenen Engagement oft durch Widrigkeiten in Bezug auf ältere Vorarbeiten sowie Personal- und Zeitmangel gesetzt sind.

26. Oktober 2017: Aus den Ergebnissen ihrer abgeschlossenen Dissertation berichtete Dr. des. Sylvia Karges (Berlin). Ihr Vortrag „Antisemitische Themen auf Münzen, Marken und Papiergeld“ thematisierte Antisemitismus in numismatischen Quellen wie Münzen, Medaillen, Notgeldscheinen sowie Pins und Abzeichen. Die von ihr analysierten Objekte stammen aus einem 800-jährigen Zeitraum und wurden mehrheitlich im deutschsprachigen Gebiet hergestellt. Einige aufgefundene antisemitische Stereotypen, die auf religiösem, sozialem, politischem oder rassistischem Antisemitismus beruhen bzw. die sich auch überlagern, lassen sich dabei über Jahrhunderte verfolgen; andere tauchen in spezifischen Zusammenhängen mit den Entwicklungslinien des Antisemitismus auf, was im Vortrag anhand einiger Objekte aufgezeigt wurde.

23. November 2017: An diesem Abend eröffnete das Münzkabinett die neue Sonderausstellung „Menschenbilder. Wege zum Porträt von der Antike bis zur Gegenwart« (zu sehen bis 7. Oktober 2018). Das Medaillenporträt des 21. Jhs. hat Wurzeln, die bis in das 4. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Als Basis für die Auseinandersetzung heutiger Künstler mit dieser Tradition braucht es das Wissen um frühere Lösungen und Entwicklungen, betonte Prof. Dr. Weisser in seiner Begrüßung. Ausstellungskurator Dr. Karsten Dahmen zeichnete den Weg des Porträts von der Antike bis heute nach, wie er auch in der Ausstellung präsentiert wird. Die über 280 Exponate wurden ausschließlich aus den Tresorbeständen ausgewählt und zum Teil erstmals online publiziert (ikmk.smb.museum). Zahlreiche Gäste kamen zu den Reden und dem nachfolgendem Empfang. Eine Schnellzeichnerin begleitete den Abend, indem sie - passend zum Thema der Sonderausstellung - von ausgewählten Mitgliedern der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin Porträts anfertigte.

14. Dezember 2017: Den vorweihnachtlichen Ausklang des Jahres 2017 bot ein Vortrag des ehemaligen Direktors des Berliner Münzkabinetts, Prof. Dr. Bernd Kluge (Berlin). Ausnahmsweise standen nicht Analysen von Münzen im Vordergrund, sondern Personen und ihre Persönlichkeiten: In seinem Vortrag „Der abgestorbene Ast. Die Hohenzollern in Franken (Fürstentümer Ansbach und Bayreuth)“ unterhielt Prof. Kluge das Plenum mit kurzweiligen Ausführungen zur eher unbekannten Nebenlinie der brandenburgischen Hohenzollern. Für die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth legte Friedrich V., Burggraf von Nürnberg, die wesentlichen Grundlagen und die Basis für die kommenden 11 Fürsten aus 6 Generationen. Die fränkischen Hohenzollern brachten zahlreiche „Reckengestalten“ hervor, wie nicht nur die schriftliche Überlieferung, sondern auch Porträts auf Gemälden und Münzbildern bezeugen; dieses erste Zeitalter endete freilich mit dem Tod von Georg Friedrich im Jahr 1603. Die Geschicke der fränkischen Hohenzollern, geprägt von Nachfolgeproblemen, Kriegswirren und Schuldenproblemen, endeten schließlich im Jahr 1806 mit dem Tod von Markgraf Karl Alexander in England.

 

Vorträge 2016

13. Februar 2016: Das von der Numismatischen Gesellschaft geförderte und vom Münzkabinett organisierte studentische Kolloquium „Thrakien 3.0. Münzprägung im Land des Orpheus“ bildete am 13. Februar 2016 den Auftakt des Veranstaltungsprogramms. Studierende erhielten überwiegend zum ersten Mal die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer Seminararbeiten öffentlich zu präsentieren. Die Veranstaltung stand im Zusammenhang mit dem DFG-Projekt zur antiken Münzprägung Thrakiens (www.corpus-nummorum.eu) und der gleichzeitigen Ausstellung im Bode-Museum (noch bis 15. Oktober 2016).

 

10. März 2016. (FAM) An diesem Abend sprach Dr. Johannes Eberhardt, Berlin, über „Die Fundmünzen von Priene. Veröffentlichung der Münzen mit mk_edit" und stellte das vom DAI geförderte und im Münzkabinett Berlin angesiedelte Projekt vor. Er arbeitet zusammen mit Prof. Dr. Bernhard Weisser die zwischen 1998 und 2013 bei Ausgrabungen in Priene neu gefundenen Prägungen auf. Diese werden zusammen mit den Fundmünzen älterer Grabungen auf einer neu geschaffenen Webseite (http://ww2.smb.museum/mk_priene) veröffentlicht.

 

17. März 2016. Dr. Frank Berger, Historisches Museum Frankfurt/M., präsentierte einen Vortrag über die „Geldstadt Frankfurt“. Von den in seiner gleichlautenden Publikation (erschien 2016) vorgestellten und kommentierten 101 Geldorten zeigte Herr Berger den Gesellschaftsmitgliedern nicht weniger als 50 Plätze, Gebäude oder Denkmäler, erweckte längst vergangene Geldorte wieder zum Leben und umriss mit seinem Vortrag etwa 1200 Jahre Geldgeschichte.

 

21. April 2016. Den Stand der Technik zu „Fälschungserkennung und Münzforschung“ erläuterte Dr. Robert Lehmann, Universität Hannover. Die traditionellen, vor allem aber auch die modernen naturwissenschaftlichen Methoden und ihr interdisziplinärer Wert für die Archäologie standen im Mittelpunkt seiner Ausführungen.

 

7. April 2016 (FAM). In seinem Vortrag zu „The archaic Athenian coinage project" stellte Prof. Kenneth Sheedy. Macquarie University, Sydney, neue Ergebnisse aus dem Projekt „A Spring of Silver, a Treasury in the Earth“ vor. Die Publikation mit neuen Erkenntnissen zur historischen Bedeutung und Datierung der Prägungen darf mit Spannung erwartet werden (vgl. NNB 6/2016,5.219).

 

12. Mai 2016 (FAM). Prof. Dr. Marianne Bergmann, Berlin, diskutierte mit den Gästen „Konstantins Himmelfahrt und Konsekration“. In ihrer ikonographischen Analyse von Goldmünzen aus Konstantinopel und Kleinbronzen anderer Münzstätten kam sie zu dem Schluss, dass die Himmelfahrt Konstantins aufgrund des Bittgestus seiner Hand trotz des paganen Motivs der Divinisierung erkennbar christlich geprägt ist.

 

26. Mai 2016. Das bislang zu wenig beachtete Medaillenvermächtnis von Karl von Kühlewein stellte Elke Bannicke, Mitarbeiterin des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, vor. Karl von Kühlewein verdankt das Münzkabinett eine Schenkung von nicht weniger als 5.700 Objekten zum Thema Berlin und Brandenburg-Preußen. Neben dem interessanten thematischen Schwerpunkt ergibt sich die Bedeutung dieses Konvoluts vor allem daraus, dass die zugehörigen Archivalien ein besseres Verständnis der Medaillenproduktion von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges erlauben.

 

2. Juni 2016. Dr. Simone Vogt vom Museum August Kestner in Hannover sprach zum Thema „Empire und Imperium - Napoleons Medaillengeschichte à l'antique“. Napoleon Bonaparte war der Ansicht, dass Medaillen „die einzigen Zeugnisse des Ruhms“ seien, die alle Jahrhunderte überdauern. Entsprechend sorgfältig wurden die Motive für die napoleonischen Medaillenprägungen ausgewählt. Die Rückbesinnung auf die antike Kunst bzw. auf antike Münzen ist bei den Medaillenentwürfen hinlänglich bekannt, doch lassen sich an manchen Beispielen konkretere Vorbilder als bislang belegen. Diese wiederum zeigen, dass stärker als das künstlerische Erscheinungsbild das auf den alten Münzen erscheinende historische Ereignis als Vorbild diente.

 

16. Juni 2016. Aus Helsinki besuchte Prof. Tuuka Talvio die Numismatische Gesellschaft zu Berlin. Er beleuchtete die Rolle des deutschen Münz- und Medaillengraveurs Carl Jahn im Dienst der finnischen Münze: „Der Stempelschneider Karl Jahn (18441912) und die Münze von Helsinki.“ Jahn war aufgrund guter Empfehlungen der Münze Dresden im Alter von 30 Jahren an die Münze von Helsinki berufen worden. Hier schuf er neben Münzen auch eine Reihe von Kunstmedaillen. Seine Karriere blieb in Finnland wie auch in Deutschland bislang wenig beachtet: Grund dafür mag seine Vorliebe für den Klassizismus sein - ein Stil, der seinerzeit bereits ein wenig aus der Mode gekommen war, jedoch charakteristisch für die durch Herrn Talvio vorgestellte Persönlichkeit Carl Jahns war.

 

14. Juli 2016. Christian Stoess M.A. vom Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin gab mit einem Vortrag zur „Goldguldenprägung der Mainzer Erzbischöfe“ in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin gleichsam seinen Einstand als neuer Kurator mittelalterlicher Münzen. Er legte dar, wie es den rheinischen Kurfürsten gegen Mitte des 14. Jahrhunderts gelang, nach dem Florentiner Vorbild über den Rheinischen Münzverein eine Leitwährung in Deutschland zu etablieren: den Goldgulden. Stoess skizzierte neben der mehr als 100 Jahre währenden Entwicklung dieser Währungsunion auch die Geschichte des Goldguldens als höchst erfolgreiche Münzsorte und Leitmünze bis zu ihrer letztmaligen Ausprägung 1626/27. A.K.

 

8. September 2016 (FAM). Gunnar Dumke M. A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gab einen Einblick in sein laufendes Dissertationsprojekt und sprach über „Graeko-baktrische Prägungen indo-griechischer Herrscher“. Herr Dumke stellte als Erklärung zur Diskussion, dass die indogriechischen Herrscher diese Münzen als Medaillen bzw. Donative für griechische Truppen herstellen ließen.

 

15. September 2016. Dr. Matthias Ohm, Kurator des Münzkabinetts im Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, sprach vor der Gesellschaft über „Pax in nummis: Friedensbilder auf Münzen und Medaillen“. Anhand der numismatischen Überlieferung zu verschiedenen historischen Friedensschlüssen für den Zeitraum vom Westfälischen Frieden 1648 bis zum Frieden nach den Napoleonischen Kriegen 1815 untersuchte Herr Ohm, wie Frieden auf Medaillen dargestellt wurde.

 

15. September 2016. „Dr. Karl Welz (1887-1964) als Sammler“ war das Thema des Vortrages von Dr. Karl-Ludwig Elvers, Ruhr-Universität Bochum. Er sprach über die Geschichte der von ihm innerhalb des Historischen Instituts betreuten universitären Münzsammlung, die maßgeblich auf den Fuldaer Studienrat Dr. Karl Welz zurückgeht. Seine über 2500 Stücke umfassende Sammlung antiker Münzen gelangte gemeinsam mit seiner Sammlung antiker Kunst 1965/1966 und allen zugehörigen Unterlagen an die neugegründete Ruhr-Universität Bochum. Diese ungewöhnlich umfangreiche Dokumentation erlaubt einen Einblick in die Beziehungen zwischen Sammler und Händlern, gibt wichtige Informationen bezüglich der Provenienzen und gewährt schließlich einen aufschlussreichen Blick in die sich verändernden Bedingungen des Sammelns in den Jahrzehnten zwischen 1920 und 1960.

 

22. September 2016 (FMK). Im Studiensaal des Münzkabinetts traf sich der Berliner Medailleurkreis. Dr. Alexa Küter und Prof. Dr. Bernhard Weisser berichteten über den Planungsstand zur Sonderausstellung „Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN“. Die für diese Edition von verschiedensten Künstlern neu geschaffenen Medaillen wurden den Anwesenden vorgestellt. Schließlich wurden Themen für neue Medailleneditionen in Hinblick auf das Jahr 201712018 gesucht und diskutiert.

 

20. Oktober 2016. Aus Frankfurt a. M. empfing die Numismatische Gesellschaft zu Berlin Prof. Dr. Fleur Kemmers als Gast. Ihr Vortrag „Münzen und Macht im westlichen Mittelmeerraum (550-100v. Chr.)“ repräsentierte einen Teilaspekt des von ihr an der Goethe-Universität geleiteten interdisziplinären Forschungsprojektes. Darin untersucht sie Roms Verwandlung von einem Dorf zur Großmacht in Hinblick auf die damit einhergehende und für die antike Welt erstmals festzustellende Vereinheitlichung des Münzsystems. Frau Kemmers konnte aufgrund metallurgischer Untersuchungen nicht nur die verschiedenen Herkunftsgebiete für Silbermünzen klar benennen, sondern auch darstellen, dass parallel zur Monopolisierung der Silbermünzen durch Rom das indigene Bronzegeld unangetastet blieb und weiterhin in den Siedlungen zirkulierte. Deutlich wurde der Nutzen von Edelmetallprägungen bei der Sicherung von Macht, der Darstellung von Identität und Loyalität und der Ausübung von Kontrolle.

 

3. November 2016 (FAM). Dr. Kai Michael Töpfer, Universität Heidelberg, sprach über „Feldzeichen als Motive in der römischen Münzprägung“. Die verwendeten Standarten (die signa miitarla) dienten nicht nur als Orientierungshilfe auf dem Schlachtfeld, sondern waren auch bedeutende Sinnbilder der römischen Heeresmacht, wodurch sich ihr häufiges Auftreten in den Bildmedien römischer Zeit erklärt. Herr Töpfer legte anschaulich dar, wie die Feldzeichen auf Münzbildern zur Formulierung prägnanter Botschaften und damit zur visuellen Kommunikation eingesetzt wurden.

 

24. November 2016. Das Münzkabinett eröffnete die neue Sonderausstellung „Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN“, die bis zum 27. Mai 2017 im Bode-Museum zu sehen ist. Die Vernissage im Gobelin-Saal wurde von etwa 200 Gästen besucht und von der Gesangsgruppe „Cross Pops“ musikalisch untermalt. Kuratiert hat die Ausstellung Dr. Alexa Küter. Ein umfangreicher Begleitkatalog bildet die Dokumentation: A. Küter, B. Weisser: Kunst prägt Geld. MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (Berlin 2016), 256 S.

 

15. Dezember 2016. Zum Jahresausklang trug Prof. Dr. Bernd Kluge, Berlin, zum Thema „Obriststleutnant von Esens. Numismatisches bei Theodor Fontane“ vor. Wenig bekannt ist, dass Theodor Fontane (1819-1898) in seinem Novellenfragment „Obriststleutnant von Esens“ aus dem Jahr 1886 der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin ein Denkmal gesetzt hat. Dieser literarische Ritterschlag für die Berliner Gesellschaft, die von Fontane als „friedfertig“, „apart“ und „vornehm“ beschrieben wurde, sowie weitere numismatisch angehauchte Texte Theodor Fontanes boten eine vergnügliche Begegnungsstunde mit dem großen Erzähler der Mark Brandenburg.

 

Mitgliederversammlung 2016

Herr Gnatzy eröffnete die Mitgliederversammlung am 4. Februar 2016 um 18 Uhr und berichtete über die Tätigkeit der Numismatischen Gesellschaft im Geschäftsjahr 2014/2015. Herr Trappen legte als Schatzmeister über die Ein- und Ausgaben der Gesellschaft Rechenschaft ab. Herr StB Matthias Lindemann hatte zuvor eine Kassenprüfung vorgenommen. Beanstandungen gab es keine. Nach erfolgter Aussprache zum Geschäftsbericht und zum Rechenschaftsbericht des Vorstandes entlasteten die Mitglieder den Vorstand einstimmig bei Enthaltung der sechs anwesenden Mitglieder des Vorstandes.

Es folgte die Wahl des neuen Vorstandes, als Wahlleiter fungierte Klaus Priese und als Protokollführer Dr. Alexa Küter. Gewählt wurden: 1. Vorsitzender: Michael Gnatzy; 2. Vorsitzender: Dr. Peter-Hugo Martin; Schriftführerin: Dr. Alexa Küter; Schatzmeister: Hans-Joachim Trappen. Dr. Karsten Dahmen ist als Repräsentant des Freundeskreis Antike Münzen (FAM) Vorstandsmitglied, Prof. Dr. Bernhard Weisser als Direktor des Münzkabinetts und als Vorsitzender des Berliner Medailleurkreises. Die Wahl des neuen Vorstandes für die Geschäftsjahre 2016/2017 erfolgte mit 21 Stimmen bei 3 Enthaltungen der anwesenden und zu wählenden Vorstandsmitglieder. Der gewählte Vorstand nahm die Wahl an. Herr Lindemann wurde mit 23 Stimmen bei einer Enthaltung zum Kassenprüfer für die kommenden Geschäftsjahre gewählt. Er nahm die Wahl an. Sodann erfolgte ein Ausblick auf das Vortragsprogramm im Jahr 2016.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung stellte sich der Gast, Prof. Tonio Sebastian Richter, vor und bewarb sich um die Aufnahme in die Numismatische Gesellschaft. Herr Dahmen brachte den von Frau Küter beschafften Museumsfilm »Münzen der Antike" aus dem Jahr 1937 zur Vorführung und erläuterte Hintergründe von dessen Entstehung und Produktion. Schließlich bot der von Dr. Angela Berthold vorbereitete Büchertisch sehr günstige Angebote numismatischer Publikationen für die Mitglieder der Gesellschaft. Alexa Küter

 

Geld. Ikonographie. Produkt. Banknoten von Giesecke & Devrient im Wandel der Zeit

 

26. März 2015. Astrid Wolff, MA, Leitung Firmenhistorisches Archiv Giesecke & Devrient GmbH, und Katharina Depner, MA, HVB Stiftung Geldscheinsammlung, München berichteten über „Geld. Ikonographie. Produkt. Banknoten von Giesecke & Devrient im Wandel der Zeit". In ihrem Vortrag stellten die Autorinnen die Entwicklung der Leipziger Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient GmbH und des firmenhistorischen Archivs sowie der HVB Stiftung Geldscheinsammlung vor und gaben einen Einblick in die Unternehmensgeschichte von G&D im Kontext der Geschichte von Banknoten und Wertpapieren im 19./20. Jh. Die Bedeutung und Entwicklung von Papiergeld im 19. Jh. im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung und die damit einhergehende Entwicklung des Banknotendruckes und der Herstellung von Banknotenpapier wurden ausführlich dargestellt In ihrem Vortrag gingen die Autorinnen auch auf die technische Seite und besondere Herausforderungen für die Herstellung von Geldpapier und die Bemühungen zur Hebung der Fälschungssicherheit ein (vgl. Franziska Jungmann-Stadler und Ludwig Devrient: Giesecke & Devrient tnirk: Banknotendruck 1854-1943. Gietl-Verlag, Regenstauf 2009)

Die bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige und ihre Münzprägung

26. Februar 2015. Kristian Nicol Worbs, München, Präsident der Deutschen Numismatischen Gesellschaft und Vorsitzender der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft erzählte über „Die bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige und ihre Münzprägung - Ein Überblick zur bayerischen Münzgeschichte" und gab eine Einführung in die Geschichte Bayerns, beginnend mit der ersten Erwähnung eines bairischen Herzogtums mit Sitz in Freising im Jahre 555. Ausführlich ging der Vortragende auf die Hintergründe der bayerischen Teilung 1255-1506 und deren Widerspiegelung im bayerischen Münzwesen sowie der Erhebung Bayerns zum Königreich in der napoleonischen Zeit im Jahre 1806 mit Maximilian I. Joseph als erstem bayerischen König ein. 

Goldmünzen, Alexandria Trojas und die Goten. Die Wurzeln des germanischen Münzwesens

5. Februar 2015. Prof. Aleksander Bursche, Universität Warschau, sprach über „Goldmünzen, Alexandria Trojas und die Goten. Die Wurzeln des germanischen Münzwesens". Seit 1881 besitzt das „Cabinet des Médailles" in Paris eine gelochte Goldmünze des Kaisers Gallienus, welche mit einem Stempel der Stadt Alexandria Troas geprägt wurde. Da nur Bronzemünzen zu dieser Zeit im westlichen Kleinasien hergestellt wurden, sorgte die Existenz dieser Münze für einige Unruhe bei berühmten Numismatikern wie H. Cohen und E. Babelon. Zurzeit sind drei goldene Gepräge dieses Typs bekannt Eines wurde in der Nord-Ostukraine entdeckt. Alexandria Trojas wurde 2.63 n. Chr. durch gotische Truppen geplündert. Zweifelslos fiel dabei auch die städtische Münzstätte in deren Hände, zusammen mit allem Werkzeug, den Stempeln und möglicherweise auch dem dort beschäftigten Personal. Später erscheinen die Stempel im Barbaricum und wurden offensichtlich zur Herstellung goldener Münzen benutzt Diese sind gelocht und von einem Gewicht über dem für römische Aurei üblichen. Damit stellen diese Münzen einen Beleg für den Import von Wissen und Know-how aus dem römischen Reich in das Barbaricum dar und einen ersten entscheidenden Schritt in der Etablierung einer eigenständigen Münzprägung. Germanische Stämme setzten diese Strategie der Imitation römischer Vorbilder in der Völkerwanderung fort Am Ende des 5. und Anfang des 6. Jhs. erscheinen dann die ersten Monogramme germanischer Könige auf den sogenannten pseudo-imperialen Münzen.

Im Namen des Königs und mit Gottes Hilfe - Der Beginn der personalisierten westgotischen Münzprägung unter Leovigild (569- 586)

27. November 2014 Dr. Sebastian Steinbach, Osnabrück, referierte über „Im Namen des Königs und mit Gottes Hilfe - Der Beginn der personalisierten westgotischen Münzprägung unter Leovigild (569- 586)“. Leovigild war 569 bis 586 König der Westgoten in Spanien und Septimanien (Südwestfrankreich), der das Reich erweiterte. Während seiner Regierungszeit fand die endgültige Loslösung von der anonymen Münzprägung nach antikem Vorbild statt und wurde durch ein Münzbild mit Umschrift mit dem Bild und Namen des Königs ersetzt Dieses ist eines der gravierendsten Ereignisse der westgotischen Münzprägung, wenn nicht des völkerwanderungszeitlichen Münzwesens. Der Vortag ging ausführlich ein auf die historischen Hintergründe des „Hermenegild-Aufstandes“ (579-585), einer Revolte seines Sohnes Hermenegild, der zeitweilig eine eigene Münzprägung einführte. Darüber hinaus wurde eine detaillierte Einführung in die westgotische Münzprägung des 6. und 7. Jhs. im Allgemeinen gegeben.

Unemittierte Schätze aus dem Erbe der Staatsbank der DDR

30. Oktober 2014. In ihrem Vortrag „Unemittierte Schätze aus dem Erbe der Staatsbank der DDR" stellte Dipl.-Archivarin Lysann Goldbach, Prokuristin am Historischen Konzernarchiv der KFW Bank, die Entwicklung und Sammlung des Historischen Archivs der KfW mit dem Schwerpunkt nicht emittierte DDR-Banknoten, vor. Mit der Fusion der Staatsbank Berlin, dem Nachfolgeinstitut der ehemaligen Staatsbank der DDR, floss im Oktober 1994 auch dieser umfangreiche und historisch interessante Unterlagenbestand in die Sammlung des Historischen Archivs ein. Hierin finden sich Dokumente, die weit in die Zeit der Weimarer Republik zurück reichen. Mit Integration der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in 2001 und der Verschmelzung mit der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) 2003 wurde das Historische Archiv zum Konzernarchiv der Kfw Bankengruppe. Das Konzernarchiv sichert Quellen und Dokumente, die die Entwicklung und Tätigkeit der KfW im historischen Querschnitt beschreiben. Das Konzernarchiv ist das „Gedächtnis der KfW“. Auf einer Länge von zwei Kilometern - bzw. auf 2.000 „laufenden Metern“ - erstreckt sich das Archivgut der KfW Bankengruppe (www.kfw.de).

„Philosophenkaiser oder Machtpolitiker? - Marc Aurel im Spiegel seiner stadtrömischen Prägungen

18. Oktober 2014. Dr. Susanne Börner, Heidelberg: „Philosophenkaiser oder Machtpolitiker? - Marc Aurel im Spiegel seiner stadtrömischen Prägungen". Als letzter der Adoptivkaiser regierte Kaiser Marc Aurel (161-180 n. Chr.) in einem „Goldenen Zeitalter" - so zumindest der Geschichtsschreiber Cassius Dio. Und doch war das Römische Reich bereits während der Phase der gemeinsamen Herrschaft von Marc Aurel mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus (161-169) von Katastrophen und Kriegen zerrüttet. Nach dem Tod des Mitkaisers musste es Marc Aurel dann alleine mit Markomannen, Quaden, Sarmaten, Jazygen und anderen Stämmen aufnehmen. In dieser Zeit sollen die sogenannten „Selbstbetrachtungen" Marc Aurels entstanden sein, die den Kaiser als Anhänger der späten Stoa ausweisen. Aber war Kaiser Marc Aurel wirklich der viel zitierte „Philosoph auf dem Kaiserthron"?

„Ein verkanntes Porträt des Octavian - Zum Aureus RRC 534,1"

4. September 2014. David Biedermann, Berlin: „Ein verkanntes Porträt des Octavian - Zum Aureus RRC 534,1". In seinem Vortrag beschäftigte sich David Biedermann mit dem Aversbildnis dieser bekannten und rätselhaften Prägung. An Hand einer detaillierten Analyse der ikonographischen Details sowie der Legende konnte er nachweisen, dass die bisherige Deutung des Dargestellten als der verjüngte Divus Iulius weder zwingend noch schlüssig ist. Auf Grund der Legende naheliegender und mit den Attributen durchaus vereinbar ist es, in diesem Bildnis dasjenige des Octavian zu sehen.

„Der große Germanienfeldzug des Maximinus Thrax in der numismatischen Überlieferung"

22. Mai 2014. Prof. Reinhard Wolters, Wien: „Der große Germanienfeldzug des Maximinus Thrax in der numismatischen Überlieferung" (gemeinsame Einladung NG und FAM). Die sensationelle Entdeckung eines römisch-germanischen Kampfplatzes aus der ersten Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. bei Kalefeld am Ostrand des Harzes im Jahr 2008 scheint oft in Frage gestellte literarische Quellen zu rehabilitieren, die von einem kriegerischen Vordringen des Maximinus Thrax tief ins Innere Germanien hinein berichten - allerdings von der modernen Forschung übereinstimmend als grob übertreibendbewertet worden waren. Der Fundplatz bietet Anlass, literarische und archäologische Quellen miteinander zu vergleichen. Eine solche kritische Zusammenschau muss allerdings durch die numismatischen Quellen ergänzt werden: Als unverfälscht erhaltene tagesaktuelle Zeugnisse liefern erst die Münzen Fixpunkte, die ein genaueres Verstehen der Aktivitäten des Maximinus Thrax ermöglichen. Methodische Grundlage einer derart gelesenen Münzreihe ist die als,Wiener Schule der Numismatik" bekannte Rekonstruktion des Prägesystems.

„Christian Wilhelm von Thünen auf Blankensee und der Orden von Querfurt"

24. April 2014. Lutz Fahron, Berlin: „Christian Wilhelm von Thünen auf Blankensee und der Orden von Querfurt". Christian Wilhelm von Thünen war bis 1713 preußischer Landrat im Luckenwaldischen Kreis und machte dann Karriere in kursächsischen Diensten, u.a. als Kreishauptmann des Kurkreises und Kreisdirektor im Jüterbogischen Kreis (Fürstentum Querfurt). Er lebte in Blankensee, einer sächsischen Enklave in der Mark Brandenburg. Die historische Grenze ist noch heute anhand der Grenzmale, wie einem Grenzstein von 1580, erkennbar. Deren Geldgeschichte wurde im Wesentlichen anhand des Münzfundes von Jüterbog 1903 (verborgen nach 1716) geschildert (vgl. auch L. Fahron „Aus der Geldgeschichte der kurfürstlich-sächsischen Enklave in der Mark Brandenburg", Bauernmuseum Blankensee sowie NNB 6/2014). Sein Bildnis auf seinem Epitaph in der Kirche zu Blankensee zeigt ihn mit zwei Orden, dem brandenburgischen Ordre de la Grirosit6 von 1667 (dieser Orden wurde ab 1740 der berühmte Pour le Mrite Preußens) und einem roten Ordenskleinod am weißen Schulterband. Letzteres konnte der Vortragende dem sächsisch-weißenfelsischen Ordre de la Noble Passion (auch Orden von Querfurt genannt) von 1704 zuordnen, wofür eine vergleichende Betrachtung mit einer Silbermedaille im Fundus des Museums auf Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels spricht.

„Romulus und römische Kaiser. Von der Präzision römischer Bildsprache"

8. März 2014. Axel Jürging: „Romulus und römische Kaiser. Von der Präzision römischer Bildsprache". (Einladung FAM). 20. März. Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und die Numismatische Gesellschaft zu Berlin e.V. luden zur Eröffnung der Ausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin „Gold gab ich für Eisen. Der Erste Weltkrieg im Medium der Medaille" ins Bode-Museum, Museumsinsel Berlin (vgl. NNB 6/2014), mit einführenden Vorträgen von Bernd Kluge „Gold gab ich für Eisen", Benhard Weisser „Medaillen in eiserner Zeit" und Anna Franziska Schwarzbach „Annähe-rung an ein schwieriges Thema", ein. Gold gab ich für Eisen - dieses in den napoleonischen Befreiungskriegen kreierte Motto war auch im Ersten Weltkrieg gleichermaßen Stolz und Belohnung der Opferbereiten. Als Thema einer neuen Medaillenedition sollte es der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem vor hundert Jahren von niemandem gewollten, aber von Allen bejubelten Kriegsausbruch dienen und die Wirkung dieser »Urkatastrophe« des 20. Jahrhunderts unter den bis heute gesammelten Erfahrungen im Medium der Medaille reflektieren. 1914 bis 2014 - in diesem Zeitfenster stellt sich die deutsche politische Medaille zum Thema Krieg in dieser Ausstellung vor, wobei die neueren Medaillen verstärkt die Schrecken und das Grauen des Krieges sowie Leid und Trauer der Menschen thematisieren.

 

„Der lange Weg des Brakteatenfundes von Egeln (1984). Wie die deutsche Einheit das Schicksal eines Münzschatzes beeinflusste"

27. Februar 2014. Prof. Bernd Kluge, Berlin: „Der lange Weg des Brakteatenfundes von Egeln (1984). Wie die deutsche Einheit das Schicksal eines Münzschatzes beeinflusste". Just als die Beschreibung des 1984 gehobenen Brakteatenschatzes von Egeln bei Halberstadt 1990 in den Druck gehen sollte, tauchten im (west-) deutschen Münzhandel große Fundteile auf, die der Finder verheimlicht und nach Öffnung der Grenze zu Geld gemacht hatte. Der Vortrag schildert das Schicksal eines Münzfundes in den Wirren der Wende, warum die Fundveröffentlichung nach mancherlei weiteren Verwirrungen erst in diesem Jahr erscheinen konnte und worin die Bedeutung dieses um 1290 vergrabenen großen Brakteatenschatzes besteht.

H. K.

FAM

Der Freundeskreis Antike Münzen (FAM) ist eine Interessen­gemeinschaft von Sammlern antiker Münzen, Berufsnumismatikern und Wissenschaftlern innerhalb der Gesellschaft. Sie verfolgt die Ziele, den Informations­austausch zu pflegen, das Wissen zur antiken Numismatik zu erhalten, zu vermehren und zu verbreiten.

Vortrag 5. März 2020, Frank Prüfer (Leipzig): Der Fernhandel entlang der Seidenstraße im 2. bzw. 3. Jahrhundert und die Entstehung des Weltreichs der Kushana .


Frank Prüfer (Leipzig): Der Fernhandel entlang der Seidenstraße im 2. bzw. 3.Jahrhundert und die Entstehung des Weltreichs der Kushana – eine wirtschafts- und währungsgeschichtliche Betrachtung zur Chronologiefrage. Vortrag am Donnerstag, den 5. März 2020, um 18 Uhr s.t. im Studiensaal des Münzkabinetts. Gäste sind willkommen. (Einladung FAM).

In den letzten Jahren scheint unter Archäologen und Historikern sowie zunehmend auch rennomierten Numismatikern wie Joe Cribb Konsens zu bestehen bezüglich der seit langem strittigen Frage des Beginns der Ära des Begründers der „Großen Dynastie der Kushana“ in Mittelasien, Kanishka I. Während Robert Göbl und andere Numismatiker der Wiener Schule dieses Datum mit vielen guten Argumenten ins Jahr 232 n. Chr. leg(t)en, wird jetzt der Beginn der Kanishka-Ära fast durchgängig etwa ein Jahrhundert früher, konkret für das Jahr 127, angesetzt. Dies kann verschiedene, allerdings ebenfalls z.T. unsichere, Ansätze für eine Chronologie des antiken Mittelasiens zwar scheinbar gut harmonisieren, doch bleibt in der bisherigen Diskussion die Frage nach den objektiven währungs- und (welt)wirtschaftsgeschichtlichen Hintergründen für die nur wenige Jahre vor dem Regierungsbeginn Kanishkas I. erfolgte große Goldmünzreform seines Vorgängers Vima Kadphises weitgehend ausgespart. Kann dieser Punkt - zusammen mit der erst vor wenigen Jahren entdeckten „Baktrischen Ära“ - möglicherweise weitere Klärung der Datierungsfrage bringen?

FMK

Der Freundeskreis Medaillenkunst besteht im Kern aus einem Kreis tätiger Bildhauer und Medailleure, dem sog. Berliner Medaillenkreis. Er ist offen für alle Interessenten an der zeitgenössischen Medaillenkunst. Im Rahmen der Satzung der Numismatischen Gesellschaft bekennen sich die beiden Freundeskreise zum Ziel der Förderung des Münzkabinetts, das eine der fünf weltweit bedeutendsten Sammlungen antiker Münzen betreut.

Medaillentag 29. September 2022 im Bode-Museum auf der Museumsinsel

Medaillentag 29. September 2022 im Bode-Museum auf der Museumsinsel

 

Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin lädt Sie und Ihre Begleitung sehr herzlich zum Medaillentag am 29. September 2022 im Bode-Museum auf der Museumsinsel ein.

 

11 Uhr           

Möglichkeit zum Besuch des »Ersten Berliner Medaillensymposiums« (offenes Atelier) im Bode-Museum. Moderiert von Marianne Dietz und Johannes Eberhardt findet das Symposium täglich vom 26. bis 30. September 2022 im Werkraum des Bode-Museums statt.

Es werden von geladenen Medaillenkünstler*innen Kunstmedaillen zum Thema »Hoffnung« geschaffen.

 

12 Uhr           

Kuratorenführung (Johannes Eberhardt) durch die Ausstellung »Hand Große Kunst. Medaillenkunst in Deutschland 2007 bis heute«

 

14 bis 18 Uhr 

Medaillenmesse zwischen Großer Kuppel und Basilika des Bode-Museums

 

16 Uhr              

Begrüßung durch Bernhard Weisser und Verleihung der Ehrenmitgliedschaft 2022 der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin e. V. durch Lutz Fahron an Michael Alram (Wien) im Gobelinsaal des Bode-Museums. Die Laudatio hält Bernd Kluge.

Im Anschluss gemeinsamer Rundgang durch die Medaillenmesse.

 

19 Uhr            

Vorstellung der Medaille von Anna Franziska Schwarzbach auf Erivan Haub anlässlich seines 90. Geburtstags durch Helga Haub in der Basilika des Bode-Museums mit Beiträgen von Bernhard Weisser und Johannes Eberhardt und musikalischem Kommentar durch die Neue Philharmonie.

 

anschließend   Empfang im Café des Bode-Museums

 

Die Veranstaltungen werden ermöglicht durch die Erivan und Helga-Haub-Stiftung, den Freundeskreis des Münzkabinetts in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Museum & Location und die Neue Philharmonie.

www.medaillenkunst.de

Bode-Museum, Staatliche Museen zu Berlin, Museumsinsel Berlin, Eingang: Monbijoubrücke [rollstuhlgeeignet)

www.smb.museum/bm ikmk.smb.museum

Abbildungen Staatliche Museen zu Berlin /Künstl./VG Bild-Kunst

Durch die Teilnahme an den Veranstaltungen und dem Begleitprogramm erklären Sie sich mit einer möglichen Veröffentlichung von Bildmaterial einverstanden.

AK BP

Der Arbeitskreis Brandenburg/Preußen ist eine auf Dauer angelegte offene Interessengemeinschaft, die Wissenschaftler und Laien zur Beschäftigung mit Fachfragen und Aufgaben der Numismatik (Münzkunde, Geldgeschichte, Notaphilie, Medaillenkunde, Marken und Zeichen) und artverwandten Wissenschaften (wie z.B. Phaleristik oder Heraldik) zur historisch-politischen Einheit Brandenburg/Preussen verbindet. Wir führen verschiedene Veranstaltungen durch, insbesondere die halbjährlichen Fachexkursionen. Der AK BP ist der Herausgeber des Jahrbuches „Beiträge zur Brandenburgisch/Preussischen Numismatik“.

"Frühjahrsexkursion in Bielefeld (10. bis 12. Mai 2024) - Einladung

Liebe Freunde des Arbeitskreises!

Unsere Frühjahrsexkursion findet vom 10. bis 12. Mai 2024 in Bielefeld statt.

Die Stadt wurde von Graf Hermann von Ravensberg gegründet und 1256 erstmals urkundlicherwähnt. Sie war seitdem Sitz des Amtmannes für das Amt Sparrenberg, des Drosten für die Grafschaft Ravensberg und der Wohnsitz des Landesherrn auf der Sparrenburg. 1648 fielen die Grafschaft mit der Stadt Bielefeld an den Großen Kurfürsten. Seit jener Zeit bis zum Jahr 1947 war Bielefeld Teil des Staates Brandenburg-Preußen. Die Produktion von Garn und Leinwand hatte im Umland von Bielefeld ihren Schwerpunkt. Bielefeld selbst war eine Stadt des Leinenhandels. Das Industriezeitalter begann 1847 mit der Anbindung an die Köln-Mindener-Eisenbahn. Die Ravensberger Spinnerei stieg zur zeitweise größten Maschinenspinnerei auf dem europäischen Kontinent auf. Im Jahre 1867 wurde die Nähmaschinenfabrik "Dürkopp & Schmidt" gegründet. Heute produziert die Firma Dürkopp-Adler Industrienähmaschinen und Förderanlagen.

Bielefeld eine Großstadt mit über 330.000 Einwohnern in NRW mit vielfältigen kulturellen Angeboten, wie der Kunst- und Stadthalle, Seidensticker Halle, des Historischen Museums und des Museums Huelsmann. Die Burg und der Ravensberger Park prägen das architektonische Stadtbild.

Als Unterkunft werden nachfolgende Hotels zur individuellen Reservierung empfohlen. Es sind dort keine Zimmerkontingente vereinbart.

Hotel Ravensberger Hof, Güsenstr. 4, 33602 Bielefeld, www.ravensberger-hof.com, Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0521 98625993

Altstadt-Hotel Bielefeld, Ritterstraße 15, 33602 Bielefeld, www.altstadt-hotel-bielefeld.de, E-mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0521 067250

Hotel IBIS Styles Bielefeld, Niederwall 31-35, 33602 Bielefeld, www.all.alcor.com/hotel/B866/index.de.shtml, Tel. 0521 5253444

Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 25,00 Euro. Damit sind die Verwaltungskosten, die Miete für den Tagungsraum, Eintrittsgelder und sonstige Kosten abgegolten.

Bitte überweisen Sie bei Interesse an der Exkursion unter dem Zahlungsgrund „Bielefeld“ und Angabe der „Namen der Teilnehmer“ den Teilnahmebeitrag bis zum 25.04.2024 auf das neue Konto: Karsten Förtsch / Numismatische Gesellschaft zu Berlin; Postbank Berlin IBAN: DE03 1001 0010 0016 5031 08 ; SWIFT-BIC: PBNKDEFF

Sollten Sie weitere Fragen zur Anreise oder zum Veranstaltungsprogramm haben, so können Sie sich gern direkt an Herrn Detlev Hölscher, den örtlichen Organisator unserer diesjährigen Tagung, unter der E-Mail: info[at]detlev-hoelscher.de wenden.

In der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen anlässlich unserer Frühjahrsexkursion verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, auch im Namen der Leitung des Arbeitskreises.

Lutz Fahron Berlin, im März 2024

E-Mail to: lutz.fahron[at]gmx.de

 

P R O G R A M M A B L A U F :

Freitag, 10.05.2024

ab 18:00 Uhr „Informal Reception“ (Selbstzahler) im Brauhaus Johann Albrecht, in der Bielefelder Altstadt, Hagenbruchstr. 8, 33602 Bielefeld

Samstag, 11.05.2024

10:15 Uhr Begrüßung und Vortragsprogramm im kleinen Vortragssaal des Stadtarchivs im 1. Obergeschoß, Neumarkt 1, 33602 Bielefeld (Zugang über den Haupteingang der Stadtbibliothek)

Detlev Hölscher: „Die Geschichte der Grafschaft Ravensberg im Überblick, unter besonderer Berücksichtigung des 17. Jahrhunderts samt Skizzierung der landesherrlichen Münzprägung in Bielefeld“

Detlev Hölscher: „Die Prägung von Kupfermünzen für die Grafschaft Ravensberg in Bielefeld 1620-1621 und in Emmerich 1622/23. Die bewegte Geschichte des am Niederrhein geprägten Kontingents und das Problem der Zuweisung an ihren Entstehungsort“

11:45 Uhr Imbiss im Literaturcafé (im Gebäudekomplex Stadtbibliothek/Stadtarchiv integriert; Selbstzahler).

12.15 Uhr Weiterführung Vortragsprogramm im kleinen Vortragssaal des Stadtarchivs

Manfred Olding: „Die Münzstätte Minden, 1669-1706“

Lutz Fahron: „Falschmünzerei im 18. Jahrhundert im Reichskreis Obersachsen“

15:00-17:00 Uhr Besuch des Historischen Museums, Ravensberger Park 2, 33607 Bielefeld

18:30 Uhr Abendessen (Selbstzahler) im Lokal/Restaurant Stockbrügger, Turnerstr. 19, 33602 Bielefeld

Sonntag, 12.05.2024

10:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Stadtführung (mit noch zu vereinbarenden Treffpunkt)

Jahresendgruss des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen 2023

Liebe Freundinnen und Freunde des Arbeitskreises,

zum Jahresende 2023 möchte ich Ihnen und Ihren Angehörigen meine besten Wünsche, auch im Namen der gesamten Arbeitskreis-Leitung, auf diesem Wege übermitteln.

Ein paar ruhige und beschauliche Tage in der A d v e n t s z e i t,

schöne F e i e r t a g e und einen guten R u t s c h ins Neue Jahr,

sowie ein gesundes, erfolgreiches und g l ü c k l i c h e s 2 0 2 4 !

Unser neues Jahrbuch BBPN/NH 31 ist Professor Dr. Arthur Suhle (1898 – 1974) gewidmet. Wir gedachten im Mai dieses Jahren seines 125. Geburtstages und ebenso im Juni dem 50-jährigen Jubiläum seiner Pensionierung als Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin. Im nächsten Jahr gedenken wir im Februar seines 50. Todestages. Alles in allem sind das Anlässe genug, um an eine große Persönlichkeit der deutschen Numismatik zu erinnern und der Verpflichtung unserer Numismatischen Gesellschaft zu Berlin nachzukommen, ihm ein ehrendes Andenken zu bewahren. Gerne können Sie das Jahrbuch über die Münzhandlung Olding (info[at]manfred-olding.de) für 15,00 Euro erwerben.

Für das Wochenende vom 28.-30. April 2023 bereitete Horst Konietzko in dankenswerter Weise die Frühjahrsexkursion nach Halberstadt vor. Unsere Gastgeber, der Präsident des Stadtrates Halberstadt, Dr. Volker Bürger, stellte uns nicht nur kostenfrei den Ratssitzungssaal zur Verfügung, sondern unterrichtete uns auch in seinem temperamentvollen Vortrag über „Halberstadt im Spiegel preußischer Medaillen“ aus seiner Sammlung. Nach einem reich bebilderten Überblick über die „Dünnpfennige im und für das Bistum Halberstadt“ von Hans-Dieter Kuhndt, stellte uns Horst Konietzko und Hans-Peter Raupach in ihrem Vortrag „Hans Tornow (Tornau) ein Münzmeister in Stendal, Halberstadt und Hettstedt und seine Münzen“ vor. Besonders anschaulich dazu war der schöne Ausstellungskasten mit den teilweise seltenen Münzen mit dem „Turm“. Diese umfangreiche Arbeit ist nun auch im aktuellen NH 31 publiziert. Ein Stadtrundgang durch das vor dem II. Weltkrieg sogenannte ‚Rothenburg des Nordens‘ und ein Besuch im Dom und Domschatzmuseum rundeten das schöne Wochenende ab.

Die Herbstexkursion führte uns Mitte Oktober nach Bad Liebenwerda, organisiert wurde sie von Wolfgang Ohmann, dem ich dafür herzlich danke. In den Vorträgen von Ralf Uschner und Ulf Lehmann wurde uns der Landkreis Elbe-Elster historisch und numismatisch vorgestellt. Maximilian Kuche erläuterte den Münzfund von Wahrenbrück und Wolfgang Ohmann stellte uns das interessante Verfahren der Röntgenfluoreszenzanalyse anhand der Untersuchung diverser Medaillen in unterschiedlichen Metallen vor. Bei Ralf Uschner, dem Leiter des Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum, und seinem Team bedanke ich mich für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und seine Bemühungen bei der Organisation unserer Veranstaltung. Am Nachmittag führte er uns mit großer Begeisterung durch das Museum und die Stadt.

Als Nachtrag zu unserer vorjährigen Herbstexkursion erschien kürzlich die Meldung, dass im Museum Schloss Bernburg ein Münzkabinett mit einer hauptsächlich anhaltinischen Münzsammlung eröffnet wurde. Ein besonderes Highlight ist die „Lehmersche Bergkanne“ – die reich mit anhaltischen Gold-und Silbermünzen und Bergbaumotiven verzierte Kanne war das Ruhestandsgeschenk der Verwaltung des anhaltischen Salz- und Braunkohlenbergbaues an den Oberbergrat Wilhelm Lehmer (1835 – 1914).

Nachdem wir 2020/2022 die schon vorbereitete Reise nach Bielefeld aus den bekannten Gründen absagen mussten, soll uns nun die Frühjahrsexkursion an einem Wochenende in der zweiten Aprilhälfte 2024 ins Ravensberger Land führen. Detlev Hölscher, dem ich für seinen Langmut sehr danke, organisiert diese Veranstaltung mit Vorträgen und Besichtigungen. Ich werde rechtzeitig die Einladung verschicken und rechne mit einer zahlreichen Beteiligung!

Volker Schwartz hat zum Jahresende altersbedingt alle seine Ämter aufgegeben. Ich möchte meinen größten Respekt zu diesem Schritt zum Ausdruck bringen und ein herzliches Dankeschön an Volker sagen für sein jahrzehntelanges Engagement im AK und insbesondere für seine hervorragende Arbeit als Schatzmeister. Hans-Peter Raupach trat aus persönlichen Gründen aus der Leitung des AK aus und Edgar Neumann möchte aus Altersgründen seine Öffentlichkeitsarbeit für den AK einstellen – beiden meinen Dank für ihre erfolgreiche Tätigkeit. Ich wünsche mir, dass sich nun andere Sammlerfreunde finden, die sich bei der Leitung und Organisation unseres AK engagieren. Das Leben unserer Interessengemeinschaft steht und fällt mit den Menschen, die sich darum kümmern. Nur mit der leidenschaftlichen, ehrenamtlichen Arbeit der Sammlerfreunde wird das Bestehen und Blühen des AK für die weiteren Jahre gewährleistet sein!

Ich freue mich auf ein gesundes Wiedersehen und verbleibe mit herzlichen Grüßen, auch im Namen der gesamten Arbeitskreis-Leitung,

Ihr/Euer

Lutz Fahron, Leiter des AK Berlin, im Dezember 2023

"Herbstexkursion in Bad Liebenwerda (13. - 15. Oktober 2023) - Einladung

Liebe Freundinnen und Freunde des Arbeitskreises!

Unsere Herbstexkursion findet vom 13. bis 15. Oktober in Bad Liebenwerda statt.

Die Stadt befindet sich im südlichen Teil Brandenburgs an der B101 zwischen Herzberg und Elsterwerda. Für unsere Tagung stellt uns dort das Mitteldeutsche Marionettentheatermuseum seine Räumlichkeiten zur Verfügung, Fahrstuhl und Behindertentoilette sind vorhanden. Für die Übernachtung sind im benachbarten Gröditz im Hotel „Spanischer Hof“ Zimmer reserviert (siehe unten).

Liebenwerda war vor der Reformation ein regional bedeutender Wallfahrtsort. Das Wahrzeichen der Stadt, der Lubwartturm ist ein ehemaliger Bergfried aus dem 13. Jahrhundert und war später Bestandteil des damaligen Schlosses. 1519 führte Martin Luther hier mit dem päpstlichen Nuntius Karl von Miltitz ein Streitgespräch. Für das Jahr 1621 ist über zwei Monate eine Kippermünzstätte bezeugt, Münzmeisterzeichen L und LW. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Mehrmals wütete die Pest. Das Hirtenmädchen Barbara soll der Sage nach mit dem Wasser der Schwarzen Elster Pestkranke geheilt haben, siehe heute Barbarabrunnen auf dem Marktplatz.

Liebenwerda gehörte erst zu Sachsen und wurde auf dem Wiener Kongress 1815 Preußen zugeteilt und in die neu gebildete preußische Provinz Sachsen eingeordnet. Ab 1904 gab es Moorbäder zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Die Stadt wurde im Januar 1925 durch das Preußische Staatsministerium in „Bad Liebenwerda“ umbenannt. Anfang des 20. Jh. baute Robert Reiss sein Unternehmen in Liebenwerda zum weltweit größten Hersteller für feinmechanische Technik aus. Die Stadt gehört heute im Land Brandenburg zum Landkreis Elbe-Elster und ist ein staatlich anerkannter Kurort. Vielen wird das Mineralwasser aus Bad Liebenwerda bekannt sein.

Das Kreismuseum gegenüber dem Lubwartturm trägt seit 2011 den Namen Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum. Die Region des Landkreises war vor mehr als zwei Jahrhunderten der Ausgangspunkt, die Wiege aller Marionettentheaterdynastien in Mitteldeutschland. Die umfangreiche Dauerausstellung zeigt zahlreiche Marionetten und Dokumente, die einen Einblick in das Leben der damals von Ort zu Ort reisenden Puppenspieler ermöglichen. Alljährlich im September gibt es in Elbe-Elster ein Internationales Puppentheaterfestival. In diesem Jahr ist es für die Zeit vom 15. bis 24. September vorgesehen, eine Idee für diejenigen, die sich hierfür interessieren und schon vor unserer Exkursion einmal nach Bad Liebenwerda fahren wollen.

Hotel

In Bad Liebenwerda ließ sich keine ausreichende Hotelkapazität für uns finden. Im nur 15 km entfernten Gröditz bot sich mit dem Hotel „Spanischer Hof“ eine sehr schöne Alternative. Kontaktdaten des Hotels:

Hotel Spanischer Hof

Hauptstr. 15a

01609 Gröditz

Tel.: 035263-44 0

www.spanischer-hof.de

 

Für uns reserviert:

10 Doppelzimmer á 90,00 € pro Nacht und Zimmer

10 Doppelzimmer als Einzelnutzung á 80,00 € pro Nacht und Zimmer

Die Preise beinhalten einen Gruppenrabatt. Das Frühstück wird für 12,90 € pro Person und Tag zusätzlich berechnet.

Bitte reservieren Sie bis spätestens 31. August 2023 unter dem Stichwort

„Wolfgang Ohmann, Numismatik“.

Bitte geben Sie bei der Zimmerreservierung ihre vollständige Adresse an. Für eventuell anfallende Stornogebühren gelten ab 01.09.2023 die gemäßigten Stornogebühren der Gruppenreservierung, z.B. beginnend bei 25 % ab 4 Wochen vor Übernachtungstermin. Das Hotel bat um Vorreservierung zur Teilnahme am Abendessens für den Freitag. Hierzu gibt es für diesen Tag eine verkürztes Menü á la carte.

Die Bezahlung erfolgt durch jeden Teilnehmer individuell im Hotel.

Anreise am Freitag zwischen 14 und 18 Uhr. Bei späterer Anreise bitte das Hotel vorher informieren. Abreise am Sonntag bis spätestens 11.00 Uhr.

Die Teilnahmegebühr für unsere Tagung beträgt pro Person 26,00 Euro. Damit sind die Verwaltungskosten, Eintritt in das Museum, Museumsführung, Mittagessen im Museum, Gebühr für die Tagungsräume und die Stadtführung in Bad Liebenwerda abgegolten.

Bitte überweisen Sie bei Interesse an der Exkursion unter dem Zahlungsgrund „Bad Liebenwerda“ und Angaben der „Namen der Teilnehmer“ den Teilnahmebetrag bis zum 10.09.2023

auf das Konto:

Volker Schwartz, IBAN: DE40 1004 0000 0443 0021 70; BIC: COBA DEFF XXX.

Die angekündigte Benefiz-Auktion muss aus organisatorischen Gründen weiter verschoben werden.

Mit herzlichen Grüßen und mit dem Wunsch auf ein glückliches Wiedersehen

Wolfgang Ohmann

Coswig Sa., im Mai 2023

"Frühjahrsexkursion in Halberstadt (28. bis 30. April 2023) - Einladung

Liebe Freundinnen und Freunde des Arbeitskreises!
Unsere Frühjahrsexkursion findet vom 28. bis 30. April 2023 in Halberstadt statt.
Halberstadt liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt im nördliche Harzvorland. Es leben etwa 42.700 Einwohner in der Stadt Halberstadt und in den Ortsteilen, die von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt sind – alt und modern, besinnlich und aufregend, ruhig und doch immer in Bewegung. Am Eingang des Harzes liegt diese 1200 Jahre alte Bischofsstadt, deren sakrale Bauwerke die Besucher aus allen Himmelsrichtungen begrüßen.

Für unsere Tagung ist im Hotel „Halberstädter Hof“ ein Abrufkontingent von Einzel- und Doppelzimmern reserviert. Die Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück kostet 89,00 Euro pro Nacht. Für eine Übernachtung mit Frühstück im Einzelzimmer werden 69,00 Euro berechnet. Bitte reservieren Sie mit Hinweis auf den AK bis zum 28. Februar 2023. Die Bezahlung in Bar oder mit der EC-Karte erfolgt durch jeden Teilnehmer individuell im Hotel bei der Abreise.

Kontaktdaten des Hotels:
Trillgasse 10, 38820 Halberstadt
Telefon: 03941-27 080
Email to: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.halberstaedter-hof.com
Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 25,00 Euro. Damit sind die Verwaltungskosten, Pausenkaffee zur Tagung, kaltes Mittagsbuffet und Getränke, Eintritt/Führung durch das Museum und die Stadtführung abgegolten.
Bitte überweisen Sie bei Interesse an der Exkursion unter dem Zahlungsgrund „Halberstadt“ und Angabe der „Namen der Teilnehmer“ den Teilnahmebeitrag bis zum 31. März 2023 auf das Konto: Volker Schwartz Konto-Nr.: 443 002 170 ; BLZ: 100 400 00 ;
IBAN: DE40 1004 0000 0443 0021 70 ; SWIFT-BIC: COBA DEFF XXX
Die angekündigte Benefiz-Auktion kann aus organisatorischen Gründen erst bei der Herbstexkursion vom 13.-15. Oktober 2023 in Bad Liebenwerda stattfinden. Anfragen und Einlieferungen bitte an Manfred Olding Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Mit freundlichen Grüßen
Horst Konietzko Salzwedel, im Januar 2023

 

Programmablauf :

Freitag, 28.04.2023

ab 18:00 Uhr Treffen und Information im Restaurant des Hotels „Halberstädter Hof“

Samstag, 29.04.2023

Frühstück im Hotel ist ab 06.30 Uhr möglich, danach Spaziergang zum Stadtmuseum

ab 09:00 Uhr Treffen im Vortragsraum Stadtmuseum (Domplatz 36, 38820 Halberstadt)

09:15 Uhr Beginn Veranstaltung

Präsident des Stadtrates Halberstadt Dr. Volker Bürger: Grußwort

Hans-Peter Raupach, Horst Konietzko: „Hans Tornow (Tornau) ein Münzmeister in Stendal, Halberstadt und Hettstett und seine Münzen“

gegen 10:30 Uhr ca. 15 Minuten Kaffeepause

Dr. Volker Bürger: „Halberstadt im Spiegel preußischer Medaillen“

Hans-Dieter Kuhndt „70 Jahre Dünnpfennige im und für das Bistum Halberstadt“

gegen 12:30 Uhr Mittagessen mit Catering im Vortragsraum

anschließend Führung (1,50 h) durch das Stadtmuseum durch Frau Dr. Gornig

14:30 Uhr eine Stadtführung: Geschichte einer 1200-jährigen Stadt erleben (Startpunkt Roland am Rathaus)

ab 18.30 Uhr Abendessen/geselliges Beisammensein im Restaurant des Hotels „Halberstädter Hof“ (Selbstzahler)

Sonntag, 30.04.2023
10:00 Uhr Domführung und Besichtigung Domschatz (11,00 EUR/Person als Selbstzahler)

"Herbstexkursion in Bernburg (7. bis 9. Oktober 2022) - Bericht

2022 konnten wir endlich wieder Veranstaltungen mit persönlichen Begegnungen durchführen. Den Auftakt bildete am 14. Mai ein gemeinsames Mittagessen in Berlin-Dahlem. Die Freude aller Beteiligten war so groß, dass der angekündigte Vortrag nicht gewünscht wurde und wir lieber in intensiven Gesprächen vertieft blieben. Das war insofern sehr spannend, weil gerade die Dannenberg-Auktion beim Auktionshaus Höhn in Leipzig stattgefunden hatte und sowohl die Auktion vorbereitende Sammlerfreunde als auch dort persönlich anwesende sich angeregt austauschen konnten. Viele von uns nahmen noch danach bei schönstem Wetter die vielfältigen Besuchsangebote in Dahlem wahr, über die eine Tischvorlage informierte. Vom 7. Bis 9. Oktober war dann auch wieder eine gemeinsame Exkursion möglich, vorbereitet durch das Ehepaar Raupach. Wir trafen uns in Bernburg und hatten großen Spaß am Programm und bei den geselligen Abenden. Der Bürgermeister Peter Rosenhagen der naheliegenden Gemeinde Plötzkau begrüßte uns am Samstag im örtlichen Schloss (Anhalt-Plötzkau bestand als kleinstes deutsches Fürstentum 1544-1553 und nochmals 1611-1665) und machte uns mit der Geschichte und den vielfältigsten Aktivitäten dieser kleinen Gemeinde vertraut. Die optimale Organisation bot abwechslungsreiche Vorträge zu verschiedenen Medaillenthemen, so brachte uns Hans-Peter Raupach: „Eine seltene Medaille des Münzmeisters Heinrich Friedrich Halter“ näher und Manfred Olding sprach zum „Frieden von Paris 1856 und eine spannende Medaille“. Konrad Schwenke vom Magdeburger Münzverein referierte über „Das Anhaltische Münzwesen - ein Überblick“. Anschließend besichtigten wir die im Juni 2018 vom Arbeitskreis gestiftete Gedenktafel für den Münzmeister Heinrich Friedrich Halter, der in diesem Ort seinen Lebensabend verbrachte. Besonderen Dank an dieser Stelle verdient der Schlossverein Plötzkau! Der Vorstandsvorsitzende Michael Kauert und die Mitglieder des Vereins umsorgten uns sehr freundlich mit Informationen, einem geführten Museumsbesuch und sogar noch mit Kaffee und Kuchen. Ein Stadtrundgang und individuelle Besichtigungstouren in Bernburg zum Schloss und dem Till-Eulenspiegel-Museum sowie in die nähere Umgebung rundeten die gelungene Veranstaltung am Sonntag ab.

"Herbstexkursion in Bernburg (7. bis 9. Oktober 2022) - Einladung

Die Herbstexkursion des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen findet vom 7. bis 9. Oktober 2022 in Bernburg und dem unweit davon gelegenen Plötzkau statt.

Bernburg liegt an der Saale etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg und 35 Kilometer nördlich von Halle (Saale) und ist historisch ein Teil von Anhalt. Es war Residenzstadt der askanischen Nebenlinie Anhalt-Bernburg. Die Unterbringung während unserer Exkursion wird in Bernburg erfolgen. Wir werden viel Wissenswertes zur Geschichte bei einer Stadtführung erfahren. Wie gewohnt werden am Sonnabend den Teilnehmern interessante Vorträge geboten. Diese werden in Plötzkau stattfinden. Es liegt dabei auf der Hand, dass wir in Plötzkau in der Themenvielfalt dem brandenburgischen Münzmeister Heinrich Friedrich Halter einen wichtigen Platz einräumen. Ein Zeugnis dieser besonderen Beachtung wird die Besichtigung unserer Gedenktafel sein, die wir mit Hilfe einer Benefizauktion 2017 anfertigen lassen konnten. Halter, der so etwas wie ein Unikum seiner Zeit war und viele Jahre dem Soldatenkönig in finanziellen Angelegenheiten ein Berater war, verbrachte hier auf einem Rittergut in Plötzkau seinen Lebensabend.

Ab 1435 war die Burg Plötzkau der Sitz einer Nebenlinie des Hauses Anhalt, der Fürsten von Anhalt-Plötzkau. In den Jahren als der genannte Münzmeister in Plötzkau wohnte, war das Schloss die Sommer-.Residenzschloss des jungen Fürsten von Anhalt-Bernburg, Victor Friedrich (1700-1765). Dieser war eng mit Brandenburg-Preußen verbunden. Er war Rittmeister und „Capitain" der preußischen Armee und erhielt 1722 den Orden vom Schwarzen Adler.

Für weitere Infos zur Exkursion: E-Mail numismatische-gesellschaft[at]smb.spkberlin.de

"Herbstexkursion in Neuruppin - Bericht

18. bis 20. Oktober: Das Herbsttreffen 2019 des „Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen“ fand in diesem Jahr in Neuruppin im Bundesland Brandenburg statt und war von Jörg Müller organisiert und von Lutz Fahron moderiert worden. Nach der Begrüßung folgten Vorträge: Prof. Dr. Bernhard Weisser, Münzkabinett Berlin, sprach zu „Das Münzkabinett Berlin im Jahre 2019“, wozu im NNB bereits ausführlich berichtet wurde.

- Ulf Lehmann, Herzberger Münzfreunde e.V., referierte zu „Das Notgeld aus dem Kreis Elbe-Elster“. Er gab einen Einblick in das Notgeld in den ehemaligen Kreisen Liebenwerda, Schweinitz und Torgau, einschließlich der Region um Finsterwalde und des heutigen Landkreises Elbe-Elster. Die Herausgeber von Notgeldscheinen begannen mit Themen zur Reformationszeit. Für die Zeit davor ist nichts bekannt. Auf den Notgeldscheinen sind interessant und ausführlich Hintergründe und Geschichten zu den Darstellungen erzählt. Auch in Berlin sind Scheine durch Firmen, die im Elbe-Elster-Kreis tätig waren, ausgegeben worden.

- Ulrich Gaebler, Neuruppin, präsentierte einen „Neuruppiner Bilderbogen - Farbige Polygraphie-Geschichte“. Neuruppin wurde im 19. Jh. zum bedeutendsten Zentrum der Bilderbogenherstellung in Deutschland, es besitzt mit 12.000 Blättern die größte Sammlung in Deutschland. Typische Bilderbögen zeigen Ereignisse aus dem Alltag und Weltereignisse zur Bildung für Kinder.

- Sebastian Brandners Thema war „Kipperpfennige der Stadt Neuruppin“, die schon Emil Bahrfeldt auflistete. Er ging auch auf Unterscheidungsmerkmale ein und zeigte 7 Neuruppiner Pfennige. Am Samstagnachmittag wurden wir durch das Museum Neuruppin geführt, danach durch die Stadt Neuruppin, am Sonntag besuchten wir das Preußen-Museum in Wustrau. Edgar Neumann

 

"Herbstexkursion in Neuruppin - Einladung

Liebe Sammlerfreunde,

unsere Herbstexkursion wird uns vom 18.-20.10.2019 in die Fontane- und Universitätsstadt Neuruppin führen [ Programm ]. Neuruppin ist eine Stadt mit langer Tradition, die maßgeblich auch durch die über 3 Jahrhunderte währende Militärpräsenz geprägt wurde. Die Stadt schaut auf ein kulturelles und städtebauliches Erbe zurück und stellt sich trotzdem als modernes überregionales Zentrum für Bildung und Gesundheit dar. Dank der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane" trägt Neuruppin als Universitätsstadt einmal mehr dazu bei, dem Fachkräftemangel im ländlichen Bereich entgegenzuwirken. Mit seiner malerischen Lage am längsten See Brandenburgs, seinen weit ausgedehnten Wäldern und Heidelandschaften ist Neuruppin wohl der Ort in Brandenburg, an dem Urlaub und Arbeit aufs Engste verwandt sind. Neuruppin ist aus diesen Gründen eine echte Alternative zur Großstadt, eine Stadt für ein gesundes Leben und kulturelle Vielfalt und das alles in greifbarer Nähe zu Berlin. Die historische Altstadt, ein zweihundert Jahre altes Gesamtkunstwerk des Frühklassizismus, macht den Geburtsort Theodor Fontanes und Karl-Friedrich Schinkels zum Musterbeispiel preußischer Baukunst. Lange und breite Straßen mit stattlichen Plätzen bestimmen das Bild noch heute. Mit dem neuen Anbau des Museums Neuruppin wurde ein weiterer städtebaulicher Akzent gesetzt.

 

Einer der entscheidenden Gründe für die Wahl Neuruppins als Tagungsort im Jahr 2019 ist der 200. Geburtstag Theodor Fontanes, dem wohl bedeutendsten deutschen Vertreter des Realismus.

 

Im Hotel „Altes Kasino“ sind Zimmerreservierungen angemeldet, jedoch nicht kontingentiert - die Reihenfolge bestimmt der Eingang der individuellen Buchung:

 

Adresse: Hotel Altes Kasino

An der Seepromenade 11/12, 16816 Neuruppin Tel. 03391-3059

https://hotel-altes-kasino.de

 

Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 25,00 Euro. Damit sind die Verwaltungskosten, die Miete für den Tagungsraum, Eintrittsgelder und sonstige Kosten abgegolten.

Bitte überweisen Sie bei Interesse an der Exkursion unter dem Zahlungsgrund „Neuruppin“ und Angabe der „Namen der Teilnehmer“ den Teilnahmebeitrag bis zum 30.08.2019 auf das Konto: Volker Schwartz / Numismatischer AK BP; IBAN: DE40 1004 0000 0443 002170; SWIFT-BIC: COBA DEFF XXX

 

In der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen anlässlich unserer Frühjahrsexkursion verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, auch im Namen der Leitung des Arbeitskreises.

Lutz Fahron                                            Berlin, im März 2019

E-Mail to: lutz.fahron[at]gmx.de

Haub-Stiftung

4. Oktober 2014. MAXIMA RES EFFECTA. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Erivan und Helga Haub-Stiftung und der Verabschiedung von Bernd Kluge als Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin luden die Numismatische Gesellschaft zu Berlin und das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin zu einem Kolloquium und einer Festveranstaltung ein. Im Rahmen der Würdigung der Tätigkeit und der Verdienste von Bernd Kluge als Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin sprachen „kurz und kurzweilig": Michael Alram (Wien), Elke Bannicke (Berlin), Karsten Dahmen (Berlin), Michael Gnatzy (Berlin), Peter Ilisch (Münster), Ulrich Klein (Stuttgart), Bernd Kluge (Berlin), Fritz Rudolf Künker (Osnabrück), Michael Lindner (Berlin), Ulrike Peter (Berlin), Günther Schauerte (Berlin), Wolfgang Steguweit (Gotha), Christian Stoess (Frankfurt), Ute Wartenberg (New York) und Bernhard Weisser (Berlin) über ihre Beziehungen zum und ihre Erfahrungen mit dem Münzkabinett, über Numismatik in Berlin und die Rolle einer Grundwissenschaft in Museum und Forschung. Das im Gobelinsaal des Bode-Museums veranstaltete Kolloquium wurde von Bernd Weisser moderiert. Die Veranstaltung wurde mit einem „ Resümee" von Bernd Kluge abgeschlossen. In der anschließenden Festveranstaltung, die in der Basilika des Bode-Museums stattfand, sprachen Günther Schauerte, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Lebenslänglich oder Was bedeutet die Arbeit am Münzkabinett?", Michael Alram, Direktor des Münzkabinetts des Kunsthistorischen Museums Wien und Vizepräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: ‚Wozu Numismatik?", Erivan und Helga Haub: „Warum Mäzen für das Münzkabinett?" sowie Bernd Kluge, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin a.D.: „Münzen, Museum, Mäzene. Hat die Vergangenheit eine Zukunft?"

Personalia

Michael Alram

  • Michael Alram

Mitten in der Coronapandemie, am 23. Januar 2021, wählte die Berliner Numismatische Gesellschaft auf Vorschlag ihres Vorstandes mit HR Univ.-Dozent Dr. Michael Alram ein weiteres numismatisches Schwergewicht zu ihrem Ehrenmitglied Nummer 61, dem seines Alters jüngsten der drei noch lebenden Ehrenmitglieder. Der Auserkorene nahm zur Freude der Berliner die Wahl an; es sei, wie er bekannte, seine erste Ehrenmitgliedschaft. Erst die Abschwächung der pandemischen Lage seit Mitte 2022 erlaubte es, die festliche Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Michael Alram in Berlin vorzunehmen. Der Festakt fand eingebettet als ein Höhepunkt des vom Münzkabinett Berlin am 29. September 2022 im Bode-Museum ausgerichteten Medaillentages statt.

Francis Jarman

  • Francis Jarman

Die American Numismatic Association hat Dr. Francis Jarman, Mitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, ihren Hauptpreis für antike Numismatik 2022 verliehen, die Prue & Arthur Fitts Literary Award for Ancient and Medieval Coinage Studies.

Den Preis bekam er für seinen Aufsatz „The Apostles on the Road: Coins and commercial life help explain the journeys of Saint Paul and his fellow early Christian teachers”, der im Mai 2021 in „The Numismatist” erschienen ist. Die missionarischen Reisen des Apostels Paulus wurden durch verschiedene Faktoren erheblich erleichtert: die Existenz jüdischer Minderheiten und Synagogen in vielen Städten des östlichen Mittelmeerraumes, der erlernte Beruf des Apostels in der Textilproduktion und im Handel und schließlich die Tatsache, dass die für die Reisen des Apostels wichtige Straße zwischen Syrien und der Westküste Kleinasiens Städte berührte, die ausgerechnet im Textilgeschäft sehr aktiv waren. Viele Städte waren miteinander gut vernetzt, z. B. durch Homonoia-Partnerschaften, und zwei von ihnen, Tarsus und Laodiceia ad Lycum, haben ihre „Weltoffenheit“ durch das Motiv der Tyche Pantheia auf ihren Münzen verkündet.

Bernd Kluge

  • Bernd Kluge

Auf Vorschlag ihres Vorstandes wählte die Berliner Numismatische Gesellschaft am 23. Januar 2020 Bernd Kluge zu ihrem Ehrenmitglied Nummer 60. Die hohe Verleihungszahl täuscht gewaltig, denn vor 1872 konnte nur ordentliches Mitglied werden, wer seinen Wohnsitz in Berlin hatte. Da waren Ehrenmitgliedschaften für Auswärtige gern geübte Praxis. Ab 1872 war es dann auch Nichtberlinern möglich, in die Gesellschaft einzutreten. Von nun an wurden Ehrenmitglieder aufgrund ihrer Leistungen ernannt, in 150 Jahren lediglich 25, darunter viele bekannte, mehrheitlich deutsche Numismatiker. Die ersten Nachkriegsverleihungen erfolgten nach der deutschen Wiedervereinigung, als 2002 die Berliner Numismatische Gesellschaft drei „Dannenbergianer“ würdigte - Peter Berghaus, Vera und Gert Hatz. [NNB 7/02, S. 262-263 (Michael Gnatzy)] Das kam nicht von ungefähr, hatten doch die Geehrten das Lebenswerk des Gründungsmitgliedes und späteren Ehrenvorsitzen der Gesellschaft, Hermann Dannenberg (1824-1905), über die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit fortgesetzt, die schwedischen wikingzeitlichen Münzschätze erschlossen und der Münzforschung wesentliche Impulse gegeben. Nun fand mit coronabedingt zweijähriger Verspätung am 23. Juni 2022 im Gobelinsaal des Bodemuseums die musikalisch umrahmte Festveranstaltung für den vierten bekennenden „Dannenbergianer“ statt.

Prof. Dr. Bernhard Weisser würdigte in seiner Laudatio das erfolgreiche Berufs-und Gelehrtenleben des Geehrten, der die Grundlage schuf für das harmonische Miteinander von Münzkabinett und Numismatischer Gesellschaft. Nahezu fast 30 Jahre lang vertritt nun Bernd Kluge in der Gesellschaft die wissenschaftliche Numismatik, seit 1993 als aktives Mitglied, von 1995 bis 2005 als Erster Vorsitzender und ab 2006 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2014 als Kabinettsdirektor im Vorstand. Wie erfolgreich diese Symbiose ist, zeigen die vielen gemeinsamen Veranstaltungen und Förderprojekte. Michael Gnatzy, von 2006 bis 2022 Erster Vorsitzender, machte die Gesellschaft zum Förderverein des Münzkabinetts, auch das ein Ergebnis der großen Vorbildwirkung von Bernd Kluge im Dienst der Numismatik. Im Anschluss an diese sehr persönlich gehaltene Rede des Kabinettsdirektors überreichte der frisch gekürte neue Erste Vorsitzende Lutz Fahron feierlich Urkunde und Ehrenmedaille der Gesellschaft.

Anschließend ergriff Fritz Rudolf Künker das Wort und stiftet aus Anlass dieser Ehrung und der besonderen Wertschätzung für Bernd Kluge dem Münzkabinett zwei rare preußische Goldmünzen, einen Dukaten des Soldatenkönigs von 1728 und einen Mittelfriedrichsd‘or 1756 aus dem Siebenjährigen Krieg. Zu beiden Münzen hatte Kluge publiziert und die großzügige Spende der Firma Künker füllte die Lücke in der Berliner Sammlung.

In seinen Dankesworten „Denare und Dukaten - Warum man sich ein Leben lang mit Münzen beschäftigen kann“ ging Kluge ausführlich auf die Geschichte der zwei besonderen Goldmünzen ein, die er für kurze Zeit bei sich tragen durfte, ehe sie vom Kabinettsdirektor Bernhard Weisser in den Tresor gebracht wurden. Schon bald werden sie im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts (IKMK) recherchiert werden können. Aber auch auf ein erfülltes Gelehrtenleben blickte er zurück, dankte seinen Weggefährten, Kollegen und Familie. Für seinen Werdegang vom Historiker zum „ganz altmodischen Numismatiker“ zog Bernd Kluge folgendes Resümee: „Numismatik hat für mich eindeutig mit Münzen - und nur mit Münzen - zu tun. Und eine historische Wissenschaft (Betonung auf Wissenschaft) ist die Numismatik für mich nur, so lange ihr Gegenstand, die Münze, eine Primärquelle darstellt, die einen durch andere Quellen nicht zu ersetzenden Erkenntniswert für das Verständnis und die Darstellung historischer Prozesse besitzt. Das ist für Antike und Mittelalter ohne Frage der Fall.“ Dieses Statement spiegelt Bernd Kluges beeindruckende Literaturliste mit ihren bislang 242 Nummern wider, wovon mehr als 140 Beiträge den Münzen des Mittelalters gewidmet sind, darunter die beiden wegweisenden Monografien Deutsche Münzgeschichte ... (1991) und Numismatik des Mittelalters (Bd. 1, 2007). Während seiner ganzen numismatischen Laufbahn war Kluge ein bekennender Jünger Hermann Dannenbergs. Förmlich angesteckt und elektrisiert von dessen Leidenschaft für die deutschen Mittelaltermünzen, widmete er bislang mehr als 45 Aufsätze der Dannenbergzeit und sammelte über 50 Jahre lang das Material für eine Aktualisierung des meistzitierten Werks der deutschen Mittelalternumismatik. Jetzt im Ruhestand, so kündigte es Bernd Kluge an, sei es an der Zeit, sein numismatisches Lebenswerk mit einem „neuen Dannenberg“ zu krönen. Die numismatische Welt wartet geduldig und gespannt.

Michael Kunzel

Ernst-Henri Balan 1938-2020

Ernst-Henri Balan

Am 5. Dezember 2020 ist der Ehrenvorsitzende der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Dr. Dr. Ernst-Henri Ba-

lan, nach langer schwerer Krankheit verstorben. Am Ende hat ihn schließlich der Corona-Virus überwältigt. Mit über 51 Mitgliedsjahren ist er nach dem Gründervater Hermann Dannenberg (18241905), der es auf 63 Mitgliedsjahre brachte (1843-1905), das langjährigste Mitglied in der 175-jährigen Gesellschaftsgeschichte.

Am 10. Januar 1938 in Halberstadt geboren und dort aufgewachsen, absolvierte Ernst-Henri Balan nach dem Abitur 1956 ein Studium der Zahnmedizin in Rostock. Da er Mund-Kiefer- und Gesichtschirurg werden wollte, ein dafür nötiges zweites Medizinstudium in der DDR aber nicht möglich war, ging er 1961 nach Westberlin, wo er ein Studium der Humanmedizin aufnahm und 1969 abschloss. Mit zwei Dissertationen (für Zahnmedizin und für Humanmedizin) erwarb er sich einen doppelten Doktorhut und arbeitete als Oberarzt im Klinikum Berlin-Steglitz. Eine Angiomblutung im Gehirn, deren Folgen denen eines schweren Schlaganfalls glichen und ihn lebenslang zeichneten, setzte 1988 der beruflichen Tätigkeit ein frühes Ende. Seine Frau Helga, mit der er seit 1979 verheiratet war, hat ihm damals durch ihr beherztes Eingreifen das Leben gerettet und ihn in den späteren Jahren, als die gesundheitlichen Probleme zunahmen, aufopferungsvoll gepflegt. Schon nach dem Studienabschluss 1969 trat Ernst-Henri Balan in die Numismatische Gesellschaft zu Berlin ein, in deren Vorstand er als Zweiter Vorsitzender und als Schriftführer über 30 Jahre, von 1977 bis 2009, mit nur kurzer Unterbrechung 1991/92, tätig war. 1975-1979 hatte er die Schriftleitung der Berliner Numismatischen Zeitschrift inne, von der er noch Band IV (Hefte 37-41, 1975-1979) herausbrachte, bevor die Zeitschrift auf Grund seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung und der von der Gesellschaft nicht mehr zu stemmenden Finanzierung ihr Erscheinen einstellen musste. In den 1980er Dürrejahren der Gesellschaft sorgte er als Schriftführer dafür, dass die monatlichen Sitzungen regelmäßig stattfanden, und bemühte sich durch Gewinnung von Referenten (vielfach musste er mit eigenen Beiträgen einspringen) um ihr wissenschaftliches Niveau. Nach der deutschen Wiedervereinigung war Balan ein entschiedener Verfechter des neuen Kurses von der alten Westberliner hin zur Gesamtberliner Gesellschaft und dem Zusammengehen mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Die zum

150-jährigen Gesellschaftsjubiläum 1993 publizierte Festschrift besaß in ihm ihren Herausgeber und das Hochhalten der wissenschaftlichen Tradition der monatlichen Sitzungen war ihm immer ein besonderes Anliegen. Mit bewunderungswürdiger Selbstdisziplin hat er sein Engagement trotz aller gesundheitlichen Beeinträchtigung aufrechterhalten und war so etwas wie das Traditionsgewissen einer sich aus Westberliner Altmitgliedern, Ostberliner Neumitgliedern und den Wissenschaftlern des Münzkabinetts neu konstituierenden Gesellschaft. Als er 2010 aus der Vorstandsarbeit ausschied, hat ihn die Gesellschaft wegen seiner besonderen Verdienste zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt, eine Ehrung, die in der 175-jährigen Geschichte der Gesellschaft nur 1893 dem Gründungsmitglied von 1843 und langjährigen Vorsitzenden Hermann Dannenberg sowie 1993 einem der Neubegründer von 1948 und langjährigem Vorstandsmitglied Gerhard Goedecke zuteil wurde. Ernst-Henri Balan besaß ein breites historisches Interesse und Wissen. Schon als Schüler begann er mit dem Münzsammeln. Sein Hauptinteresse galt den Münzen seiner Heimatstadt Halberstadt. Das Interesse erweiterte sich dann auf die Meißner Groschen des Spätmittelalters und die Münzen der Kipperzeit. Bei den letzteren standen die welfischen Herzöge von Braunschweig im Mittelpunkt, wobei er für den „Kipperkönig“ Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1613-1634), eine vermutlich unerreichte Spezialsammlung zusammenbrachte.

Neben den Münzen interessierte er sich auch sehr für alte Spielkarten und forschte auf diesem Gebiet. Dafür hat ihn die International Playingcard Society London zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Seine umfangreiche Sammlung ist vom Spielkartenmuseum in Altenburg erworben worden.

Ernst-Henri Balans große Leidenschaft war das Hochseesegeln, auch wenn er dieser Leidenschaft seit seiner Erkrankung nicht mehr aktiv frönen konnte. Nun hat sein Boot im Hafen der Ewigkeit festgemacht. Die Numismatische Gesellschaft zu Berlin entbietet ihrem Skipper ein letztes Ahoi.

Bernd Kluge

Hans-Dieter Dannenberg 1930-2020

Hans-Dieter Dannenberg †

Die Münzen und die Numismatik seien sein Lebenselixier, sonst hätte er nicht so lange gelebt, sagte Hans-Dieter Dannenberg gern. Nun ist er im hohen Alter am 12. Oktober dieses Jahres, zwei Wochen nach seinem 90. Geburtstag, in Potsdam gestorben. Durch seine Forschungen und Publikationen hat er sich um die brandenburgische Mittelalternumismatik verdient gemacht, wofür ihn die Deutsche Numismatische Gesellschaft 2001 mit ihrem Eligiuspreis ehrte. Geboren am 29. September 1930 in Bergwitz (Stadt Kemberg, Lkr. Wittenberg, Sachsen-Anhalt) hat Hans-Dieter Dannenberg erst als Mittvierziger die Münzen und die Numismatik für sich entdeckt, ist dieser späten Leidenschaft dann aber um-so heftiger verfallen. Nach dem Ausscheiden aus einem erfolgreichen Berufsleben als habilitierter Veterinärmediziner und verantwortlich für die veterinärmedizinische Betreuung der Schweinehaltung im Bezirk Potsdam der damaligen DDR, hat er die Numismatik zum Mittelpunkt seiner zweiten Lebenshälfte gemacht. Sehr bald wurde dabei sein Interesse auf die brandenburgischen Mittelaltermünzen und ihre Quellen, die Münzfunde, gelenkt. Den alten und neuen Münzfunden Brandenburgs spürte er mit großer Hingabe nach und gab auf diesem Feld 1987 sein Debüt als numismatischer Schriftsteller (Berliner Numismatische Forschungen 1, 1987, S. 35-40). 1997 legte er sein Buch über die brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jahrhunderts vor, dem nur drei Jahre später (2000) sein zweites Buch über die Denare der Nachbarn Brandenburgs folgte.

Mit beiden Büchern trat er in die Fußstapfen des großen Emil Bahrfeldt (18501929), dessen 1889 erschienenes Werk „Das Münzwesen der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten bis zum Anfang der Regierung der Hohenzollern“ bis dahin als die Bibel der brandenburgischen Mittelalternumismatik galt. Hans-Dieter Dannenberg verfolgte gegenüber Bahrfeldt einen konsequenter auf Münzfunde und metrologische Analyse setzenden methodischen Ansatz und legte neue Grundlagen für das Verständnis des mittelalterlichen Münzsystems in der Mark Brandenburg und die Chronologie der Gepräge. Zahlreiche Münzstättenzuweisungen Emil Bahrfeldts wurden durch ihn in das Reich der Fabel verwiesen. Es konnte den empfindlichen Autor in Rage bringen, wenn z. B. in den Auktionskatalogen des Münzhandels trotzdem an den alten Bestimmungen Bahrfeldts festgehalten wurde.

Lange liebäugelte Hans-Dieter Dannenberg damit, seinen Denarbüchern ein Werk über die brandenburgischen Brakteaten an die Seite zu stellen und den Bahrfeldt damit komplett zu überholen. Dazu ist es nicht gekommen. Er musste den Schwierigkeiten der Materie und seinem Alter Tribut zollen und dieses Vorhaben schweren Herzens aufgeben, zumal der Schreiber dieser Zeilen ihn enttäuschte und die angebotene Mitautorschaft nicht annahm. Seine bedeutendste Vorarbeit hierzu ist die Publikation des großen Brakteatenschatzes von Pfaffendorf-Lamitsch (Veröffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchäologie 35, 2004, S. 207-268).

Der Schreiber dieser Zeilen war Hans-Dieter Dannenberg über fast vierzig Jahre freundschaftlich verbunden und hat seinen Weg vom anfänglich etwas ziellosen Sammler zum Spezialisten der brandenburgischen Mittelalternumismatik und erfolgreichen numismatischen Schriftsteller begleitet. Das ging nicht ohne gelegentliche Auseinandersetzungen ab, denn in seinem leicht entflammbaren Temperament fasste Hans-Dieter Dannenberg eine andere Position als die seine mitunter als persönlichen Angriff auf. Man verzieh ihm die gelegentlichen Überreaktionen deshalb gerne, weil er ein von Münzen und Numismatik Begeisterter war und auch anderen diese Begeisterung und das Wissen um die Bedeutung der Münzen als Quelle historischer Forschung vermitteln wollte. Mehr als ein halbes Jahrhundert, seit 1973, war Hans-Dieter Dannenberg als aktives Mitglied und im Vorstand der Potsdamer Münzfreunde tätig (bis 1990 Fachgruppe Numismatik Potsdam im Kulturbund der DDR). Dreißig Jahre gehörte er der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin an, die ihn 2015 zu ihrem Ehrenmitglied ernannte, und 1985 war er unter den Gründern des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg! Preußen, in dessen Vorstand er seither ununterbrochen mitarbeitete. Er hat zahlreiche Aufsätze publiziert und Vorträge gehalten, bei denen er mit seiner lebendigen Art und volltönenden Stimme sein Publikum zu packen wusste. Seinen Freunden und allen, die ihn als Redner oder im persönlichen Gespräch erlebten, wird er in lebendiger Erinnerung bleiben. Mögen ihm für die Mittelalternumismatik Brandenburgs ebenso begeisterte Nachfolger erwachsen.

Bernd Kluge

Die Bücher von Hans-Dieter Dannenberg Schwein haben. Historisches und Histörchen vom Schwein. Jena 1990.

Die brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jahrhunderts. Typenkatalog, Prägezeiten, Historische Zusammenhänge. Berlin 1997.

Die Denare der Nachbarn Brandenburgs: Anhalt, Sachsen-Wittenberg mit Brehna, Magdeburg. Typenkatalog, Prägezeiten, Historische Zusammenhänge. Berlin 2000.

Hans-Dieter Dannenberg zum 85. Geburtstag

Hans-Dieter Dannenberg

Am 29. September 2015 feierte Dr. habil. Hans-Dieter Dannenberg in Potsdam seinen 85. Geburtstag. Die Numismatische Gesellschaft zu Berlin hat ihn aus diesem Anlass zu ihrem Ehrenmitglied gewählt und damit seine langjährigen Forschungen zum mittelalterlichen Münzwesen der Mark Brandenburg gewürdigt. Dem Publikum ist er vor allem durch seine beiden Bücher Die brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jahrhunderts (Berlin 1997) und Die Denare der Nachbarn Brandenburgs im 13. und 14. Jahrhundert. Anhalt, Sachsen-Wittenberg mit Brehna, Magdeburg (Berlin 2000) bekannt geworden, mit denen er eine grundlegende Revision des klassischen Referenzwerkes der brandenburgischen Mittelalternumismatik (Emil Bahrfeldt: Das Münzwesen der Mark Brandenburg. Berlin 1885) eingeleitet und es in großen Teilen ersetzt hat. Grundlage war ihm dabei eine Neuinterpretation der Münzfunde, von denen er viele - alte und neue - erstmals oder neu publiziert hat. Mit der sorgfältigen Bearbeitung des umfangreichen Brakteatenfundes von Pfaffendorf-Lamitsch bei Beeskow (Veröffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchäologie 35, 2001) hat er das Tor zu einer Neubearbeitung auch der mittelalterlichen brandenburgischen Brakteaten aufgestoßen, mit deren Gesamtbearbeitung er trotz seines hohen Alters noch liebäugelt. Von seiner ungebrochenen Schaffenslust zeugt seine gegenwärtige Beschäftigung mit einem neuen, unlängst in Götz (Gemeinde Groß Kreutz, Ldkr. Potsdam-Mittelmark, Brandenburg) gemachten großen Fund brandenburgischer Denare des 13. Jahrhunderts (s. dazu Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik 23, 2015). Hans-Dieter Dannenberg ist erst als „Spätberufener" nach dem Berufsleben als habilitierter Veterinärmediziner zur Numismatik gekommen und hat literarisch 1987 im ersten Band der Berliner Numismatischen Forschungen - nicht zufällig mit einer Fundbearbeitung - debütiert. Seither hat er sich zu einem der produktivsten Autoren in der deutschen Sammlerszene entwickelt. Die Bibliographie seiner gesamten Schriften zur Numismatik umfasst annähernd hundert Einzeltitel. Er ist ebenso gefragt als Vortragsredner und füllt mit seiner lebendigen Art und kräftigen Stimme jeden Saal. Er ist gleichermaßen aktiv im Vorstand der Potsdamer Münzenfreunde wie im Vorstand des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen und als Mitglied (nunmehr Ehrenmitglied) der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin. Seine Aktivitäten beweisen körperliche Vitalität und geistige Frische, und auch äußerlich sieht man ihm die erreichten 85 Lebensjahre nicht an. Die Numismatik erhält ihn jung und man wünscht ihm, dass sie für ihn auch weiterhin ein Jungbrunnen sein möge. Für ausführlichere Würdigungen des Jubilars s. Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik 23, 2015 und http://ww2.smb.museumingb/nachricht.php?event_id=922.

Text: Bernd Kluge, Foto: Elke Bannicke